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Sommerkussverkauf

Sommerkussverkauf

Titel: Sommerkussverkauf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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was du bist.«
    Hm? »Ich schäme mich nicht dafür, wer ich bin«, sagte Maddy. Na ja, es war ihr möglicherweise ein wenig peinlich, wenn man berücksichtigte, dass sie bei Annalise praktisch zur Stalkerin geworden war, nur weil …
    »Nuala und Kate wissen es nicht, oder?«
    »Gott nein, sie wären fuchsteufelswild.« Maddy hatte es satt, sich von den beiden Vorträge anzuhören, dass sie Kerr McKinnon vergessen sollte.
    Als ob das ginge.
    »Tja, das ist doch verrückt, wir leben im 21 . Jahrhundert«, meinte Dave wütend. »Niemand sollte so tun müssen, als sei er jemand, der er nicht ist. Also gut, Brust raus, Bauch rein, Kinn hoch«, wies er sie an und hakte sich bei Maddy unter. »Wir marschieren jetzt voller Stolz da hinein und sagen es ihnen jetzt sofort!«

54 . Kapitel
    Seinem Bruder nach beinahe zehn Jahren von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen, war eine sehr aufwühlende Sache. Kerr hatte nach dem ersten angestrengten Telefonat beinahe die Hoffnung aufgegeben, jemals wieder von Den zu hören. Als aus Tagen Wochen wurden, ohne dass Den sich meldete, sagte er sich, dass er zumindest sein Bestes versucht hatte.
    Und dann hatte am Montag sein Telefon geklingelt und Den hatte ohne Vorrede gefragt: »Lebt sie noch?«
    Verblüfft hatte Kerr geantwortet: »Äh … ja.«
    »Willst du immer noch, dass ich komme?«
    Dumme Frage.
    »Ja.«
    »Also gut, ich fliege heute Abend von Sydney ab. Sobald ich am Mittwoch in Bath ankomme, rufe ich dich an.« Den hatte kurz geschwiegen. »Ich kann doch im Haus wohnen, oder?«
    »Natürlich.« Kerr wurde die Brust eng, als er begriff, dass Den vor allem deshalb zu Besuch kommen wollte, um seinen Anspruch auf die Hälfte des Grundstückes anzumelden.
    »Ich werde sie in ihrem Altersheim besuchen, aber ich will dort nicht stundenlang herumhängen.«
    »Das liegt ganz bei dir«, hatte Kerr steif erwidert. Der Himmel möge verhüten, dass Den, der erfolgreich das Leben seiner Mutter zerstört hatte, eine Minute länger als absolut notwendig an ihrem Totenbett ausharren musste.
    »Also gut, wir sehen uns«, hatte Den lakonisch geschlossen, bevor er auflegte.
    Das war vor achtundvierzig Stunden gewesen. Und nun war er hier. Es war Mittwochnachmittag, und Kerr hatte vor zwanzig Minuten die Nachricht per Telefon erhalten. Er war sofort nach Hillview gefahren. Als er um die letzte Kurve der Auffahrt kam, sah er Den auf der obersten Stufe sitzen, den Rücken gegen die Haustür gelehnt.
    Er war achtundzwanzig. Mein Gott, unglaublich. Er trug eine enggeschnittene, ausgebleichte Jeans, Turnschuhe und ein abgewetztes, gelbes T-Shirt und sah aus wie ein typischer Rucksacktourist. Kerr fragte sich, ob der erste Kommentar ihrer Mutter bei Dens Anblick lauten würde, er solle sich die Haare schneiden.
    Kerr atmete langsam aus, schaltete den Motor ab und stieg aus dem Wagen. Was sollte er jetzt tun? Vor dem Unfall hatten sie sich nahe gestanden, aber danach – kaum überraschend – hatte sich Den total verändert, vor der Familie vollkommen verschlossen und geweigert, mit jemand zu reden. Kerr hatte ihn anfangs im Gefängnis besucht, aber ihm war mürrisch mitgeteilt worden, er solle sich zum Teufel scheren. In dieser Phase war Kerr erleichtert gewesen, eine Ausrede zu haben, um nicht zu kommen, auch wenn ihm das Schuldgefühle verursachte. Aufgrund eines einzigen nachlässigen Augenblicks hatte es Den geschafft, nicht nur das Leben der Familie Harvey zu ruinieren, sondern auch sein eigenes. Ihre Mutter versank im Alkoholismus und ließ sich von niemandem helfen. Es war nicht gerade ein großer Anreiz gewesen, nach Hause zu kommen. Bis zu jenem schicksalhaften Unfalltag waren er und Den ein Herz und eine Seele gewesen, rief Kerr sich in Erinnerung. Ein Teil von ihm wünschte sich schmerzlich, seinen jüngeren Bruder zu umarmen und ihn wissen zu lassen, wie schön es war, ihn wiederzusehen.
    Das war aber leichter gesagt als getan.
    »Hallo.« Kerr wurde klar, dass Den, indem er auf der Treppe sitzen blieb, sehr geschickt dafür sorgte, dass er nicht umarmt werden konnte.
    »Hallo.« Den wartete mit angespanntem Kiefer. Er war ziemlich braungebrannt, und um seine Augen lagen Fältchen, die man bei jedem anderen als Lachfalten bezeichnet hätte. Irgendwie konnte sich Kerr aber nicht vorstellen, dass Den viel lachte.
    »Schön, dich zu sehen«, meinte Kerr unbeholfen.
    »Tatsächlich?«
    Kerr nickte und räumte im Stillen ein, dass Dens Zweifel nicht ganz unbegründet waren. Aufgrund von

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