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Sommerhaus mit Swimmingpool

Sommerhaus mit Swimmingpool

Titel: Sommerhaus mit Swimmingpool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herman Koch , Pößneck GGP Media GmbH
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nicht geschafft, und mit unserer Erlaubnis waren sie vom Tisch aufgestanden. Genau wie Julia und Alex. Keine Ahnung, wo die beiden sich herumtrieben. Ich sah zum Swimmingpool, wo sich inzwischen die Unterwasserbeleuchtung eingeschaltet hatte. Es wehte kein Lüftchen. Das grüne Aufblaskrokodil lag reglos am Beckenrand. Während meines Kampfes mit den Gräten hatte ich Judith nicht anzusehen gewagt, und sie hatte sich auch nicht gerade angestrengt, Blickkontakt mit mir aufzunehmen. Ein paarmal hatte sie übertrieben über eine nicht allzu witzige Bemerkung von Caroline gelacht und ihr die Hand auf den Arm gelegt. Ich fragte mich, ob mir vielleicht etwas entgangen war. Ein Blick. Eine Geste. Etwas, was mir signalisieren sollte, ihr nach ein paar Minuten ins Haus zu folgen. Soll ich mal schauen, wo Judith so lange bleibt? Ich wiederholte es ein paarmal in Gedanken, aber es war und blieb ein Satz aus einem schlechten Film.
    Oben an der Treppe tauchten erst Alex und dann Julia auf, gefolgt von Judith. Als sie näher kamen, bemerkte ich, dass Julias Haar verwuschelt war und sie rote Backen hatte. Alex kannte ich noch nicht so lange, um beurteilen zu können, ob sein Haar auch verwuschelt war.
    »Papa?«, sagte Julia. Sie hatte sich hinter mich gestellt, die Hände auf meine Schulter gelegt und angefangen, meinen Nacken zu kneten. Das machte sie immer, wenn sie etwas von mir wollte: extra Taschengeld für einen teuren Pullover, den sie in der Stadt gesehen hatte; den »armen« Hamster im Schaufenster einer Tierhandlung, den sie partout mit nach Hause nehmen wollte; die Schulfeier, wo »alle« bis zwölf Uhr bleiben dürften. »Ja?«, fragte ich. Mit der rechten Hand packte ich ihre Linke und kniff leicht hinein. Ich blickte zu Caroline hin. Julia fragte nie zuerst ihre Mutter. Sie wusste, dass sie es mit mir leichter hatte. »Schwächling«, sagte Caroline immer. »Du traust dich nie, Nein zu sagen.«
    »Dürfen wir hierbleiben?«, fragte Julia.
    »Hierbleiben? Wie meinst du das?« Ich suchte Judiths Blick, aber sie hatte gerade zwei Flaschen Weißwein auf den Tisch gestellt und reichte Stanley den Korkenzieher. Mir wurde auf einmal heiß, mein Herz fing an zu hämmern. »Du willst hier übernachten? Ich glaube nicht, dass Platz genug ist …«
    »Nein, ich meine, wir alle«, sagte Julia und kniff mir noch fester in den Nacken. »Dass wir alle hierbleiben. Weg von dem blöden Campingplatz.«
    Judith machte ein paar Schritte zur Seite und stand jetzt hinter meiner Frau. Sie sah mich an.
    »Wir hatten euch ja damals eingeladen«, sagte sie. »Aber jetzt sind Stanley und Emmanuelle unerwartet aus Amerika mitgekommen, und eigentlich ist im Haus tatsächlich kein Platz mehr. Aber ich dachte, ihr habt doch ein Zelt. Das könnt ihr doch im Garten aufschlagen.«
    Ich sah sie an. Da ihr Gesicht außerhalb des Kerzenlichts war, konnte ich ihre Augen nicht gut sehen.
    »Please!« , flüsterte mir Julia ins Ohr. »Bitte!«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Wo denn? Ich meine, das ist doch viel zu viel Rummel. Ihr habt doch schon Gäste. Das sind auf einmal ziemlich viele Leute.«
    »Blödsinn!« Das kam von Ralph. »Je größer die Gesellschaft … desto länger der Abend!« Er lachte laut. »Wie auch immer. Es ist Platz genug.«
    »Vielleicht auf der Seite des Hauses«, sagte Judith. »Wo die Tischtennisplatte steht. Da ist genug Platz für ein Zelt. Und ihr könnt bei uns duschen und so.«
    Ein knallendes Geräusch ließ uns alle zu Stanley hinsehen, der die Flasche entkorkt hatte. »Sorry. Nein, ich meine, sorry, dass wir hier sind. Wir wussten nichts von der Einladung.«
    »Ich halte es für keine gute Idee«, sagte Caroline. »Der Boden da hinten ist steinhart. Da kann man kein Zelt aufstellen. Wir gehen einfach nachher wieder zum Campingplatz.« Sie sah mich an, dann Julia. »Ihr könnt doch öfter herkommen. Wir können uns am Strand verabreden. Aber auf dem Campingplatz haben wir mehr Platz. Und dann haben alle etwas mehr Ruhe.«
    »Ich finde den Campingplatz ganz blöd«, sagte Julia.
    »Also, der Boden ist kein Problem«, sagte Judith. »Ihr seidda sehr geschützt. Und in der Garage liegen Backsteine, die könnt ihr statt der Heringe nehmen. Ihr werdet auf jeden Fall nicht weggeblasen.«
    »Dürfen wir, Papa?«, rief Julia. Sie kniff mir jetzt so fest in die Schultern, dass es fast wehtat. »Ja, Papa? Bitte!«

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18
    Erst gegen Mitternacht fuhren wir zum Campingplatz zurück. Im Auto sagte Caroline kein Wort, aber

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