Sommerküsse voller Sehnsucht
sich kein bisschen sicher. Aber sie hatte die Erfahrung gemacht, dass sie meist erreichte, was sie wollte, wenn sie zuversichtlich und entschieden auftrat. Notfalls musste sie etwas nachhelfen. Mit einem kleinen Zuschuss zu einer Dachrenovierung ließ sich sicher mancher Priester dazu bewegen, ein Starlet zu trauen, auch wenn es nicht aus seiner Gemeinde stammte.
Nachdem sie noch ein paar Fragen beantwortet hatte, sagte Mandy, die offenbar nichts von Sarahs Sorgen ahnte: »Dann ist es also abgemacht.«
Als Sarah aufgelegt hatte, sank sie für einige Minuten ermattet aufs Bett, ehe sie sich anzog. Hochzeitsplanerin für einen Star. Das klang super, aber würde sie das wirklich hinkriegen? Wenn sie genügend Zeit zur Verfügung hätte, ganz sicher. Aber bei einem so engen Zeitrahmen würde es verdammt schwierig werden, zumal am selben Tag auch noch die Hochzeit ihrer Schwester stattfinden sollte.
Als sie in einen frischen Slip schlüpfte, fiel ihr ein, dass sie das heute Morgen schon einmal getan hatte. Seither war eine Ewigkeit vergangen – so kam es ihr zumindest vor. Erstaunlich eigentlich, dass ihr Körper noch unverändert war. Sie hatte nach wie vor die kleine Wunde und den winzigen Patzer am Nagellack ihrer Zehen. Sarah zog ihre Fleece-Jogginghose und ein Sweatshirt aus dem Schrank. Auch wenn Sommer war, sie fror. Nachdem sie so lange halb nackt und halb nass telefoniert hatte, brauchte sie jetzt dringend etwas Warmes.
Während des Gesprächs mit Mandy hatte Sarah begriffen, dass Carrie Condy sich nicht nur eine sehr große, klassische Hochzeit wünschte, sondern auch die meiste Zeit unterwegs war. Daher hatte sie Mandy vorgeschlagen, das Hochzeitskleid in einem exklusiven Geschäft zu kaufen und so umzuarbeiten, dass es aussah, als wäre es extra für sie geschneidert worden. Aber davon wollte Mandy nichts hören. Carrie wollte ein Couture-Kleid, »maßgeschneidert, genau wie Ashlyns«. Sarah fragte nicht, woher Carrie wusste, welches Kleid Ashlyn getragen hatte. Die Antwort hätte auch in diesem Fall vermutlich »Hugo« gelautet. Denn Hugo gehörte definitiv zu den Männern, die sofort erkannten, ob ein Kleid maßgeschneidert oder bloß von der Stange war. Sarah war sich nicht sicher, ob das für ihn sprach oder gegen ihn.
Seufzend setzte sie sich an ihren Schreibtisch und erstellte eine weitere To-do-Liste, die sie mit Carrie Condy überschrieb. Noch einmal überlegte sie, ob sie sich mit dem Auftrag übernahm und lieber zurückrufen und Mandy vorschlagen sollte, sich an eine der richtig großen Agenturen zu wenden.
Aber abgesehen davon, dass Sarah Herausforderungen liebte und diese prominente Kundin gern für ihre Referenzen hätte, würde Mandy ihr sicher antworten, dass Carrie unbedingt dieselbe Hochzeitsplanerin haben wollte wie Ashlyn. Sarah seufzte. Ob sie versuchen sollte, Carrie dazu zu überreden, Ashlyns Kleid einfach noch einmal zu benutzen? Das würde sooo viel Zeit sparen. Aber darauf würde Carrie sich bestimmt nicht einlassen. Sicherheitshalber notierte sie Elsas Namen. Sie würde sie später anrufen, denn ein derart aufwändiges Kleid zu nähen, nahm viel Zeit in Anspruch. Jetzt musste sie sich erst mal um eine geeignete Location kümmern. Sarah nahm den zerfledderten Collins-Führer zur Hand, in dem alle Kirchen in der Umgebung aufgeführt waren, und ihre persönliche Liste, in der sie sich eigene Notizen gemacht hatte. Ihr Mut sank. Es bestand keine Chance, die Kirche zu kriegen, in der Ashlyn geheiratet hatte.
Es war bereits neun Uhr abends, und Sarah hatte immer noch nichts gegessen. Sie ging in die Küche und schüttete sich Cornflakes in eine Schüssel. Dann fiel ihr plötzlich ein, dass sie keine Milch mehr hatte, und fast hätte sie geweint. »Reiß dich zusammen!«, ermahnte sie sich laut. »Du hast gerade einen sensationellen Auftrag bekommen. Okay, die Tatsache, dass der Termin mit Lilys Hochzeit zusammenfällt, ist ein kleines Problem. Aber der Mensch gehört zu einer Spezies, die Probleme lösen kann. Es wird schon alles gut gehen!«
Sie aß ein Stück Käse pur, weil sie keine Energie hatte, sich ein Sandwich zu machen, als ihr Handy klingelte. Hugos Name stand auf dem Display. Nein, sie würde jetzt auf keinen Fall mit Hugo sprechen. Nicht, bevor sie mit Carries Hochzeit etwas klarer sah. Sie brauchte jetzt einen klaren Verstand und alle Konzentration, schließlich musste sie innerhalb kürzester Zeit die Hochzeit des Jahres organisieren. Mit dieser Kuss-Episode würde
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