Sommerküsse voller Sehnsucht
perfekt geformten Oberarme erinnerten an eine Marmorstatue. Die Bilder waren sehr intim. Es waren viele, aufgenommen auf einer Wiese vor einem großen, prächtigen Haus. Sarah war sich sicher, dass es Electras Zuhause war.
In diesem Moment kam Electra zu ihr und bot ihr einen Kaffee an. »Hier, vielleicht mögen Sie eine Tasse. Jetzt weiß ich, woher ich Sie kenne. Sie sind die Frau auf dem Foto, habe ich recht?«
Als Sarah die Tasse annahm, überlegte sie, ob es wohl Zufall war, dass Electra gerade jetzt auftauchte, da sie vor ihren Fotos stand.
»Oje, schauen Sie mich an!« Electra zeigte auf eins der Bilder. »Finden Sie nicht auch, dass ich ziemlich fett aussehe?«
»Aber nein.« Electra war selbst gegen Kate Moss noch spindeldürr.
»Ich trainiere auch viel. Schauen Sie sich diese Bauchmuskeln an.«
Electras kleine, perfekt geformte Brüste erregten Sarahs Aufmerksamkeit viel mehr.
»Wer würde diese Traumfigur schon für Kinder aufgeben?« Electra lachte. »Ich weiß, ich weiß, heutzutage will jeder Kinder, sie sind ja so was wie modische Accessoires geworden. Aber mir ist ein durchtrainierter Body lieber.«
»Na ja, Sie haben ja noch viel Zeit, ehe Sie sich Gedanken über Kinder machen müssen«, meinte Sarah und kam sich vor wie Electras Großmutter.
»Ich weiß, doch ich habe mich schon entschieden. Kinder sind schön fürs Foto, aber nicht für mein Leben.«
Sarah fühlte sich versucht zu fragen, ob sie das schon mit Hugo besprochen hätte, denn sie wusste, dass er das ganz anders sah. Er hatte Kinder gern und wollte sicher mal eigene haben. Aber es ging sie nichts an, und da sie sich nicht sicher war, ob sie die Antwort wirklich hören wollte, hielt sie den Mund. »Vielleicht denken Sie in ein paar Jahren anders«, meinte sie stattdessen nur.
Electra verzog das Gesicht. »Das sagt mir jeder, aber mein Entschluss steht fest. Ich liebe meinen Job. Und ich reise schrecklich gern. Wer weiß, vielleicht ziehe ich sogar mal nach New York. Da gibt es eine großartige Kunstszene. Wenn Sie mit Hugos Fotos fertig sind, zeige ich Ihnen mal ein paar Arbeiten von dort. Sie sind faszinierend!«
Sarah stürzte den starken schwarzen Kaffee hinunter. Das tat sie sonst nur selten, aber jetzt half es ihr, durchzuhalten. Es gelang ihr, zu nicken und zu lächeln, während Electra ihr enthusiastisch von den Arbeiten in der Galerie vorschwärmte. Was Hugo wohl in ihr sah? Aber dann besann Sarah sich. Electra war schön, begeisterungsfähig und offensichtlich auch clever. Und vielleicht hatte sie ja noch andere, versteckte Talente …
Sie war froh, als ihr Handy klingelte, und suchte sich eine ruhige Ecke. »Sarah, Schatz?« Es war Mandy. »Ich habe eine gute Nachricht für dich. Carrie hat zum Thema Brautjungfern eine Entscheidung getroffen. Sie hätte gern vier, und alle sollen ein ähnliches Kleid wie sie selbst tragen.«
»Hat sie sich denn auch schon für einen Entwurf entschieden?« Sarah drückte die Daumen für Elsa. Sie würde panisch werden.
»Noch nicht, doch ich werde versuchen, sie ein wenig zu drängen. Auf jeden Fall glaubt sie, dass der Anblick von ihr und vier kleinen Mädchen im gleichen Kleid großartig sein wird.«
»Na, das ist doch eine gute Nachricht. Vielen Dank. Ich werde Elsa sofort informieren.«
Sarah beendete das Gespräch. Es war nun höchste Zeit zu gehen, aber sie wollte sich erst bei Electra verabschieden, um nicht unhöflich zu wirken. Sie suchte sie. »Electra, das war sehr beeindruckend, wirklich. Ich freue mich, dass ich Sie kennengelernt habe und Sie mich persönlich durch die Ausstellung geführt haben, aber jetzt muss ich leider gehen.« Sie schüttelte Electra die Hand und verließ das Gebäude, froh, wieder an der frischen Luft zu sein.
Auch für den Rückweg nahm Sarah sich ein Taxi. Nach dieser Begegnung mit Electra fühlte sie sich viel zu erschöpft und ausgelaugt, um mit der U-Bahn zu fahren. Um diese Zeit waren die Waggons heillos überfüllt.
Unterwegs rief sie Elsa an. Sie nahm die Neuigkeiten gelassen hin. »Kein Problem. Ich habe schon Kontakt mit meiner Aushilfe aufgenommen. Sie kommt vorbei, damit wir uns ein wenig abstimmen können. Sie ist eine brillante Näherin.«
»Ah, gut.« Sarah seufzte erleichtert. »Ich bin froh, dass dir das keine Probleme bereitet.«
»Ist alles okay mit dir, Sarah? Du klingst so angespannt.«
»Alles bestens. London ist immer so anstrengend. Die vielen Leute, der Lärm, der Verkehr. Du weißt schon.« Sarah war froh, dass
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