Sommerküsse voller Sehnsucht
Mal, dass du das sagst.« Er schüttelte verständnislos den Kopf. »Der Kostümwettbewerb«, erinnerte sie ihn. »Und der anschließende Siegerwalzer.«
Er lächelte. »Du hast dich großartig geschlagen. Und den ersten Preis hast du auf jeden Fall verdient. Wen nimmst du eigentlich mit zu diesem Wochenende? Oder darf ich das nicht fragen?«
»Nein, das darfst du nicht fragen. Nimm dir noch einen Keks.« Sie reichte ihm die Dose und hoffte, ihn so von ihrer roten Gesichtsfarbe ablenken zu können.
Er sah sich in ihrem Atelier um, während er ihr ausführlich schilderte, wie es an einem Samstagabend in der Notaufnahme zuging. Elsa wollte ihm gerade noch eine heiße Schokolade anbieten, als sie bemerkte, dass er gähnte.
»Musst du heute noch weit fahren?« Sie flüsterte die Worte fast.
Das Kribbeln, das sie vorhin verspürt hatte, als er sie hatte küssen wollen, konnte doch nicht einseitig gewesen sein, oder? Und er wäre sicher nicht mehr reingekommen, wenn er nicht auch ein gewisses Interesse an ihr hätte, oder? Aber sie wollte sich auf keinen Fall blamieren. Plötzlich fühlte sie sich gar nicht mehr wohl in ihrer Haut.
»Ziemlich weit.« Sein Gesichtsausdruck war nicht zu deuten.
Elsa holte tief Luft. »Wenn du morgen nicht schon ganz früh irgendwo sein musst …« Sie stockte.
»Ich habe morgen eigentlich nichts Bestimmtes vor«, antwortete Laurence.
Sie beschloss, alles auf eine Karte zu setzen. »Du könntest die Nacht auch hier verbringen«, stieß sie hastig hervor, ehe der Mut sie wieder verließ. »Das Sofa im Atelier lässt sich leicht in ein Doppelbett verwandeln.« O Gott, warum hatte sie jetzt bloß »Doppelbett« gesagt? Ein Einzelbett reichte ihm doch völlig. Sie merkte, dass sie schon wieder errötete.
»Ich möchte dir keine Umstände bereiten.«
Warum redete er so? Sie war doch nicht seine Großmutter. Elsa lachte nervös. »Natürlich bereitest du mir keine Umstände«, erklärte sie. »Sonst hätte ich dir das doch nicht angeboten. Ich hole schnell Bettzeug, du kannst dich inzwischen schon mit dem Aufklappen beschäftigen. Da muss irgendwo ein Hebel sein.«
Während sie ein Plumeau und ein paar Laken zusammensuchte, überlegte sie, wie sie sich verhalten sollte. Warum war das nur alles so kompliziert? Solche Situationen war sie definitiv nicht mehr gewohnt. Vielleicht sollte sie das Sofabett vergessen und ihn stattdessen in ihr Schlafzimmer locken. Aber das war einfach nicht ihre Art, und außerdem war ihr Bett voller Klamotten – nicht sonderlich romantisch also. Wenn er lieber allein schlafen wollte, sollte er das tun, doch sie durfte dabei nicht das Gesicht verlieren. Es war ja nicht so, als wollte sie unbedingt leidenschaftlichen Sex mit ihm haben (okay, ein bisschen vielleicht schon), aber sie wünschte sich zumindest, dass er sie küsste.
Das Sofabett sah peinlicherweise sehr nach Doppelbett aus, als Elsa schließlich mit dem Bettzeug zurückkam. Gemeinsam zogen sie das Laken auf und arrangierten Kissen und Plumeau.
»Okay«, meinte sie anschließend. »Ich hoffe, das ist bequem so.«
»Nach dem Abend, den ich hinter mir habe, hätte mir auch eine Holzpritsche gereicht.«
»Warum hast du das nicht gleich gesagt?« Elsa lachte. »Ich habe ein schönes Holzbrett, das ich dir gern zurechtgemacht hätte.«
Er lachte ebenfalls und sah sie im sanften Licht der Tischlampe an. »Komm her.« Er nahm sie in die Arme, und dann, nach einer Ewigkeit, so schien es ihr zumindest, fand sein Mund ihre Lippen.
Alle Zweifel, die Elsa wegen ihrer Gefühle für Laurence gequält hatten, waren mit einem Schlag wie weggeblasen. Als seine Lippen sie berührten, wusste sie, dass sie sich nach ihm sehnte, und ihm ging es genauso. Der Kuss dauerte an, sie unterbrachen ihn nur kurz, um Luft zu holen, dann fanden sich ihre Lippen erneut.
Schließlich sanken sie aufs Bett. Elsas Morgenmantel fiel auseinander, und Laurence berührte ihre nackte Haut.
Währenddessen knöpfte sie sein Hemd auf und streifte es ihm von den Schultern. Bewundernd streichelte sie seine muskulöse Brust.
»Elsa«, flüsterte er schließlich. »Wir müssen uns jetzt entscheiden, ob wir weitermachen oder hier aufhören wollen.«
Elsa wusste genau, was sie wollte. Sie wollte jetzt auf keinen Fall aufhören. Sie musste ihm das sagen, denn wenn sie auch nur einen Moment zögerte, würde er sich bestimmt sofort zurückziehen.
»Sonst muss ich nämlich schnell zu meinem Auto.«
»Warum das denn?« Eine Schrecksekunde lang
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