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Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit

Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit

Titel: Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Lindas Nähe zu sein. Er hatte immer behauptet, dass er sich zu Hause langweile und des Ruhestands überdrüssig sei und dass es ihn nervös mache, keine Aufgabe zu haben. Weshalb er kleinere Reparaturen in der Bar erledigte. Aber es war nicht die Langeweile; es ging ihm darum, näher bei Linda zu sein.
    Ich vermisse sie. Seth ließ die Erinnerungen fließen. Hier konnte er das tun. Dieser Club war das, was für ihn einem Zuhause augenblicklich am nächsten kam.
    Linda hatte ihrer Mutterrolle nichts abgewinnen können. Sie liebte ihn zwar, daran gab es keinen Zweifel; aber sie hatte Seths Vater nicht geheiratet, um mit ihm sesshaft zu werden und eine Familie zu gründen. Kaum dass Seth alt genug gewesen war, hatte sie neue Pläne geschmiedet, neue Orte sehen wollen. Und sein Dad hatte nur die Achseln gezuckt und war, ohne zu zögern, mitgegangen.
    Und ohne zu fragen, ob ich mitkommen wollte.
    Seth schob den Gedanken beiseite, während Niall ihn – vorbei an den Trinkern, die bereits einige Nachmittagsbiere intus hatten – zu einem Tisch in der dunkelsten Ecke des Raums führte. Mittags hing hier eine skurrile Mischung aus Büroangestellten, Bikern und Leuten herum, die einen Job suchten oder deren Saisonarbeit noch nicht richtig in Schwung gekommen war.
    Sie wählten einen Tisch aus, an dem sie für sich sein konnten, und Seth klappte die abgegriffene Speisekarte auf, die er vom Nebentisch genommen hatte.
    »Sie hat sich nicht geändert.« Niall zeigte auf die Speisekarte. »Und du wirst dasselbe bestellen wie immer.«
    »Stimmt, aber ich gucke sie mir gerne an. Es gefällt mir, dass es immer dasselbe gibt.« Seth winkte eine der Kellnerinnen heran und gab seine Bestellung auf.
    Als sie wieder zu zweit waren, schaute Niall ihn an und fragte: »Findest du, dass ich auch derselbe bin wie immer?«
    »Die Schatten um dich herum sind mehr geworden« – Seth zeigte in die Luft, die Niall umgab, in der flüsternde Gestalten schaukelten und durcheinanderwirbelten – »und diese merkwürdige Sache mit den Augen ist neu. Noch gruseliger als bei Ash. In ihren Augen sieht man meistens Ozeane und andere schöne Dinge. Aber in deinen? Da sind so bizarre Gestalten des Abgrunds.«
    Niall schien nicht erfreut über dieses Detail. »Irial hat auch noch immer solche Augen.«
    Seth hütete sich davor, dieses Thema zu vertiefen. Nialls Verhältnis zum letzten König der Finsternis sprach man besser nicht an, wenn Niall ohnehin schon melancholisch war. Stattdessen sagte Seth zu ihm: »Du wirkst glücklicher.«
    Niall stieß einen unerwarteten Laut aus, der vielleicht ein Lachen war. »Ich weiß nicht, ob ich das glücklich nennen würde.«
    »Jedenfalls siehst du so aus, als würdest du dich inzwischen etwas wohler fühlen in deiner Haut«, erwiderte Seth achselzuckend.
    Diesmal lachte Niall richtig – ein Geräusch, bei dem außer Seth jeder im Raum erschauderte oder sehnsuchtsvoll seufzte. Seth griff automatisch zu dem Amulett, das er an einer Kordel um den Hals trug. Es war ein Zauberstein, den Niall ihm geschenkt hatte und der magische Kräfte neutralisierte. Er sollte ihn davor schützen, dass Niall in jedem unweigerlich niedere Instinkte ansprach, hatte aber den angenehmen Nebeneffekt, dass er Seth auch half, sich anderer Arten von Elfenmagie zu erwehren.
    Keenan hat mir so was nie angeboten, er hat mir noch nicht mal erzählt, dass es solche Zaubermittel gibt …
    Seth schüttelte den Kopf. Es war kein Geheimnis, dass der Sommerkönig sich nicht gerade ins Zeug legte, wenn es darum ging, Seth das Leben zu erleichtern. Wenn Ashlyn etwas vorschlug, willigte Keenan zwar ohne Zögern ein, doch selbst ergriff er nie die Initiative. Niall dagegen hatte all sein Wissen bereitwillig mit Seth geteilt, als er zum König der Finsternis geworden war.
    »Hast du Ash eigentlich von dem Amulett erzählt?«, fragte Niall fast beiläufig.
    »Nein. Sie wäre sofort zu Keenan gelaufen und hätte ihn gefragt, warum er mir das nicht schon längst angeboten hat … und ich möchte nicht schon wieder der Grund für einen Streit zwischen den beiden sein.«
    »Du bist ein Dummkopf. Ich weiß, warum er es dir nicht angeboten hat. Und du weißt es auch. Und wenn Ash es herausfinden würde, wüsste sie es auch.«
    »Ein Grund mehr, es ihr nicht zu erzählen. Sie ist ohnehin schon gestresst genug wegen der vielen Veränderungen, die sie ausbalancieren muss«, sagte Seth.
    »Und er wird das alles zu seinem Vorteil nutzen. Er ist …«, Niall

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