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Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Titel: Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Wenn das Elfenreich verschwindet, werden wir alle mit ihm sterben.« Devlin setzte sich auf und band seine Haare hinten mit einem schwarzen Lederband zusammen. Er bewegte sich ebenso ruhig, wie er sprach.
    Und das Ende der Welt naht.
    Es war nicht so, dass Ani häufig über das Elfenreich nachgedacht hätte, aber es war ihre Heimat . In einem instinktiven Teil von ihr wurde wie bei jeder Elfe beim Gedanken an das Reich eine Saite angeschlagen. Für sie war das Elfenreich verbotenes Terrain, aber irgendwo tief in ihrem Innern hatte sie trotzdem gewusst, dass es existierte .
    »Ich werde ihn zu ihr bringen und dann schnell zurückkommen.« Devlin stand auf. Während er weitersprach, zog er sich Hemd und Schuhe an. »Ich bin sicher, wir lösen dieses Problem. Ich weiß nicht, ob die Jahreszeiten-Höfe Bescheid wissen müssen, aber die Könige der Finsternis sollten informiert werden. Wenn ich Sorcha nicht wecken kann, können sie vielleicht … nach Hause kommen.«
    »Was soll ich tun?«, fragte sie.
    »Sag deinem Ross, dass jetzt Unsichtbarkeit und Höchstgeschwindigkeit gefragt sind. Wenn du dich unter Sterbliche mischst, hilft uns das zwar, dich zu verstecken, aber ich fürchte, mir bleibt nur noch wenig Zeit, um Seth zur Königin des Lichts zu bringen.« Devlins Worte und Gesten wurden zunehmend distanzierter.
    »Devlin?« Ani legte ihm eine Hand auf den Arm.
    Er hielt inne.
    »Wird sie wieder gesund werden? Deine Schwester?« Ganz gleich, was Ani von der Königin des Lichts hielt – sie war immerhin Devlins Schwester. Wenn Tish krank wäre, würde Ani verzweifeln.
    »Die Königin des Lichts war nie krank«, antwortete er. »Ich werde tun, was getan werden muss, aber ich kann nicht behaupten, dass ich mir keine Sorgen mache … oder dass ich nicht frustriert bin. Ihr Benehmen ist …« Er unterbrach sich. »Die Königin des Lichts sollte weder trauern noch gemütskrank werden. Es ist noch irgendetwas anderes passiert, aber Rae hat es mir nicht …«
    »Rae?«
    »Sie hat mir die Botschaft aus dem Elfenreich geschickt.«
    »Du kennst Rae«, sagte Ani langsam. »Rae aus den Träumen?«
    »Ja.« Devlins Miene war undurchdringlich, als er sie ansah. Seine Emotionen waren so gut verschlossen, dass sie keine Ahnung hatte, was in ihm vorging.
    Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
    Und als sie nichts erwiderte, fragte er: »Was musst du noch tun, bevor wir abreisen?«
    »Gib mir eine Viertelstunde.« Sie lief an ihm vorbei ins Bad.
    Rae ist real . Ani hatte gerade erfahren, dass ihr Traum mit Devlin wirklich war, aber zu hören, wie beiläufig Devlin Rae erwähnte, erschreckte sie.
    In welchem Verhältnis stehen sie zueinander? Was ist sie?
    Tief in Gedanken wusch Ani sich und putzte die Zähne, während sie sich jedes einzelne Detail in Erinnerung rief, das sie über Rae wusste. Es ergaben sich Fragen über Fragen. Aber im Lichte dessen, was Devlin ihr mitgeteilt hatte, erschien es ihr übertrieben selbstsüchtig, ihn darauf anzusprechen.

Sechsundzwanzig
    Devlin hielt Anis Shirt in den Händen. Er hatte sie geküsst, einen Traum mit ihr geteilt und für wenige kurze Momente sein eigenes Leben geführt. Nachdem er ewige Zeit als Zankapfel zweier endlos streitender Schwestern gedient hatte, war die Möglichkeit, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, geradezu berauschend – und schon wurde sie ihm wieder genommen.
    Sorchas Selbstmitleid wegen Seth zwang Devlin, sich zu entscheiden, ob er bei Ani blieb, um sie vor seiner verrückten Schwester zu beschützen, oder sie wegen der Ichbezogenheit seiner anderen Schwester verließ. Sein kurzes Zusammensein mit Ani hatte ihm vor Augen geführt, dass er ein Leben wollte, das er als die Blutige Hand der Königin des Lichts nicht haben konnte. Er war geschaffen worden, um eine Art Puffer zwischen Ordnung und Zwietracht zu bilden; sein einziger Wert bestand darin, den Willen der Unveränderlichen Königin zu erfüllen und die Kriegselfe zu ermahnen, sie nicht alle umzubringen, indem sie die Ordnung tötete.
    Ich möchte selbst über mein Leben bestimmen.
    Ani kehrte ins Zimmer zurück. »Mir stellen sich da einige Fragen. Du verheimlichst mir etwas, aber das muss warten. Ich werde warten.«
    »Worauf?«
    »Auf die Antworten. Auf dich. Auf mehr Zeit. Was immer das hier ist«, sie kam zu ihm und nahm seine Hände, »es wird nicht weggehen. Ich glaube irgendwie nicht an diese ganze Schicksalsnummer. Die Eolas behaupten zwar, sie würden die Zukunft kennen ebenso wie deine …

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