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Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Titel: Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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weisgemacht hatte, dass er sie liebte, oder auf Beira, weil sie diesen Traum zerstört hatte. Wenn er sie wirklich genug geliebt hätte, wäre sie dann nicht die Richtige gewesen? Wäre sie dann jetzt nicht seine Königin?
    Donia trat hinaus. Die Bäume reckten sich in den grauen Himmel empor, knorrige Glieder, die dem letzten bisschen Sonne zustrebten. Irgendwo in der Ferne schnaubten die Hirsche auf ihrem Streifzug durch den kleinen Wildpark, der an ihren Garten grenzte. Vertraute Bilder. Tröstliche Geräusche. Es hätte idyllisch sein können, aber das war es nicht. Wenn das Spiel begann, war nichts mehr friedlich.
    Im Schatten der Bäume sah sie zwanzig von Keenans Lakaien stehen. Ebereschenmänner, Fuchselfen und andere Soldaten seines Hofes – selbst die, die fast wie Sterbliche aussahen, erschienen ihr nach Jahrzehnten ihrer Anwesenheit immer noch seltsam. Sie waren immer da, beobachteten sie, erstatteten ihm über jeden ihrer Schritte Bericht. Obwohl sie ihn bereits unzählige Male gebeten hatte, sie abzuziehen. Obwohl sie sich wie eine Gefangene fühlte, weil sie sie ständig beobachteten und auf sie lauerten.
    »So ist es nun mal vorgeschrieben, Don. Das Wintermädchen gehört zu meinem Verantwortungsbereich. So war es schon immer.« Er versuchte ihre Hand zu nehmen, seine Finger um die ihren zu legen, die seine Berührung nun als so schmerzvoll empfanden.
    Sie ging weg. »Nicht mehr. Ich meine es ernst, Keenan. Zieh sie ab, sonst tu ich es.«
    Er war nicht mehr geblieben, um ihr Weinen zu hören, aber sie wusste, dass er es gehört hatte. Alle hatten es gehört.
    Aber er hatte ihre Bitte dennoch nicht erfüllt. Er war zu sehr an Rikas Kooperationsbereitschaft gewöhnt, war zu sehr daran gewöhnt, dass sich ihm alle unterordneten. Also hatte Donia während des ersten Jahrzehnts einige von den Wachen eingefroren. Wenn sie ihr zu nahe kamen, sorgte sie dafür, dass sich dicker Raureif über sie legte, bis sie sich nicht mehr rühren konnten. Die meisten von ihnen hatten sich davon wieder erholt. Aber nicht alle.
    Keenan schickte einfach Ersatz für sie. Er beschwerte sich nicht einmal. Ganz gleich, wie schrecklich sie zu ihm war, er bestand darauf, noch mehr Wachen zu schicken, damit sie ein Auge auf sie hatten. Und Donia vergriff sich weiter an ihnen, ließ sie gefrieren, bis Keenan schließlich einer neuen Gruppe Wachen einschärfte, zwischen den hintersten Bäumen stehen zu bleiben, in Sicherheit, oder sich auf die Äste der Eiben und Eichen zu setzen. Immerhin eine Art Fortschritt.
    Beira trat neben sie, so dass sie Schulter an Schulter standen. »Sie bewachen dich immer noch. Gefügige kleine Marionetten, die er dir schickt, damit sie dich beobachten.«
    »Sie haben gesehen, wie du gekommen bist. Keenan wird davon erfahren.« Sie sah Beira nicht an, sondern starrte stattdessen einen der Ebereschenmänner an, der nie so viel Abstand hielt wie die anderen.
    Er zwinkerte ihr zu. Während der vergangenen Jahrzehnte hatte er kaum einmal seinen Posten draußen vor ihrem Haus verlassen. Die anderen wurden regelmäßig ausgetauscht, so dass immer die gleiche Anzahl von ihnen da war, die Gesichter jedoch wechselten. Der Ebereschenmann war anders. Obwohl sie nie mehr als eine Handvoll Worte miteinander wechselten, betrachtete sie ihn beinahe als einen Freund.
    »Unzweifelhaft. Aber noch weiß er es nicht.« Beira lachte; es war ein furchtbares Geräusch, wie Raben, die sich um ein Stück Aas zankten. »Mein armer Schatz ist bewusstlos.«
    So zu tun, als kümmere sie das nicht, funktionierte nicht, und ihre Sorgen offen zu zeigen führte auch nie zu etwas, also schaute Donia in Richtung des Dickichts und versuchte das Thema zu wechseln, bevor sie noch fragte, wie schlimm es um Keenan stand. »Und wo sind deine Lakaien heute Abend?«
    Beira gab ein Zeichen in Richtung Unterholz.
    Und da kamen sie: Ein Trio aus riesigen, zotteligen schwarzen Ziegen bog um die Ecke, und rittlings darauf saßen drei von Beiras treuen alten Hexen. Trotz ihres verschrumpelten Äußeren – sie sahen eher wie die Mumien von Frauen aus – waren Beiras Hexen erschreckend stark und konnten sogar die ältesten Bergtrolle in Stücke reißen. Ihr irres Gegacker jagte Donia Angst ein. Sie ritten im Kreis durch den Garten – als wollten sie Keenans lauernde Wachen provozieren, näher zu kommen.
    Donia trat ans Terrassengeländer, weg von Beira und näher an die hässlichen alten Weiber heran, die im Dienst der Winterkönigin standen. »Du

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