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Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit

Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit

Titel: Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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unterbrach sich und machte ein finsteres Gesicht.
    Seth folgte Nialls Blick. Eine dunkelhaarige Elfe, deren Gesicht und Arme mit Tattoos aus Pflanzenfarbstoff bemalt waren wie bei Kriegern in keltischen Schlachtengemälden, stand inmitten einer Schar von sechs kleineren, männlichen Elfen mit rot gefleckten Händen. Das Bild eines Raben schimmerte über dem Kopf der weiblichen Elfe. Ihr blauschwarzes Haar, das irgendwie zugleich aus Federn bestand, reichte ihr in einem verknoteten Durcheinander bis zur Taille. Anders als bei den meisten anderen Elfen schimmerten durch ihr unechtes menschliches Antlitz vogelähnliche Gesichtszüge durch, und abwechselnd war mal das eine und mal das andere dominant.
    »Misch dich nicht ein.« Niall rückte seinen Stuhl vom Tisch ab, als sie sich näherte.
    Sie hielt den Kopf auf eine eindeutig nicht menschliche Art schief. »Was für eine angenehme Überraschung, Gancan … «
    »Nein.« Hervorschnellende Ranken aus Schatten zeigten Nialls Wut an, doch für die Sterblichen im Club, die nicht über die Sehergabe verfügten, waren sie nicht sichtbar. »Nicht ›Gancanagh‹. König . Oder hast du das vergessen?«
    Die Elfe verzog keine Miene; stattdessen musterte sie Niall ausführlich. »Richtig. An manchen Tagen lässt mich meine Erinnerung im Stich.«
    »Was aber keineswegs der Grund dafür ist, dass du dich entschlossen hast, mich nicht mit meinem richtigen Namen anzusprechen.« Niall war noch nicht aufgestanden, hatte sich aber inzwischen so hingesetzt, dass er das schnell tun konnte.
    »Sehr wahr.« Die vogelähnliche Elfe spannte ihren Körper an. »Würdest du gegen mich kämpfen, mein König ? Die Kriege, die ich brauche, sind noch zu weit weg.«
    Seth spürte, dass sich die Atmosphäre zwischen den beiden zunehmend mit Spannung auflud. Die anderen Elfen hatten sich im Raum verteilt und überall im Crow’s Nest Posten bezogen. Sie sahen schadenfroh aus.
    »Ist es das, was du willst?« Niall stand auf.
    Sie leckte sich über die Lippen. »Eine kleine Rauferei käme mir sehr gelegen.«
    »Forderst du mich heraus?« Er fuhr mit der Hand durch die Feder-Haare der Elfe.
    »Noch nicht. Keine echte Herausforderung, aber Blut … ja, Blut würde ich schon gern fließen sehen.« Sie beugte sich vor und ließ ihren Mund mit einem deutlichen Klappgeräusch auf- und zuschnappen, so dass es Seth so vorkam, als besäße sie tatsächlich einen Schnabel.
    Niall ballte seine Hand in ihren Haaren zur Faust und hielt ihren Kopf von sich weg.
    Sie wiegte sich hin und her wie in einem Tanz. »Ich könnte mich ja nach Irial erkundigen. Ich könnte erwähnen, wie verletzt er ist, weil du seinen … Rat verschmähst.«
    »Miststück.«
    »Ist das alles, was ich bekomme? Ein Wort? Ich komme ohne Blut. Ich komme zu dir. Und bekomme ein Wort? So behandelst du mich, nachdem …«
    Niall hieb mit der Faust nach ihr.
    Sie versuchte, seinen immer noch ausgestreckten Arm mit dem Messer aus Knochen aufzuspießen, das sie plötzlich in der Hand hielt.
    Ihre Bewegungen waren zu schnell, als dass Seth sie hätte verfolgen können. Er konnte nur sagen, dass die Elfe sich im Kampf sehr gut behauptete. Innerhalb weniger Sekunden hatte sie Niall eine Reihe von Schnittwunden beigebracht, von denen die meisten allerdings nicht sehr tief aussahen. Er zog ihr die Beine weg, doch sie war schon wieder aufgestanden und über ihm, bevor sie überhaupt den Boden berührt hatte.
    In diesem wirren Durcheinander schien sie einen Rabenschnabel zu besitzen und zusätzlich zu dem kurzen Messer mit Krallen bewehrt zu sein. Die Laute, die ihrem Schnabel-Mund entwichen, waren entsetzlich. Sie klangen wie Kampfgeschrei, mit dem sie die anderen Elfen an ihre Seite rief. Doch die, die mit ihr gekommen waren, blieben auf den Tischen und Stühlen sitzen und sahen schweigend zu.
    Niall gelang es, Bananach mit dem Rücken an seine Brust zu drücken und so in einer Art Umklammerung zu halten.
    Sie verharrte einen Moment lang reglos in dieser Position. Ihr Mienenspiel war befremdlich anzusehen: Es drückte keinen Ärger aus, sondern eine Art inniger Lust. Sie seufzte. »Es lohnt sich beinahe, mit dir zu kämpfen.«
    Dann ließ sie ihren Kopf mit solcher Wucht zurückschnellen, dass sie Niall im Gesicht traf und ihm Nase und Mund blutig schlug.
    Niall ließ sie trotzdem nicht los. Stattdessen löste er seine rechte Hand und legte sie um ihren Kopf. Ihren eigenen Schwung ausnutzend schleuderte er sie zu Boden. Dort hielt er sie fest, indem

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