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Sommerliches Schloßgewitter

Sommerliches Schloßgewitter

Titel: Sommerliches Schloßgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
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Waldschrat.«
    »Ein für alle mal, ich …«
    In diesem Augenblick erhielt Constance von einem unerwarteten Bundesgenossen Verstärkung.
    »Natürlich müssen wir hingehen, Clarence«, sagte der Ehrenwerte Galahad, und als Lord Emsworth herumfuhr, um diesen Flankenangriff abzuwehren, sah er seinen Bruder zu seiner Verblüffung vielsagend zwinkern. »Hat doch keinen Zweck, sich mit seinen Nachbarn auf dem Land zu verkrachen. Ganz verkehrt. Zahlt sich nicht aus.«
    »Sehr richtig«, pflichtete ihm Lady Constance bei, ein wenig überrascht, diesen Saulus unter den Propheten zu finden, aber dankbar für die Schützenhilfe. »Auf dem Land ist man auf seine Nachbarn angewiesen.«
    »Und unser Parsloe – so übel ist er gar nicht, Clarence. Hat auch seine guten Seiten. Es wird bestimmt ein netter Abend.«
    »Ich bin froh, daß wenigstens du vernünftig bist, Galahad«, sagte Lady Constance wohlwollend. »Vielleicht kannst du auch Clarence noch zur Räson bringen. Kommen Sie, Mr. Baxter, sonst verspäten wir uns.«
    Das Auto war schon nicht mehr zu hören, als Lord Emsworth endlich seinen Gefühlen Ausdruck verleihen konnte.
    »Aber mein bester Galahad!«
    Der Ehrenwerte Galahad hob beschwichtigend die Hand.
    »Schon gut, Clarence, mein Junge. Ich weiß, was ich tue. Ich habe alles fest im Griff.«
    »Mit Parsloe zu Abend zu essen nach allem was passiert ist? Was gestern war? Unmöglich! Ich verstehe nur nicht, wie der Mann auf die Idee kommt, uns einzuladen.«
    »Wahrscheinlich glaubt er, wenn er uns zum Dinner bittet, werde ich weich und lasse die Krabben-Geschichte weg. Oh, ich durchschaue seine Absichten. Ein geschickter Schachzug. Aber er wird ihm nichts nützen.«
    »Wozu willst du dann hingehen?«
    Der Ehrenwerte Galahad spähte mit verschwörerischem Monokelblick in die Halle. Sie schien menschenleer. Trotzdem sah er unter ein Sofa und ging dann zur Vordertür, um einen Blick hinauszuwerfen.
    »Soll ich dir mal was verraten, Clarence?« fragte er, als er zurückkam. »Etwas, das dich interessieren wird?«
    »Aber bitte, mein Lieber. Bitte sehr. Gerne.«
    »Etwas, bei dem deine Augen leuchten werden?«
    »Ja, ja. Doch. Unbedingt. Sag schon.«
    »Weißt du, was wir tun werden? Heute abend? Wenn wir mit Parsloe gegessen und Constance im Auto heimgeschickt haben?«
    »Nein.«
    Der Ehrenwerte Galahad näherte seine Lippen dem Ohr seines Bruders.
    »Wir werden sein Schwein entführen, mein Junge.«
    »Was?!«
    »Der Gedanke kam mir, während Constance noch quasselte. Parsloe hat die Kaiserin entführt. Also werden wir Rosa von Matchingham entführen. Dann können wir Parsloe kühl ins scheele Auge blicken und sagen ›Also, was ist jetzt?‹«
    Lord Emsworth schwankte leicht. Sein Verstand, ohnehin nicht einer der schnellsten, hatte Mühe mitzukommen.
    »Galahad!«
    »Das ist die einzige Möglichkeit. Repressalien. Bewährte militärische Maßnahme.«
    »Aber wie? Galahad, wie stellst du dir das vor?«
    »Ganz einfach. Wenn Parsloe die Kaiserin entführt hat, warum sollte es uns schwerfallen, sein Tierchen zu entführen? Zeige mir, wo er es aufbewahrt, und ich besorge den Rest. Puffy Benger und ich haben Anno ’95 das Schwein des alten Wivenhoe aus Hammer’s Easton entführt und in Plug Bashams Schlafzimmer gesperrt. Parsloes Borstentier werden wir ebenfalls in ein Schlafzimmer sperren.«
    »In ein Schlafzimmer?«
    »Na ja, so eine Art Schlafzimmer. Du hast dich doch sicher schon gefragt, wo wir das Vieh lassen sollen, wie? Ich werd’s dir sagen. Wir werden es in den Wohnwagen sperren, in dem dein Freund Baxter, der Blumentopf-Artillerist gekommen ist. Da wird es bestimmt keiner suchen. Und dann können wir in aller Ruhe Parsloe unsere Meinung sagen, und er wird sicher schnell begreifen, daß er ausgespielt hat.«
    Lord Emsworth sah seinen Bruder fast ehrfürchtig an. Er hatte zwar immer gewußt, daß Galahad ihm geistig überlegen war, aber noch nie war ihm so klar geworden, daß er himmelhoch über ihm stand. Das mußte wohl, dachte er, an der Art von Leben liegen, das sein Bruder geführt hatte. Er selbst hatte in all den ruhigen, ereignislosen Jahren auf Blandings Castle sein Gehirn so ziemlich verkümmern lassen. Aber Galahad, der sich zeitlebens gegen allerlei Wettbetrüger und Schlawiner behaupten mußte, hatte seines frisch und elastisch gehalten.
    »Und du glaubst, das geht?«
    »Verlaß dich drauf. Übrigens, Clarence – dieser Pilbeam: Weißt du, ob er schon immer Detektiv war?«
    »Keine Ahnung. Ich

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