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Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis

Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis

Titel: Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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den Armen des Mannes. »Hübsch.«
    Er lächelte – freundlich, wie ihr schien. »Die hat mein Sohn gemacht. Rabbit. Er hat ein Studio …«
    »Sie sind Rabbits Vater?« Sie schaute ihn mit großen Augen an. Sie sah keinerlei Familienähnlichkeit zwischen den beiden, vor allem wenn sie bedachte, dass er demnach auch Anis und Tishs Vater sein musste.
    Der Mann lächelte noch breiter. »Du kennst ihn?«
    »Ja, ihn und seine Schwestern.«
    »Sie sehen aus wie ihre Mütter. Alle miteinander. Ich bin Gabriel. Nett, dich kennen…« Plötzlich verfinsterte sich seine Miene, so dass sie stolpernd einen Schritt zurücktrat – nicht aus Angst, nicht einmal jetzt, sondern aus Vorsicht.
    Aber sein finsterer Blick galt nicht ihr. Der widerliche Dealer aus der Küche war um die Ecke gebogen. »Komm doch wieder rein.«
    »Nein.« Sie hob ihre Tasche vom Rasen auf, drückte sie mit zitternden Händen an sich und versuchte, den Dealer nicht anzusehen, der auf sie oder vielleicht auch auf Gabriel zukam. Nun hatte sie doch Angst. Sie kam verspätet und nur gedämpft, aber reichte doch aus, um Leslie an Flucht denken zu lassen.
    Ist Gabriel hier, um Ren zu besuchen? Rabbit redete nie über seinen Vater; auch Ani und Tish nicht. Ist er auch ein Drogendealer? Oder bloß süchtig?
    Gabriel machte einen Schritt auf den Dealer zu. »Das Mädchen wollte gerade gehen.«
    Der Dealer streckte seinen Arm nach Leslie aus. Ohne nachzudenken, packte sie ihn, legte ihre Finger um sein Handgelenk und schob es von sich weg.
    Ich könnte ihn zermalmen . Ihre Gedanken verwirrten sie, ebenso wie diese seltsame Ruhe, die sie erneut überkam, dieses merkwürdige Selbstvertrauen. Ja, ich könnte es tun. Ihn zerbrechen. Ihn bluten lassen.
    Sie umklammerte sein Handgelenk etwas fester und spürte die zerbrechlichen Knochen unter seiner Haut, unter ihrer Handfläche. Er gehört jetzt mir und ich kann mit ihm machen, was ich will.
    Der Dealer beachtete ihren Griff nicht, noch nicht; er unterhielt sich mit Gabriel. »Ey, Mann, alles cool. Die Kleine wohnt hier. Kein Grund …«
    »Sie geht jetzt .« Gabriel sah Leslie an und lächelte aufmunternd. »Stimmt’s?«
    »Ja, stimmt«, sagte sie und sah leidenschaftslos auf ihre Hand hinunter, die den Arm des Dealers umklammert hielt. Sie drückte fester zu.
    »Hey, du Miststück. Das tut weh!«, rief der Dealer in einem schon etwas schrilleren Ton.
    »Red nicht so ungehobelt mit einem Mädchen. Das gehört sich nicht.« Gabriel machte ein angeekeltes Geräusch. »Heutzutage weiß aber auch keiner mehr, was Manieren sind.«
    Irgendetwas stimmt hier nicht.
    Leslie packte noch fester zu und der Dealer verdrehte seine Augen nach hinten. Sie spürte das Zersplittern von Knochen und sah, dass sie plötzlich weiß aus der Haut hervorstaken.
    Ich bin doch gar nicht stark genug, um so etwas zu tun.
    Aber da stand sie, hielt den Arm dieses Dealers umklammert und drückte immer weiter zu. Er war vor Schmerz ohnmächtig geworden und stürzte zu Boden. Sie ließ ihn los.
    »Wo wolltest du denn hin?« Gabriel reichte ihr ein Tuch.
    Sie wischte sich die Hand ab und betrachtete den still daliegenden Mann zu ihren Füßen. Sie empfand weder Trauer noch Mitleid. Sie empfand … nichts. Aber ich sollte etwas empfinden. Das wusste sie, auch wenn sie nichts fühlte.
    »Warum sind Sie hier?«
    »Um dich zu retten natürlich.« Er grinste sie an und entblößte dabei Zähne, die so aussahen, als hätte er sie zu Spitzen gefeilt. »Aber du brauchtest gar keinen, der dich rettet, hab ich Recht?«
    »Nein.« Sie stupste den Dealer mit dem Fuß an. »Offenkundig nicht. Diesmal jedenfalls nicht.«
    »Wenn du schon meine Rettungsdienste nicht in Anspruch nimmst, dann lass mich dich wenigstens ein Stück mitnehmen.« Er berührte sie nicht, hielt aber eine Hand hinter sie, als wollte er sie ihr auf den Rücken legen.
    Er lügt nicht. Was er sagte, fühlte sich wahr an, nicht ganz, nicht vollständig, aber auch nicht gelogen.
    Sie nickte und ging los.
    Einem Teil von ihr war bewusst, dass sie eigentlich wütend oder erschreckt sein sollte oder sich schämen müsste, aber sie konnte nichts von alldem empfinden. Sie hatte sich irgendwie verändert, das wusste sie ebenso sicher, wie dass Gabriel nicht direkt gelogen hatte.
    Er führte sie um das Haus herum zu einem grellroten Mustang, einem klassischen Cabrio mit schwarz-roten Sitzen und dynamisch wirkenden Lackierungen auf der Karosserie.
    »Steig ein.« Als Gabriel die Tür öffnete, sah

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