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Sommerkussverkauf

Sommerkussverkauf

Titel: Sommerkussverkauf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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sah. In ihrer Eile war sie nicht dazu gekommen, sich ordentlich anzuziehen. Estelle sah nach unten, um zu überprüfen, ob ihr Morgenmantel auch nicht aufklaffte. Freundlich sagte sie: »Ist das für Will Gifford? Ich kann das annehmen.«
    Der Junge übergab ihr das Paket nicht; er war zu sehr damit beschäftigt, sie anzustarren. Um Himmels willen, öffnete man in London die Haustür denn nie im Morgenmantel? Verstieß man damit gegen das Gesetz?
    »Ehrlich«, beharrte Estelle, »ich nehme das Paket gern an und passe gut darauf auf.«
    Vorsichtig meinte der Junge: »Wohnen Sie … äh … hier?«
    Er hatte offenbar schon früher Pakete an Will ausgeliefert und wollte nur sichergehen, dass sie nicht irgendeine Verrückte war, die in fremde Häuser einbrach, um die Pakete anderer Menschen zu stehlen.
    »Ja, genau. Ich wohne hier mit Will zusammen.« Mein Gott, wie gut es sich anfühlte, das zu sagen. »Er ist gerade bei der Arbeit, aber heute Abend kommt er zurück. Ich sorge dafür, dass er das Paket dann gleich bekommt. Wo soll ich unterschreiben?«
    Zu spät merkte Estelle, dass er gar kein Klemmbrett bei sich hatte.
    »Ist nicht nötig.« Der Junge reichte ihr das Paket. »Es ist nur die letzte Sendung aus dem Schneideraum. Will wollte sie sich noch einmal ansehen. Sie sind Estelle, nicht wahr?«
    Verblüfft fragte sich Estelle, woher er ihren Namen wusste.
    Der Junge grinste breit.

42 . Kapitel
    Als Will in den
Fallen Angel
schlenderte, um sich ganz naiv zu erkundigen, warum kein Mensch im Dauncey House war, kam ihm der Gedanke, dass er ziemlich alt aussehen würde, falls Kate sich weigern sollte, ihm das Neueste zu erzählen.
    Dankenswerterweise trat dieser Fall nicht ein; Kate redete wie ein Wasserfall. Sie war ganz versessen darauf, Will das Neueste vom Neuen zu erzählen und hatte nicht einmal etwas dagegen, dabei gefilmt zu werden.
    »Und jetzt ist Mum weg. Gott weiß, wohin«, schloss Kate hitzig. »Sie ist gestern Nachmittag einfach abgehauen. Was muss sie nur gerade durchmachen? Ihm ist es doch egal, ob sie womöglich Selbstmordgedanken hegt … das ist so typisch für meinen Vater, der einzige Mensch, der ihm wichtig ist, ist er selbst.«
    Will ließ die Kamera weiterlaufen. Das war perfekt. Auf seine schüchterne, kleinlaute Art sagte er: »Dann machst du dir also Sorgen um deine Mum.«
    »Natürlich mache ich mir Sorgen um sie!« Kate sah ihn an, als sei bei ihm eine Schraube locker.
    »Vor gar nicht so langer Zeit hatte es den Anschein, als würdest du ihr … nun ja, nicht besonders nahe stehen.«
    »Sie ist meine Mum. Wenn sie keinen Kontakt zu mir aufnimmt, dann weiß ich nicht einmal, ob sie noch am Leben ist.« Kate hielt inne und meinte dann abrupt: »Also schön, schalte das Ding jetzt aus. Versuche ja nicht, mich als verwöhntes Gör hinzustellen, das sich seiner Mutter gegenüber mies verhält.«
    Will schaltete die Videokamera aus, schraubte den Verschluss auf das Objektiv und legte die Kamera wieder in seine Tasche. Sanft meinte er: »Das hatte ich nicht vor, aber ich bin froh, dass es dir aufgefallen ist.«
    »O bitte, verschone mich mit deiner Amateurpsychologie. Ich weiß, dass ich mich nicht besonders nett verhalten habe, als ich herkam. Ich stand unter großem Druck.«
    »Groß? Du hattest ein Einstellungsproblem in der Größe von Texas.« Um den Schlag zu mildern, fügte Will noch hinzu: »Aber seit damals hast du wirklich große Fortschritte gemacht. Ich bin froh, dass du deine Mutter jetzt zu schätzen weißt.«
Ich tue das auf jeden Fall.
    »Du klingst wie ein Vikar, der mit dem Zeitgeist geht«, fauchte Kate.
    Will tätschelte ihren Arm. »Also gut, ich fahre jetzt ins Krankenhaus. Mal sehen, ob Oliver mit mir spricht.«
    Als er den Pub verlassen hatte, hörte Dexter auf, verschüttete Erdnüsse aufzufegen. »Hat er ein Auge auf dich geworfen?«
    »Er fährt voll auf mich ab, wenn du das meinst.« Kate lächelte kurz. »Es ist ziemlich offensichtlich. Ständig hängt er im Haus herum wie ein Welpe, dabei ist Dad die Hälfte der Zeit nicht einmal da.«
    Dexter nickte ernst und wartete. »Und?«
    »O bitte, ich weiß, ich bin hässlich, aber
so
verzweifelt bin ich noch nicht.« Kates Lippen kräuselten sich verächtlich. »Will Gifford hält große Stücke auf sich. Er kann immer noch nicht glauben, dass ich seine Gefühle nicht erwidere.«
     
    Will überredete Oliver, nur fünf Minuten vor die Türen des Krankenhauses zu treten und mit ihm zu reden.
    »Es tut mir so leid. Das

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