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Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Titel: Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Also, äh, geh und such dir Freunde, oder was auch immer.«
    Damit ließ sie ihn stehen.
    Er holte sie ein und betrat mit ihr zusammen die Cafeteria. »Darf ich mich zu euch setzen?«
    »Nein.«
    Er stellte sich vor sie. »Bitte!«
    »Nein.« Sie ließ ihre Tasche auf einen Stuhl neben Riannes Sachen fallen. Ohne ihn – und die Blicke, die sie auf sich zogen – zu beachten, kramte sie darin herum.
    Er hatte sich nicht von der Stelle gerührt.
    »Da drüben kannst du dich anstellen«, sagte sie und machte eine fahrige Geste mit dem Arm.
    Sein Blick wanderte zu der Schlange, die sich langsam auf die Essensausgabe zubewegte. »Willst du auch was?«
    »Ein bisschen Luft zum Atmen vielleicht?«
    Ein Anflug von Wut huschte über sein allzu schönes Gesicht, doch er sagte nichts. Er ging einfach weg.
    Sie wollte nur zu gern glauben, dass sie ihn wieder loswurde, wenn sie sich unbeeindruckt zeigte. Hoffen darf man ja schließlich . Denn sie war nicht sicher, was sie tun würde, wenn das nicht klappte. Er war unwiderstehlich und lenkte ihre Aufmerksamkeit von allem ab, was ihres Wissens klug und gut war.
    Auf der anderen Seite der Cafeteria hatte Rianne ihren Platz in der Schlange verlassen und sprach mit ihm. Sie schauten beide zu ihr hin: Rianne grinste verschwörerisch, Keenan wirkte erfreut.
    Na toll . Ashlyn packte ihr Mittagessen aus und holte ein Joghurt und einen Löffel hervor. Der Stalker-Elf hat eine neue Verbündete.
    Ashlyn nutzte ihr kurzes Alleinsein, um telefonisch schnell den Taxifahrer anzufordern, den sie und Seth vor einigen Monaten im Tattoo-Laden kennengelernt hatten. Er hatte ihnen erklärt, wie sie speziell ihn zu sich bestellen konnten, und versichert, stets pünktlich vor Ort zu sein, wenn sie ihn brauchten, oder einen Freund vorbeizuschicken. Bislang hatte er immer Wort gehalten.
    Sie sprach so leise wie möglich in der Hoffnung, dass Keenans Wachen sie nicht hörten. Einer von ihnen kam bereits näher.
    Zu spät. Sie legte auf und grinste verstohlen – jeder kleine Sieg über sie bereitete ihr Vergnügen.
    Sie rührte in ihrem Joghurt und fragte sich erneut, warum Keenan sie auserwählt hatte. Mit ihrer Sehergabe konnte es nichts zu tun haben; sie hatte die Regeln beachtet und alles richtig gemacht.
    Warum also ich?
    Den ganzen Tag über hatten andere Mädchen versucht ihn anzusprechen und ihm angeboten, ihn herumzuführen. Höflich, aber beharrlich hatte er immer darauf bestanden, von Ashlyn herumgeführt zu werden statt von ihnen.
    Hübsche Mädchen, Cheerleaderinnen, Streberinnen, alle waren scharf auf ihn. Es fühlte sich gut an, zur Abwechslung mal diejenige zu sein, die um etwas beneidet wurde. Noch besser wäre es aber, wenn er ein Mensch wäre wie Seth.
    Die neugierigen Blicke der Schülerschaft waren noch nicht alles; auch Keenans Begleiter starrten sie an, völlig schamlos, wie Elfen es immer taten. Sie wirkten müde und bewegten sich in kleinen Gruppen zur Schule hinein und wieder heraus. Obwohl es schmerzhaft für sie sein musste, sich in diesem stark metallhaltigen Gebäude aufzuhalten, waren sie wachsam und umsichtig und behielten Keenan permanent im Blick. Sie behandelten ihn mit Ehrerbietung. Natürlich tun sie das, wenn Keenan wirklich ein Elfenkönig ist.
    Eine Flut von Ängsten und schrecklichen Bildern stürzte auf sie ein und einen kurzen Moment lang glaubte sie, sich übergeben zu müssen. Ein Elfenkönig … und er stellt mir nach.
    Ashlyn schob ihre wachsenden Sorgen – mit einiger Mühe – beiseite, als sie Leslie und Carla herannahen sah. Panik half auch nicht weiter. Sie brauchte einen Plan; und sie brauchte Antworten. Wenn sie Antworten gefunden hatte, wenn sie wusste, warum er sich auf sie fixiert hatte, dann fand sie vielleicht auch eine Möglichkeit, ihn wieder loszuwerden.
    Während sie Keenan auf sich zukommen sah, hatte sie plötzlich eine flüchtige Vision von Sonnenlicht, das über eine gekräuselte Wasseroberfläche tanzte und von Gebäuden reflektiert wurde; es war ein merkwürdiges Flimmern voll Wärme und Schönheit, das ihr Lust machte, zu ihm hinzulaufen. Er schaute sie an und lächelte einladend, während er Rianne durch die überfüllte Cafeteria folgte.
    Rianne plauderte angeregt mit ihm; man hätte meinen können, sie wären schon ewig befreundet. Leslie lachte über alles, was Keenan sagte, und Ashlyn begriff, dass alle ihre Freundinnen ihn akzeptiert hatten.
    Und warum auch nicht? Sosehr sie sich auch wünschte, sie würden ihn ignorieren,

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