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Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Titel: Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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auf ihr Shirt. Sie sah an ihm vorbei. »Ich weiß im Augenblick gar nichts.«
    Er seufzte und probierte es noch einmal. »Wie kann ich dir helfen?«
    »Ich will, dass Rabbit in Sicherheit ist und deine Schwester tot.« Ani bleckte die Zähne. »Auge um Auge, Zahn um Zahn. Sie hat mir meine Schwester genommen.«
    »Du kannst sie nicht töten.«
    »Ach, tatsächlich?« Ani stieß sich von der Wand ab und drehte sich so, dass sie ihm genau gegenüberstand. Ihre Beine waren gespreizt, wie in Kampfhaltung. Ihre Augen funkelten in dem gleichen schwefeligen Ton wie die der Rösser der Hundselfen. »Sag mir, warum.«
    Eigentlich verriet er niemandem die Geheimnisse seiner Schwestern. Er lebte seit einer Ewigkeit für sie. Aber das Elfenreich war im Verschwinden begriffen, und die Welt der Sterblichen würde verwüstet werden, wenn es Bananach gelang, einen Elfenkrieg zu entfesseln. Die Zeit, die Geheimnisse der Zwillinge zu wahren, war vorbei.
    »Komm mit rein.« Er bot Ani seine Hand an; sie zitterte. Der Gedanke, sie könnte ihn zurückweisen, erschien ihm unerträglicher, als gut war. Er wäre trotzdem für sie da, wenn ihr Interesse an ihm erkaltete, doch es täte so weh, wie ihm nur wenige Dinge wehtun konnten.
    Sie blickte ihn an. Ihre Augen trugen nun die monsterhaft grüne Färbung der Meute. »Irial ist drinnen. Er wird mir nicht erlauben, ihre Fährte aufzunehmen.«
    Er nickte. »Ich weiß.«
    »Ich bin die Wilde Meute. Tish ist – war  – meine Schwester. Sie war ein Teil von mir, meine beste Freundin. Ich kann das nicht einfach hinnehmen .« Anis Tränen waren versiegt; nun durchdrang Zorn Worte und Körper. »Niemand tötet ungestraft die Meute. Mag sein, dass Gabriel sie nicht zum Rudel zählte, aber ich tue es.
    »Komm mit mir rein.« Er streckte ihr beide Hände entgegen und fügte hinzu: »Bitte, ja?«
    Sie ergriff seine Hände. »Ich will ihr Blut sehen, Devlin. Ich will ihren Tod. Ich will, dass sie leidet.«
    Er öffnete die Tür zum Studio und bedeutete ihr, ihm zu folgen. »Ich verstehe.«
    Und das tat er wirklich. Wenn jemand Ani wehgetan hätte, hätte er genauso empfunden. Aber das änderte nichts daran, dass es unmöglich war, Bananach zu töten.
    Es gibt keinen Weg mehr zurück . Er war nicht sicher, ob es je einen Rückweg gegeben hatte.
    »Ich gehe dahin, wo du hingehst, Ani«, sagte Devlin. »Aber zuerst müssen wir reden. Ich muss dir und Irial …« Er stockte, als er an die Folgen seines Treuebruchs dachte. »… einige Dinge erzählen, die ich eigentlich nicht erzählen darf.«
    Sie sah ihn an. »Ich will sie leiden sehen.«
    Die Äußerung nahm er gelassen hin. »Ich weiß, aber es ist wichtig, dass du mir zuhörst.«
    Sie nickte stumm.
    Er hielt ihre Hand fest in seiner, während sie zurück in die Küche gingen.
    »Rabbit ist … Er ist gleich zurück.« Irial blickte zur Tür. »Er wird sich besser fühlen, jetzt, wo du hier bist.«
    Ani setzte sich an den Tisch und hielt weiter Devlins Hände fest.
    Devlin wählte den Stuhl neben ihr. Es gab weder eine schonende Art, das zu sagen, was er zu sagen hatte, noch war dies die Zeit für Ausflüchte. Also sagte er einfach: »Wenn du Bananach tötest, wird Sorcha sterben. Wenn Sorcha stirbt, sterben wir alle. Die Zwillinge sind die ausbalancierten Hälften eines Ganzen, zwei Energien, die als Erste da waren. Vor ihnen und nach ihnen gibt es nichts. Wenn du eine von ihnen tötest, werden alle Elfen sterben. Vielleicht überleben ein paar von den Halblingen, aber der Rest … ihr Leben wird ausgehaucht, wenn Sorcha stirbt. Sie ist von wesentlicher Bedeutung. Sie ist die Quelle all unserer magischen Kräfte, unserer Langlebigkeit, von allem. Glaubst du nicht auch, dass Bananach sie längst getötet hätte, wenn es anders wäre?«
    Irial setzte sich auf einen Stuhl.
    Ani saß einen Moment lang einfach nur schweigend da, doch dann fing sie an, nach einer Lücke in seiner Logik zu suchen. Wenn sie etwas unbedingt wollte, war sie nicht kleinzukriegen – und wenn es etwas gab, das sie wirklich wollte, dann war es, Bananachs Blut zu sehen. »Woher weißt du das? Vielleicht haben sie dir einfach …«
    »Ich weiß es. Sie haben mich erschaffen , Ani. Ich nenne sie meine Schwestern, aber vor mir gab es nur die beiden. Gegensätze, Balance. Das ist es, worauf unser ganzes Volk basiert. Jeder Hof hat sein Gegenstück. Zu viel Ungleichgewicht führt zur Katastrophe. Sorcha … gleicht das aus, was sie ausgleichen muss, um die Balance zu

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