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Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Titel: Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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können.
    Devlin ging auf das steinerne Gebäude zu und eine Mauer wurde zu Glas. Drinnen schlief Ani. Sie hielt ein Messer mit schwarzem Griff in ihrer Faust. Er hob eine Hand, wie um die Barriere zu berühren. »Sie ist … wild und stark. Meine Schwestern wollen ihren Tod, aber ich brauche sie.«
    »Das war schon immer so«, murmelte Rae.
    Er blickte über die Schulter zu ihr. »Ich hoffe, du bist da, wenn ich ins Elfenreich zurückkehre.«
    Rae nickte, dann ergriff sie Devlins Hand.
    Er zog sie in seine Arme und hielt sie ganz fest. »Ich wünschte, ich könnte dich hierbehalten oder Ani dort hinbringen. Ich wünschte, wir wären alle in der Höhle versteckt, du wärst vor Sorcha sicher und Ani vor Bananach.«
    »Sei vorsichtig«, bat sie.
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich wäre gern richtig un vorsichtig. Nicht nur für wenige heimliche Augenblicke, sondern häufig. Ich bin aus Ordnung und Zwietracht gemacht. Vielleicht ist es an der Zeit, dass ich beide Seiten kennenlerne.«
    Rae stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. »Ich liebe beide Seiten, Devlin. Das habe ich immer getan.«
    Er schwieg einen Moment und hielt sie einfach nur behutsam im Arm. Dann sagte er: »Ich werde Seth ins Elfenreich bringen und die Königin aufwecken, aber danach … ich weiß noch nicht.«
    Rae wollte ihm sagen, dass es einen anderen Weg gab, aber das durfte sie nicht aussprechen. Sie konnte nur hoffen, dass er ihn selbst finden würde. »Wenn es eine Möglichkeit gibt, wäre ich immer an deiner Seite.«
    »Ich werde bald wieder zu Hause sein«, sagte Devlin mit erstickter Stimme, während er sie an sich drückte.
    Nachdem er sich umgedreht hatte, hüllte Rae seinen Traum in einen Nebel, um ihre Anwesenheit zu verbergen, und flüsterte: »Vergib mir, Devlin.«
    Dann griff sie nach dem Faden von Anis Traum. Sie hielt die Seelen der beiden Elfen in der Hand und knotete ihre Träume zusammen. Sie konnte sie ja später wieder lösen – wenn sie bis dahin nicht tot war. Aber wenn das Elfenreich verschwand und sie mit ihm, würde Devlin einen anderen Weg brauchen, um seinen Gefühlen nachgeben zu können. Rae konnte ihm – und Ani – eine Plattform geben, auf der Ani Devlin mit ihrer todbringenden Kraft nicht verletzen würde, wenn er seine Lichthof-Zurückhaltung abstreifte.

Fünfundzwanzig
    Ani träumte. Sie war an einem Strand. Hinter ihr befanden sich dicht bewaldete Sandsteinklippen. Die Flut kam, und das Wasser plätscherte an ihre Füße. Ihre Jeansbeine waren unten ganz feucht und voller Sand.
    Devlin stand vor ihr. Er schaute sich um, als erwarte er, noch jemanden zu sehen. »Was, wenn das hier nicht nur ein Traum ist, Ani?«
    »Ist es aber«, beharrte sie.
    »Träumst du denn von mir?« Er lächelte entspannter als in der Wachwelt.
    »Vielleicht.« Sie errötete, ließ aber nicht nach in ihrer Aufmerksamkeit. Sie betrachtete ihn eingehend: seine düstere Haltung, die unmenschlichen Augen, seine Kraft, die über die einer Elfe hinausging, und die so gar nicht zum Lichthof passende, unverhohlene Gewaltbereitschaft. »Ich sehe dich gerne an.«
    »Ich dich auch.« Er streichelte ihr Gesicht. Mit ernster Miene ließ er seinen Daumen die Kontur ihres Wangenknochens abfahren. »Du bist schön, Ani. In aller Ewigkeit gab es noch nie eine Elfe, die dafür gesorgt hat, dass ich alles und jeden vergessen wollte.«
    »Weil dir gefällt, wie ich aussehe?« Sie verdrehte die Augen. »Ich träume offenbar sehr oberflächliches Zeug.«
    »Nein, nicht das Äußere. Du  … deine Launen, deine Verrücktheiten und deine Leidenschaft … selbst die Art, wie du dich um dieses blöde Ross kümmerst.« Devlin sah sie an wie einen kostbaren Schatz. »Selbst wenn ich gewusst hätte, dass du todbringend sein kannst, hätte ich Ja gesagt.«
    Sie spürte einen Schmerz in der Brust, als hätte sie zu lange die Luft angehalten, als sie fragte: »Zu was?«
    »Zu allem, was du wolltest.« Er zog sie nicht in seine Arme. Stattdessen trat er einen Schritt näher, beugte sich vor und küsste sie.
    Als sich seine Lippen öffneten, trank sie seine Energie nicht. Es war bloß ein Kuss. Zugegeben, ein Kuss, bei dem sie ihren eigenen Namen hätte vergessen können, aber nicht todbringend.
    Auch nicht lüstern.
    Und auch nicht anonym.
    Devlin zu küssen war anders als jede Berührung, die sie kannte.
    Sie lehnte sich zurück und sah ihn an. »Ich möchte dir niemals wehtun.«
    »Das wirst du auch nicht. Hier

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