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Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Titel: Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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möchte es nicht.«
    »Und wenn deine Könige es dir befehlen würden?«, fragte er.
    »Meinem König … oder Iri den Gehorsam zu verweigern, würde bedeuten, dass ich meinen Hof verlassen müsste.« Sie löste sich von ihm und trat zurück. »Aber ich würde dich lieber nicht töten.«
    »Ich dich auch nicht.« Er küsste ihre Stirn, dann ging er zum Bett.
    Sie blieb reglos stehen.
    »Komm. Ich werde meine Gefühle vor dir verstecken, damit ich dir nah sein kann.« Er schlug die Decke zurück.
    Sie war den Tränen nahe. »Bist du sicher?«
    »Ich war in meinem Leben nie sicherer.« Er streckte wieder die Hand nach ihr aus. »Ruh dich jetzt aus, Ani. Selbst potenzielle Mörderinnen brauchen ihren Schlaf.«

Vierundzwanzig
    Rae streifte durch den Palast und spähte durch die Fenster ins Elfenreich hinaus. Es sah aus wie eine verlassene Stadt – mit dem unangenehmen Zusatz, dass Teile dieser Welt abstarben. Ein Berg war verschwunden und das Meer schien auszutrocknen. Das zart- violette Wasser schimmerte schwach. Auf den Straßen schliefen Elfen, Sterbliche und Halb-Elfen. Es gab daneben auch wache Lebewesen und der Großteil dieser Welt stand noch, aber es bestand kein Zweifel, dass das Elfenreich an Stabilität verlor.
    Während sie sich frei durch die Palastflure bewegte, versuchte sie permanent den Faden zu fassen zu bekommen, der sie ganz sicher zu Devlin führen würde. Schließlich spürte sie, dass er irgendwo in der Welt der Sterblichen schlief.
    Vergib mir für das, was ich dir jetzt sage, Devlin.
    Es war ohne Zweifel Raes Schuld, dass Sorcha ihren Hof vernachlässigte; es war ihr Fehler, dass Devlins Heimat in Gefahr war – und sie musste es ihm sagen.
    Als sie in seinen Traum eintrat, sah sie ihn an einer Mauer lehnen und auf eine verschlossene Tür in einem kleinen steinernen Gebäude starren. Aus dem Dach ragten spitze Metallstäbe. Das gesamte Gebäude war in Dornen gehüllt; es wirkte unheilvoll und lud nicht gerade dazu ein, sich ihm zu nähern.
    Rae fragte sich, ob dieses Haus auch in der Wirklichkeit existierte – Devlin war unempfänglich für Launen oder Schwelgereien. Das war ein Merkmal des Lichthofs, an dem er willentlich festhielt. Als ob er einer von ihnen würde, wenn er nur lange genug so tat, als wäre er wie sie. Es war schon mehr als ein Jahrhundert her, dass Rae an einem anderen Ort im Reich der Sterblichen gewesen war als in Anis Träumen, doch sie konnte sich nur schwer vorstellen, dass dieses Konstrukt, das wirkte, als wäre es einem düsteren Märchen entstiegen, die moderne Architektur repräsentierte.
    Was verbirgt sich in diesem Haus?
    Rae ging zu ihm. »Devlin?«
    Er blickte sie böse an. »Was machst du, Rae? Weißt du, wie gefährlich es ist hierherzukommen? Du musst wieder …«
    »Du musst zurückkommen«, unterbrach sie ihn. »Sorcha ist in einem Traum verschwunden und will nicht mehr aufwachen. Ihr geht es … nicht gut, und sie interessiert sich nur noch dafür, ihren Sohn zu beobachten, der sich in ihrer Traumlandschaft bewegt. Ich kann ihren Traum nicht ausreichend verändern, um sie zum Aufwachen zu zwingen. Das erste Mal, als ich eintrat, konnte sie mir Widerstand leisten, und …«
    »Ihren Sohn?« Devlin zog die Augenbrauen zusammen und spitzte die Lippen. » Seth .«
    »Du musst ihn zurückbringen«, wiederholte Rae. »Das Elfenreich verschwindet nach und nach. Dinge verschwinden. Elfen schlafen ein und wachen nicht mehr auf.«
    Devlin sah das steinerne Gebäude an. »Sie weiß, was du tust … und jetzt löst das Elfenreich sich auf, während sie in einem Traum verharrt, um ihren Sohn zu beobachten. Sie zerstört das Elfenreich, weil sie seine Abwesenheit betrauert. Das ist unlogisch.«
    Die Emotionslosigkeit in Devlins Stimme ließ Rae zusammenzucken. »Es tut mir leid«, sagte sie. »Sie hat bestimmt, dass nur ihr Sohn oder ihr Bruder sie wecken können. Ich kenne ihn nicht … und sie beobachtet ihn wie eine Besessene. Ich bin nicht sicher, ob sie ohne ihn aufwachen würde.«
    Devlin machte ein finsteres Gesicht. »Seth soll ins Elfenreich beordert werden.«
    »Weißt du, wo er ist?«, fragte Rae.
    »Ja. Er ist derjenige, nach dem ich hier sehen soll.« Devlins Gefühle, die gewöhnlich klar präsent waren, wenn sie beide in einem Traum oder seinem Körper zusammen waren, blieben ausgesperrt, während er sprach.
    »Dev?«
    »Er wird da sein, ob er will oder nicht.« Devlin sah wieder zu dem steinernen Gebäude. »Sorcha hat es mir nie

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