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Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Titel: Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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blieb an seine Seite gelehnt und benahm sich, als wären sie … irgendwas .
    »Was tust du da?«, fragte er widerwillig, da er Angst hatte, dass ihre Antwort, egal, wie sie ausfiel, enttäuschend sein würde. Er hatte nicht das Recht, sich zärtliche Gefühle für die Hundselfe zu gestatten. Schließlich wusste er schon seit langem, dass es unangebracht war, sich von Gefühlen den Verstand vernebeln zu lassen.
    Sie schaute ihn verschmitzt an. »Wie sehr Lichtelf bist du, Devlin?«
    Er konnte ihr nicht wahrheitsgemäß antworten. Vielleicht weiß ich es auch selbst nicht mehr . Widerstrebend trat er einen Schritt zurück. »Ich bin die Blutige Hand der Lichtkönigin, Ani. Was glaubst du wohl, wie sehr ich Lichtelf bin?«
    Sie hüpfte auf die Motorhaube, die in ihrer Abwesenheit ihre Gestalt geändert hatte. Das Ross hatte sich nun wieder in einen Barracuda verwandelt und Ani tätschelte die Haube. »Ehrlich? Ich glaube ja, du hast weitaus mehr von meinem Hof, als du zugibst.«
    Er trat wieder neben sie und sagte mit gesenkter Stimme: »Du bist ein Kind. Ich hätte nicht erwartet, dass du …«
    »Ein Kind?« Ihre Stimme war gefährlich sanft. Das Funkeln in ihren Augen kannte er bereits.
    Ein Teil von ihm – der vernünftige Teil – warnte ihn, ihr zu antworten, doch Instinkte, die er normalerweise unterdrückte, drängten ihn vorwärts. Die beiden Antworten lagen noch im Widerstreit miteinander. Obwohl er sich jahrhundertelang für die Logik entschieden hatte, wusste er, dass es hier nicht das war, was er wollte. Wahrhaft logisches Handeln wäre, sie unter die Erde zu bringen, bevor sie ihn weiter um den Verstand brachte. Seine Königin sähe vielleicht über seinen Ungehorsam hinweg. Und auch Rae würde ihm mit der Zeit verzeihen müssen. Er musste die Dinge wieder in Ordnung bringen!
    Ich kann nicht.
    »Willst du mir weismachen, ich hätte mir dein Interesse nur eingebildet, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind?« Sie streckte eins ihrer Beine aus. Das andere war angewinkelt, so dass ihr rechter Fuß flach auf der Motorhaube stand. »Keine schlauen Worte . Sag mir, warum du mir hilfst. Oder, warum du nicht zugibst, dass hinter diesem Blick da eben eine große Angst stand. Du warst ehrlich in Sorge um mich.«
    Er wollte die Offenheit ihrer Sätze dazu verwenden, sie in die Irre zu führen – fast genauso, wie er ihr die Wahrheit sagen wollte. »Ist das denn wichtig?«
    »Ich hab dich gerade erst kennengelernt, aber du scheinst besorgter um meine Sicherheit zu sein als die meisten anderen, die ich kenne … und das sagt schon etwas.« Sie legte die Hände auf die Hüften ihres angespannten Körpers. »Ja, ich glaube schon, dass es wichtig ist.«
    Er sah, dass sie sich darauf vorbereitete, ihn anzugreifen. »Ich bin stärker als du. Da ist es doch nur logisch, dass ich dich beschütze.«
    »Es ist also logisch.« Sie legte den Kopf schief und sah ihn eindringlich an. »Du weißt, was ich bin, Devlin. Erwartest du, dass ich einfach so neben dem stärksten Elf sitze, den ich außerhalb meines Hofs kenne, und mich nicht frage, warum er aus dem Nichts aufgetaucht ist und sich um meine Sicherheit sorgt?«
    »Meine Motive sollten nicht wichtig sein.« Devlin konnte nicht aussprechen, dass sie tatsächlich nicht wichtig waren: Das wäre eine Lüge gewesen.
    »Sag mir, warum.« Ihre Worte waren keine Bitte, sondern ein Befehl. »Sag mir, warum es nichts Persönliches ist. Ich hab auch schon fast geglaubt, es müsste was Politisches sein, aber deine Blicke sagten etwas anderes, als du mir gefolgt bist. Und als ich deine Haut berührt habe, hast du ganz sicher keine Gedanken gehabt, die an den Hof des Lichts gehören. Sag mir, warum du mich bei dir haben willst.«
    Er würde darauf nicht antworten, nicht jetzt und wahrscheinlich niemals. Er streckte die Hand aus. »Komm. Wir müssen los. Steig einfach ins Auto …«
    »Es gibt Ärger!«, unterbrach sie und rutschte von der Motorhaube. Ihr Blick war nicht mehr auf ihn gerichtet.
    Er drehte sich so, dass sie Seite an Seite standen.
    Zwei Ly Ergs kamen aus unterschiedlichen Richtungen auf sie zu. Eine Distelelfe stand unweit von ihnen. Sie gehörten alle drei dem Hof der Finsternis an, doch die Ly Ergs paktierten häufig mit Bananach. Devlin wusste nicht, ob sie sie verfolgten oder einfach nur zufällig auf sie zukamen. Was er wusste, war, dass sie ein Problem hatten, das eine schnelle Lösung erforderte.
    »Ich übernehme die Ly Ergs«, sagte Ani.
    »Nicht beide.«

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