Sommerküsse voller Sehnsucht
kann ich kurz vorbeikommen? Es geht mir nicht gut.«
»Was meinst du damit? Ist was mit dem Baby?« Sarah war sofort hellwach.
»Vielleicht. Ich habe Schmerzen. Oh, Sarah, ich hab solche Angst.«
»Psst, es wird alles wieder gut«, versuchte sie, ihre Schwester zu beruhigen. »Wo ist Dirk denn?«
»Er verbringt den Tag mit seinem besten Freund. Ich habe ihn sofort angerufen, aber er hat gesagt, ich soll versuchen, dich zu erreichen. Er ist zu weit weg.«
»Süße, ich bin auch weit weg.«
»Er ist in Liverpool.«
»Oh«, murmelte Sarah nur.
»Wo willst du hin?«, fragte Hugo.
»Moment mal bitte, Lily.« Sie nannte ihm Lilys Adresse. »Wie lange brauchen wir bis dahin?«
»Ungefähr eine Stunde. Wenn wir Glück haben, ein bisschen weniger.«
»Lily? Ich bin ungefähr eine Stunde entfernt. Ich werde so schnell wie möglich bei dir sein, doch du solltest auf jeden Fall einen Arzt anrufen. Oder Dad.«
»Ich will aber, dass du kommst.« Lily klang, als stünde sie kurz vorm Weinen.
»Ich bin bald bei dir. Mach dir keine Sorgen, Lily. Nimm doch solange ein Bad. Das lindert die Schmerzen, und wenn du ins Krankenhaus musst, bist du schön frisch und sauber.«
Lily hielt das für eine gute Idee und beendete das Telefonat.
»Wie konnte ich das nur sagen?« Sarah schüttelte den Kopf. »Das mit dem frisch und sauber sein, meine ich.«
»Es hat auf jeden Fall funktioniert«, antwortete Hugo. »Lily ist nun beschäftigt, bis wir da sind.«
»Hm, du hast recht. Ich hoffe nur, dass es nichts Ernstes ist. Sie ist zwar ungewollt schwanger geworden, aber sie wäre am Boden zerstört, wenn sie das Baby nun verlieren würde. Hugo, …«
»Ja?«
»Du musst mich nicht zu ihr fahren. Du hast schon so viel für mich getan. Bring mich nach Hause, das ist viel näher. Ich nehme dann mein eigenes Auto, und du wirst nicht in ihre Dramen verwickelt.«
»Sei nicht albern, das würde viel zu lange dauern. Wir wollen Lily doch nicht länger als nötig allein lassen, oder? Außerdem helfe ich gern.«
Während der restlichen Fahrt dachte Sarah darüber nach, ob Hugo das wohl alles für sie oder für Lily tat.
Als Lily ihnen öffnete, war sie von Kopf bis Fuß in ein weißes Handtuch gehüllt. Sie erblickte Hugo und strich sich hastig die Haare glatt. »Oh, Sarah! Warum hast du mir denn nicht gesagt, dass du jemanden mitbringst?«
»Hast du dir das denn nicht gedacht?« Besorgt musterte Sarah ihre Schwester auf Anzeichen einer drohenden Fehlgeburt. »Können wir reinkommen?«
»Natürlich.« Lily lächelte Hugo an. »Wer ist das?«
»Das ist Hugo. Hugo, das ist Lily. Wie fühlst du dich?«
»Ich hole euch schnell was zu trinken. Oder möchtet ihr einen kleinen Snack? Ich könnte euch ein Sandwich machen.« Lily sah Hugo an.
Sarah überlegte kurz. Er hatte sicher Hunger. Das Mittagessen lag inzwischen Stunden zurück, und Fenella hatte zum Tee zwar Kuchen angeboten, aber Sarah war sich ziemlich sicher, dass er keinen gegessen hatte.
»Ich bin bestens versorgt«, versicherte Hugo. »Hast du noch Schmerzen? Sarah hat sich ganz schön Sorgen gemacht.«
Lily warf ihrer Schwester einen schuldbewussten Blick zu. »Ich glaube, es war nur falscher Alarm. Das Bad hat auf jeden Fall geholfen.«
»Dann hast du also keine Schmerzen mehr? Und es gab auch keine anderen Anzeichen, dass was nicht in Ordnung sein könnte?«
»Soll ich Wasser aufsetzen, während ihr zwei euch ganz in Ruhe unterhaltet?« Taktvoll verließ Hugo den Raum.
»Du weißt doch gar nicht, wo was steht«, rief Lily ihm hinterher.
»Ich finde mich schon zurecht«, versicherte Hugo.
»Er kann doch nicht in einer Wohnung, in der er noch nie war, Tee kochen«, meinte Lily und fügte dann leise hinzu: »Er ist supersüß.«
»Das macht ihn ja nicht zwangsläufig unfähig, einen Tee aufzugießen. So, jetzt setz dich erst mal und erzähl mir, wie es dir geht. Wir rasen wie die Verrückten hierher, und du machst dir Sorgen, dass Hugo die Teebeutel nicht findet!«
Lily ließ sich aufs Sofa fallen, und Sarah setzte sich neben sie. »Na ja, ich habe ein Bad genommen, wie du gesagt hast, und dann sind die Schmerzen irgendwie weggegangen.«
»Völlig?«
»Hm. Aber erzähl mir lieber von Hugo. Er sieht in echt ja noch viel besser aus als auf dem Foto. Gar nicht mehr wie Bruce. Aber ich dachte, ihr wärt nur Kollegen.«
»Das sind wir ja auch.«
»Willst du damit sagen, dass zwischen euch nichts ist? Wo er dich doch sozusagen an mein Bett gefahren hat? Hör mal,
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