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Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Titel: Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Zimmers konnte sie sein Herz rasen hören.
    Wie bei einer Beute.
    Das erleichterte ihre Selbstbeherrschung nicht gerade. Sie öffnete langsam die Tür und machte zwei Schritte auf ihn zu.
    Er stand auf der anderen Seite des winzigen Raums. Seine gefährlichen Emotionen waren wieder hinter Mauern. »Hab ich dich verletzt?«
    Ani lachte unwillkürlich laut auf. »Nein.«
    Seine Miene war undurchdringlich. »Ich würde dich nie zwingen …«
    »Das weiß ich doch.« Sie setzte sich auf den Boden und lehnte sich mit dem Rücken an den Türrahmen. »Es liegt nicht an dir … Ich …«
    Devlin blieb, wo er war. »Du musst es nicht erklären.«
    Weder Stimme noch Haltung verrieten irgendetwas über seine Gefühle, die sie eben auf der anderen Seite der Tür noch so deutlich gespürt hatte, aber sie wusste ja, was in ihm vorgegangen war. Und auch ihm war klar, dass sie es wusste. Ein Teil von ihr wollte so tun, als wäre dem nicht so. Aber sie war nicht selbstsüchtig genug, um ihn in dem Glauben zu lassen, er hätte einen Fehler gemacht.
    Die meisten Leute schon. Aber dich nicht, Devlin.
    Sie seufzte und begann zu erklären, was sie nicht gern erklärte: »Wie hast du dich gefühlt, nachdem ich dich im Crow’s Nest geküsst habe?«
    »Es war ein langer Tag …«
    »Erschöpft?« Sie wartete sein Nicken ab, dann fuhr sie fort: »Schwindlig? Schwach?«
    »Ich bin die Blutige Hand der Königin des Lichts. Ich bin nicht schwach.« Er blickte sie finster an. »Ich hatte viel zu tun und …«
    Sie unterbrach ihn erneut. »Ich entziehe Elfen ihre Energie. Und Sterblichen auch.«
    Devlin sah sie an, seine Emotionen gut weggeschlossen. Sie hasste, dass er das tat – beinahe genauso wie dass er es nicht getan hatte, als sie sich küssten. Ani zog die Knie an die Brust und legte die Arme um ihre Beine. »Wenn es Gefühle ohne eine Berührung sind, ist es okay. Berührungen ohne Gefühle auch. Aber manchmal, wenn beides zusammenkommt … Ich hab an dem Abend deine Energie getrunken, Devlin.«
    Er antwortete eine Minute lang nichts, dann fragte er: »Und heute Abend?«
    Ani holte tief Luft. »Ich konnte deine Emotionen spüren, deshalb habe ich aufgehört.«
    »Ich verstehe.« Devlin ging auf sie zu. Als er direkt vor ihr stand, kniete er sich hin.
    Sie hob den Blick. »Ich möchte dir nicht wehtun.«
    »Aber wenn ich dich beschützen will, muss ich dafür sorgen, dass es dir gut geht.« Seine Stimme war emotionslos.
    »Das ist nicht der Grund.« Sie schloss die Augen. Ihm so nah zu sein, war grausam.
    Er strich ihr übers Haar. »Es tut mir leid, wenn ich dich durcheinandergebracht habe.«
    Sie schlug die Augen auf und sah ihn an. »Ich könnte dich umbringen damit.«
    »Das hättest du tun können«, murmelte Devlin. »Ich glaube nicht, dass ich dich aufgehalten hätte.«
    Sie erschauderte. »Aber ich will dir nicht wehtun«, wiederholte sie. »Ich will … dich.«
    Seine Emotionen blieben hinter Schloss und Riegel, während er mit der Hand über ihren Arm fuhr. »Ich habe mit Irial gesprochen.«
    Nur wenige Sätze hätten sie so überraschen können wie dieser. Sie starrte Devlin an. »Du …«
    »Er hat mir gesagt, ich solle vorsichtig sein, aber er hat nicht gesagt, warum «, flüsterte Devlin. »Ich hab ihm erzählt, dass ich dich in Sicherheit bringen will … und er hat gesagt, nur wenn du freiwillig mitgehst.«
    »Oh.«
    Er beugte sich vor und küsste sie ganz sanft, mit geschlossenen Lippen. »Wie todbringend bist du?«
    »Ich könnte jede Elfe auslaugen, die ich berühre, wenn sie nicht weiß, wie sie ihre Emotionen zurückhält. Ich könnte diese Energie meinem Hof zuleiten. Ich könnte sie alle füttern.« Ani konnte nicht verbergen, wie auch sie dieser Gedanke erschaudern ließ. Die Vorstellung, Leben auszusaugen und zu spüren, wie die Körper in ihren Armen kalt wurden, war grauenerregend. »Banan… sie will wahrscheinlich aus diesem Grund mein Blut. Ich weiß nicht genau, wie, aber könnte sie es nutzen, könnte sie sich von Sterblichen ernähren, von Halblingen und von Elfen … Andere zu töten wäre dann eine Möglichkeit, den Hof mit Nahrung zu versorgen. Und sie tötet gern.«
    Devlin sah sie an. »Ich werde nicht zulassen, dass sie dich benutzt.«
    »Iri würde mich auch benutzen. Er hat mir gesagt, dass ich dich töten soll, wenn ich es muss.«
    »Und würdest du mich töten, Ani?« Devlin streckte seine Hand aus.
    Ani legte ihre hinein. Er stand auf, zog sie auf die Füße und in seine Arme. »Ich

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