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Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Titel: Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Arm und verdrehte den Oberkörper, um die Wunde sehen zu können. »Sie muss gesäubert werden und … ach, schon gut.« Er trat einen Schritt von ihr weg. »Ich kann es selbst machen.«
    »Sei nicht albern.« Ashlyn machte ein finsteres Gesicht.
    Er verbarg sein Lächeln. »Wenn du dir sicher bist …«
    »Womit soll ich sie denn reinigen?«
    Keenan zeigte auf einen Schrank und zuckte vor Schmerz zusammen. »Dadrinnen findest du alles Nötige, auf dem obersten Brett.«
    Seine Königin öffnete den Schrank und reckte sich, balancierte auf den Zehenspitzen.
    »Kommst du dran?« Keenan folgte ihr und nutzte den Vorwand, um seine Hände um ihre Taille zu legen. Die Giftstoffe in seinem Körper begannen ihn zu schwächen, aber von einer Entkräftung war er noch weit entfernt.
    »Ich hab’s.« Sie zog die Schachtel mit dem Verbandszeug hervor und drehte sich zu ihm um. »Warum hast du so was überhaupt hier?«
    »Meine Mutter hat sich einen Spaß daraus gemacht, mich jedes Mal zu malträtieren, wenn ich ihr von dem Mädchen erzählte, von dem ich hoffte, es wäre …« Er berührte ihr Gesicht mit der Hand und schloss sie zwischen ihm und der Wand ein, »…  du. Und ich wollte nicht, dass der Hof meine Wunden sieht.«
    »Oh.« Sie holte tief Luft, um sich zu beruhigen, und atmete dann aus – gegen seine nackte Haut.
    Als er ihren Atem spürte, erbebte er deutlich sichtbar, um zu zeigen, dass er alles andere als gleichgültig ihr gegenüber war. Dann wandte er sich ab und ging weg, bevor sie ihn darum bitten konnte. Antörnen und sich zurückziehen. Die Strategie hatte er schon so oft angewendet, dass es ihm erschreckend leichtfiel, wieder in die alte Rolle zu schlüpfen. Ich hasse das. Er schob seinen Abscheu beiseite. Der Hof geht vor. Ein unglücklicher Regent war ein schwacher Regent; ein schwacher Regent schwächte seinen Hof. Wir dürfen nicht schwach sein.
    Er warf ihr einen Blick zu. »Ist es einfacher, wenn ich stehe oder wenn ich sitze?«
    »Am Rücken bist du auch verletzt.« Sie trat neben ihn und legte ihre flache Hand zwischen seine Schulterblätter. »Brauchen wir einen Heiler?«
    »Du kannst mich heilen«, erinnerte er sie. Er drehte sich zu ihr, so dass sie frontal voreinanderstanden. »Wenn du die Wunden gereinigt hast, kannst du sie zum Verschwinden bringen, wenn du willst.«
    »So einfach ist das nicht.« Sie trat einen Schritt zurück.
    Er griff nach ihrer Hand und drückte sie auf seine Haut. Als sein Sonnenlicht zu pulsieren begann und auch ihr Licht stimulierte, schob er ihre Hand in Richtung seiner verletzten Körperseite. »Du brauchst mich nur zu berühren und mit deinem Sonnenlicht zu stärken. Ich brauche dich, Ashlyn.«
    »Wenn ich das tue … Ich würde es machen, wenn die Verletzung lebensgefährlich wäre, aber …« Sie errötete und entriss ihm ihre Hand. »Du bist nicht fair. Du weißt genau, wie sich das anfühlt.«
    »Ja. Es fühlt sich richtig an.«
    Sie öffnete das Verbandszeug und nahm ein Tuch mit Desinfektionslösung heraus. »Setz dich.«
    Er tat es und sie beugte sich herab und wischte das Blut von seiner Haut. Behutsam säuberte sie die vier Schnittwunden an seiner Körperseite. »Sieht schlimmer aus, als es ist, oder?«, sagte sie dann.
    »Nein«, erwiderte er. Er führte den rechten Arm nach hinten, um sich abzustützen. »Sie ist der Krieg. Von ihr berührt zu werden, ist schlimmer als die Berührung durch andere Elfen, und momentan ist sie besonders stark.«
    Ashlyns Versuch, ihre Gefühle im Zaum zu halten, scheiterte. Wind fuhr durchs Zimmer, als ihr Beschützerinstinkt aufflammte.
    »Aber im Arbeitszimmer schien es dir noch ganz gut zu gehen und …« Sie schüttelte den Kopf. »Du hast diese Schmerzen ignoriert, um dich mir zu erklären? Ich dachte, wir wären hier reingegangen, weil du …«
    »… weil ich zeigen wollte, was für ein toller Hecht ich bin?«, schlug er vor. »Ja, stimmt, und ich wollte nicht, dass sie sehen, dass ich geschwächt bin, Ashlyn. Du weißt doch, wie verzagt sie ohnehin schon sind. Da darf ich ihre Zweifel doch nicht noch nähren. Ich habe eine Verantwortung ihnen gegenüber. So ist es schon, seit ich auf der Welt bin.«
    Sie setzte sich schweigend neben ihn und hielt ihre gespreizte Hand über die weiterhin blutenden Wunden. Sonnenlicht drang pulsierend in seine aufgerissene Haut und brannte das dunkle Gift der Kriegselfe aus seinem Körper. Er schloss die Augen, sowohl vor Schmerzen als auch vor Glück. Zuerst war er sich

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