Sommerküsse voller Sehnsucht
verlobt hat, redet man ja nicht unbedingt darüber, was die eigene Schwester beruflich macht, oder?«
»Sie hat recht«, pflichtete Elsa ihr bei. »Warum fragst du nicht einfach Dirk nach der Größe des Gartens? Er muss doch eine ungefähre Vorstellung haben.«
»Gute Idee.« Sarah war froh, eine weitere praktisch veranlagte Person an ihrer Seite zu haben. »Wie weit seid ihr denn mit dem Hochzeitskleid gekommen?«
»Wir haben verschiedene Schnitte gefunden, die funktionieren könnten«, antwortete Elsa. »Zum Beispiel einen mit einem Überrock. Das könnte ganz hübsch aussehen. Das Ballkleid, das ich für mich selbst genäht habe, ist so ähnlich. Lily kann es sich anschauen und entscheiden, ob es ihr gefällt oder nicht.«
»Ich könnte es mal anprobieren«, schlug Lily vor.
»Ja, das ist eine gute Idee«, stimmte Elsa zu. »Aber da ich noch ein bisschen Zeit habe, bis Carrie sich entschieden hat, könnte ich dir auch ein Modell aus Musselin nähen.«
»Wie spricht man dieses Wort eigentlich richtig aus?«, fragte Sarah. »Das wusste ich noch nie.«
Elsa wurde ein wenig verlegen. »Ehrlich gesagt weiß ich das auch nicht. Ich warte immer, bis die Kundin es zuerst ausspricht.«
»Clevere Idee!«, riefen beide Schwestern aus einem Mund. Endlich waren sie mal einer Meinung.
Dieses E-Book wurde von "Lehmanns Media GmbH" generiert. ©2012
Kapitel 26
Elsa war nervös. Dabei stand ihr doch gar nichts Lebensbedrohliches bevor. Wenn Laurence doch nicht mitkäme!, überlegte sie. Dann bräuchte sie wenigstens nicht zu befürchten, sich komplett lächerlich zu machen. Wie verlangt, hatte sie einen Rock angezogen und ein Paar Schuhe mit halbhohen Absätzen eingepackt. Sie hätte auch ihre schwarze Lieblingshose anziehen können, aber sie musste sich ja allmählich an etwas mehr Farbe gewöhnen.
»Er ist ein sehr guter Lehrer. Du fühlst dich bestimmt wohl«, versicherte Laurence, als sie wenig später zusammen die Treppe hinaufgingen. »Es gibt keinen Grund, nervös zu sein.«
»Mir ist durchaus klar, dass ich nicht sterben werde«, antwortete Elsa. »Das weiß man ja auch, wenn man zum Zahnarzt geht. Trotzdem hat man jedes Mal ein mulmiges Gefühl.«
Laurence lachte. »Wenn es ein Trost für dich ist: Ich bin beim Zahnarzt noch nie gestorben.«
Sie warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu und drückte auf den Klingelknopf. »Ich auch nicht. Trotzdem habe ich Angst.«
Laurence hatte sie an dem Tag, als sie Sarah und Lily bei den Einladungen geholfen hatte, abends angerufen und ihr den Termin der versprochenen Tanzstunde mitgeteilt. Hätte Carrie zu diesem Zeitpunkt schon eine Entscheidung bezüglich ihres Kleides getroffen, hätte Elsa einen guten Vorwand gehabt abzusagen, doch leider hatte sie keine Entschuldigung. Dazu kam, dass sie nachmittags mehr Wein getrunken hatte als beabsichtigt. Und diese Kombination hatte dazu geführt, dass sie zugesagt hatte. Inzwischen freute sie sich darauf, Laurence wiederzusehen, und war ein bisschen enttäuscht, dass er keine Zeit hatte, anschließend mit ihr noch etwas trinken zu gehen.
»Wovor hast du denn so große Angst?«
Sie verzog das Gesicht. »Davor, mich lächerlich zu machen.«
Er lachte. »Aber es ist doch besser, das jetzt in privater Runde hinter sich zu bringen als später auf der Tanzfläche vor Hunderten von Fremden, oder?«
Elsa wollte gerade antworten, als die Tür aufging. Sofort zwang sie sich zu einem Lächeln. Sie wollte nicht, dass sonst noch jemand mitbekam, wie nervös sie war.
Der Mann, der ihnen öffnete, sah einem Let’s Dance-Profi besorgniserregend ähnlich. Sarahs Verlegenheit schraubte sich in ungeahnte Höhen. Dieser in Leder gewandete junge Gott war geradezu dazu auserkoren, ihre kläglichen Bemühungen zu belächeln.
»Hi«, sagte er. »Kommen Sie rein.«
Auf den zweiten Blick erkannte Elsa, dass er ganz und gar nicht aussah wie einer dieser Fernsehstars. Ihre Nerven spielten verrückt, das war alles. Trotzdem: Er sah sehr gut aus und bewegte sich geschmeidig wie ein Panther. Sie und Laurence schienen die einzigen Schüler zu sein. Gut so. Dann würde also nur Laurence mitbekommen, wie schlecht sie war, und für ihn war das schließlich nichts Neues.
»Schauen Sie nicht so besorgt«, meinte der Panther und lächelte so, dass sich ihr Magen zusammenzog. »Ich beiße nicht. Ich heiße übrigens Terry«, fügte er hinzu.
»Ich heiße Laurence Gentle, und das ist Elsa Ashcombe.«
»Kommen Sie doch herein.«
Terry ging vor, und
Weitere Kostenlose Bücher