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Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis

Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis

Titel: Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Grund genug zu bleiben«, erwiderte Keenan.
    »Wusstest du, dass er kürzlich Gabriel getroffen hat?« Irial senkte die Stimme und sprach in einem verschwörerischen Flüsterton weiter: »Er steht unter Bananachs Beobachtung. Glaubst du, sie würde einen Gedanken an Niall verschwenden, wenn er nicht Mitglied meines Hofes wäre?«
    Die Hitze, die Keenan daraufhin ausströmte, ließ das Wasser im Raum zischend wieder verdampfen. »Er gehört nicht dem Hof der Finsternis an. Er gehört unter Elfen, die ihn nicht quälen. Er ist glücklicher …«
    »Nein. Ist er nicht. Das größte Glück, das wir uns erhoffen können, ist, dass wir uns als das akzeptieren können, was wir sind. Du verstehst doch, was ich meine, kleiner König? Er balanciert auf einem schmalen Grat. Du hast ihm die Schlüssel zu seiner eigenen Zerstörung an die Hand gegeben.« Irial beobachtete Keenans Reaktion und erkannte, dass sein Gegenüber ihm zustimmen würde, wenn er nur hartnäckig genug blieb.
    »Fang nicht damit an.« Keenan vermied es sorgfältig, seine Königin anzusehen, um nicht zugeben zu müssen, dass er Niall manipuliert und Leslie in Gefahr gebracht hatte.
    »Du solltest von dieser Sache die Finger lassen«, warnte Irial ihn. »Du bist nicht wirklich scharf auf diese Unterhaltung, hab ich Recht?«
    Der Sommerkönig sandte einen heftigen Sturm aus, der Irial ins Gesicht peitschte, bis er zu bluten begann. Die Intensität seiner Wut machte sie für Irial nur umso nahrhafter.
    Ashlyn küsste Keenan auf die Wange. »Geh. Ich komme schon allein mit ihm klar. Die müssen das ja nicht alle mitbekommen«, sagte sie und zeigte dabei auf eine Gruppe von Sterblichen, die neugierig zu ihnen hinsahen.
    Keenan winkte abrupt einigen der Ebereschenmänner, und die Wachposten – die auch nicht anders aussahen als die düsteren jungen Männer in den dunklen Hinterhöfen der meisten Städte – rückten näher. Sie lehnten sich in der Nähe an eine Wand und warfen Irial bedrohliche Blicke zu. Eine hübsche kleine Show – als ob irgendwelche Elfen des Sommerhofs den König der Finsternis einschüchtern könnten. Ohne ein weiteres Wort verschwand Keenan in der halb durchnässten Menge auf der Tanzfläche.
    Irial lächelte die junge Sommerkönigin an. »Dann wollen wir uns mal etwas näher kennenlernen, jetzt, wo er weg ist.«
    Ashlyn antwortete mit einem Lächeln, das irgendwo zwischen Sterblichen-Unschuld und Elfen-List lag.
    Die hier könnte mir gefallen. Verglichen mit Keenan war sie als Gegenspielerin im Augenblick die spannendere Herausforderung.
    »Du solltest Keenan nicht so provozieren. Ich weiß nicht, was für Geheimnisse ihr beiden habt, aber das ist jetzt mein Hof. Ihn zu reizen ist wenig hilfreich.« Sie machte sich nicht die Mühe, die Hitze in ihrer Stimme abzumildern, doch anders als bei dem ungezügelten Temperament des Königs kam Ashlyns Stimmung nicht als konzentrierter Schlag bei ihm an. Stattdessen drückte die glühende Sommerhitze wie ein Windstoß gegen Irial und er musste schwer schlucken, um den Sandgeschmack wieder von seiner Zunge zu bekommen.
    Köstlich. Er ließ sich ihre beißenden Gefühle auf der Zunge zergehen. »Geheimnisse? Keenan ist mit der Sehnsucht nach Macht aufgewachsen – nach einer Macht, die ich ihm nach dem Willen des Winterhofs entzogen habe. Wir haben eine gemeinsame Geschichte … Sie ist nicht ganz so erfüllend wie das, was mich mit Niall verbindet, wohlgemerkt, aber der Kleine hat Versagensängste mir gegenüber.«
    »Ich weiß, wie es an deinem Hof zugeht. Ich weiß, was ihr tut. Ihr seid verantwortlich für das Böse …«
    »Für das Böse?« Er brach in Gelächter aus und ließ dabei der wahren Natur seines Hofes freien Lauf.
    Die Sommerkönigin hielt die Luft an. Sie war flammend rot im Gesicht, und die Wut, die sie ausstrahlte, verursachte Blasen auf seiner Haut.
    »Nicht für das Böse, mein Kind, und es wäre wirklich nett, wenn du mich nicht so beleidigen würdest …«, Irial beugte sich vor und betrachtete ihr Gesicht, während sie sich eifrig bemühte, ihre Gefühle wieder unter Kontrolle zu bekommen, »… denn sosehr mir deine Reaktion auch gefällt, du bist zu kompliziert, um mich auf diese Art zu interessieren.«
    »Wenn Keenan hört …«
    »Sag es ihm doch. Gib ihm noch einen Grund, mich anzugreifen.« Irial leckte sich die Lippen, als sei der Sand wirklich da und nicht nur ein Geschmack, der in der Luft lag.
    Sie wechselte das Thema. »Warum versuchst du, ihm Probleme

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