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Sommerkussverkauf

Sommerkussverkauf

Titel: Sommerkussverkauf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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heraus.
    Dexter schüttelte den Kopf. »Du musst nicht, wenn du nicht willst.«
    »Bis heute Abend weiß es ohnehin jeder in Ashcombe, dann kommt es darauf auch nicht mehr an. Mein Vater hatte eine Affäre mit Juliet Price. Tiff Price ist sein Sohn.« Kates Stimme begann zu zittern. »Du siehst also, es sind nicht nur Männer wie Jake Harvey, denen Frauen aus dem Weg gehen sollten, sondern auch Männer wie mein Vater. Einer schlimmer als der andere. Und jetzt hat meine Mutter ihn verlassen. Sie ist weg, Gott weiß wo, und mein Vater ist im Krankenhaus, und ich stehe hier wie eine Niete und frage mich, was als Nächstes passieren wird.«
    »Da.« Dexter nahm ein sauberes Handtuch mit Guinness-Logo und reichte es ihr. Ungelenk tätschelte er ihr den Arm. »Und ich gratuliere, das ist definitiv die beste Erklärung für ein fehlendes Lächeln, die ich heute gehört habe. Der kleine Tiff Price, wie? Dann ist er dein Halbbruder. Der Arme.«
    Zornig fragte Kate: »Weil er mein Halbbruder ist?«
    »Weil er Meningitis hat. Von der schlimmen Art. So ein arger Albtraum bist du auch wieder nicht.«
    Da war sich Kate gar nicht so sicher; sie fühlte sich völlig durcheinander. Als sie noch viel jünger gewesen war, hatte ihr Vater kein Geheimnis daraus gemacht, dass er gern einen Sohn gehabt hätte. Tja, nun hatte er einen, und das war typisch für Oliver Taylor-Trent, weil er sein ganzes Leben lang dafür gesorgt hatte, immer das zu bekommen, was er wollte.
    Eine Erinnerung aus jüngerer Zeit suchte Kate heim: der Morgen, als Tiff Price Schokoladeneis über ihre beste Hose gekleckert hatte und sie aus der Haut gefahren war. Und wie Oliver den Vorfall abgetan und sich nicht auf ihre Seite gestellt hatte, sondern auf die seines kostbaren, lange ersehnten Stammhalters.
    »He, das wird schon wieder.« Dexter klang gar nicht wie sonst. Er drückte ihr ein randvolles Glas Wein in die Hand und dirigierte sie auf einen Barhocker. Kate wurde plötzlich klar, dass sie auf einen todkranken Siebenjährigen eifersüchtig war.
    War es möglich, noch tiefer zu sinken?
     
    Der Intercity von Bath nach London-Paddington war voller Geschäftsleute, die endlos in ihre Handys verkündeten, dass sie nunmehr im Zug saßen, bevor sie sich in öde Diskussionen über Verkaufszahlen, vergangene und künftige Besprechungen und Zielvorgaben ergingen. Wahrscheinlich hätten sie sich königlich amüsiert, wenn sie Estelles Anruf mitgehört hätten, aber es war ihr viel zu peinlich, im Großraumwagen zu telefonieren. Stattdessen schloss sie sich in dem winzigen Klo ein.
    Estelle klammerte sich an das Waschbecken, während der Zug durch die Landschaft brauste und schwankte. Sie hielt die Luft an und stellte sich vor, wie das Gespräch vollkommen schief lief – was würde sie tun, wenn Will in den Hörer rief: »Komm um Gottes willen nicht zu mir nach Hause. Meine Frau kann jede Sekunde mit den Kindern aus der Schule kommen.«
    »Hallo?«
    Wills Stimme schickte einen Schauder freudiger Erregung vermischt mit Angst durch ihren Körper. Erwartete sie zu viel?
    »Hallo, ich bin’s. Ich bin im Zug.« Estelle holte tief Luft. »Ich habe Oliver verlassen.«
    Stille. Vor dem Fenster huschten im Wechsel Felder und Bäume und Friesenkühe vorbei. Warum sagte er nichts?
    »In welchem Zug?«, fragte Will zu guter Letzt.
    »Ich treffe um 15  Uhr 30 in Paddington ein.«
    »Ich hole dich ab.« Will klang, als ob er lächelte.

41 . Kapitel
    Der Bahnhof Paddington hatte noch nie romantischer gewirkt. Der ganze Dreck und Schmutz schienen sich auf magische Weise verflüchtigt zu haben. Für Estelle war nur Wills Arm wichtig, den er um sie gelegt hatte, sein wunderbar tröstlicher Geruch und sein ununterbrochenes Lächeln.
    Bei seinem Anblick war sie doch tatsächlich wie eine Kanonenkugel auf ihn zugeschossen und hatte sofort gewusst, dass es so und nicht anders sein sollte; sie gehörte
hierher
.
    »Ich sehe, dass du ein unschuldiges Mädchen vom Lande bist«, flüsterte ihr Will ins Ohr.
    »Ach ja? Wie das?« Hatte sie Stroh im Haar und roch sie nach Schweinemist?
    »Sieh dir nur deine Koffer an.« Er schüttelte bei dem Anblick, wie sie sorglos auf dem Bahnsteig lagen, den Kopf. »Wenn du das hier machst, sind sie in zwei Sekunden weg. Du bist jetzt in London.«
    »Man darf mich eben nicht alleine lassen«, sagte Estelle.
    »Ich weiß.« Will sammelte die Koffer ein und küsste ihre Nasenspitze. »Wie gut, dass du mich hast.«
    Wills Wohnung befand sich in Islington, im

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