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Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Titel: Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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führte sie sanft zu den Sätzen, die noch nie ausgesprochen worden waren, zu den Eingeständnissen, zu denen Keenan im Stillen bereits gelangt war. »Es gibt Elfen, die dazu bestimmt sind, von der Sonne beschienen zu sein, und andere, die mit der Art, wie die Dinge an diesem Hof laufen, niemals ihren Frieden machen werden. Vielleicht würdest du anders empfinden, wenn Ashlyn wahrhaftig die Sommerkönigin wäre, wenn sie ihren Liebhaber aufgeben würde.«
    »Vielleicht tut sie das ja.«
    »Keenan?« Ashlyn kam zur Tür herein. »Warum seid ihr denn hier draußen?«
    »Du musst eine Entscheidung treffen, Keenan.« Tavish drückte Keenans Schulter. »Ich mache dir keinen Vorwurf, egal, wie du entscheidest, und du solltest es auch nicht tun. Wenn der Hof stark genug sein soll, um gegen Bananach zu bestehen, wird es Zeit. Keine weiteren Ausflüchte. Keine Ausreden mehr. Sorcha ist eingesperrt. Niall ist krank. Donia ist noch neu an der Macht. Und unser Hof ist nicht so stark, wie er sein muss.«
    Keenan wandte sich der Sommerkönigin zu. Eine nervöse Unruhe befiel ihn. Sein ganzes Leben hatte sich darum gedreht, sie zu finden. Er hatte es für so einfach gehalten. Seine Lippen formten ein Lächeln. Einfach? Nichts an diesem Fluch war jemals einfach gewesen.
    Nach neun Jahrhunderten kommt es plötzlich auf einen Tag an.

Siebenundzwanzig
    Ashlyn blickte von ihrem Berater zu ihrem König. Der Ernst in Tavishs Miene war nichts Neues, aber Keenans seltsam versonnenes Lächeln beunruhigte sie. »Tavish? Keenan?«
    Ihr Berater verneigte sich. »Ich geselle mich jetzt zu den Sommermädchen«, erklärte er und ließ sie in dem feuchtwarmen Gewächshaus mit Keenan allein.
    Kaum war er weg, ging Keenan langsam auf sie zu. »Du musst etwas für mich tun, Ashlyn.«
    »Okaaay …« Mit den Fingern strich sie über einen mit Erde gefüllten Bottich. Unter ihrer Hand begannen Pflanzen zu sprießen. Auch wenn sie nicht sicher wusste, welche es waren, konnte sie einfach nicht widerstehen. »Was ist los?«
    Er nahm ihre Hand. »Gehen wir ein Stück?«
    Als sie das Gewächshaus verließen, wurde Ashlyn noch nervöser. Den Ort, an dem der Sommerhof stark ist. Sie drückte seine Hand. »Rede bitte mit mir.«
    Der Sommerkönig ließ ihre Hand los und trat einen Schritt von ihr weg. »Vertraust du mir?«
    »Keenan …«
    »Ashlyn, bitte«, unterbrach er sie. »Vertraust du mir?«
    »Ja, das tue ich«, versicherte sie ihm. Es war leer in dem Park um sie herum. Keine Sommermädchen, keine Ebereschenleute, überhaupt keine Elfen des Hofs waren zu sehen.
    Während sie sich in dem Park gegenüberstanden, in dem sie früher einmal getanzt hatten, in dem sie sich geküsst, gestritten und mit ihrem Hof große Feste gefeiert hatten – zusammen und allein –, sagte Keenan: »Ich habe dich getäuscht.«
    Sie bückte sich, fuhr mit den Fingerspitzen über die dunkle Erde und ließ die Hitze in sie einsickern. So vermied sie es einen Moment lang, ihn anzusehen. »Ich weiß.«
    »Ich habe dich manipuliert«, fuhr er fort.
    Sie schaute zu ihm hoch. »Das ist nicht hilfreich, Keenan.«
    »Vertraust du mir?«, fragte er sie erneut.
    Ashlyn richtete sich auf und sah ihn an. »Ja, das tue ich.«
    »Möchtest du mir nah sein?« Er ging nicht auf sie zu. Verglichen mit der aggressiven Art, die er seit seiner Rückkehr – und bei ihrer ersten Begegnung – an den Tag gelegt hatte, wirkte er jetzt geradezu zurückhaltend.
    Trotzdem musste sie ein paarmal tief durchatmen, bevor sie antworten konnte. »Ja, das möchte ich.«
    »Warum?«
    »Du bist mein König. Etwas in meinem Innern beharrt darauf, dass ich deine Nähe suche. Ich kann nicht mal lange wütend auf dich sein.« Sie wischte sich die Hände an der Jeans ab. »Aber lassen wir das jetzt … Ich will wissen, was du erfahren hast, während du weg warst. Jetzt ist nicht die Zeit für so was .«
    »Doch, jetzt ist genau die Zeit dafür.« Keenan beobachtete sie mit einer Intensität, die ihr Angst machte. »Die Zeit des Abwartens ist vorbei.«
    »Aber du kannst doch nicht …« Sie schüttelte den Kopf. »Du bist gerade erst zurückgekommen.«
    Keenan blieb auf Distanz, während er weitersprach. »Lässt du zu, dass wir ein Liebespaar werden, Ashlyn?«
    »Du bist mein König, aber … ich liebe Seth.«
    »Ich muss zu jemandem gehören, der nur mir gehört. Jahrhundertelang habe ich getan, was ich tun musste, aber ein Teil von mir ist nicht so flatterhaft, wie es der Sommer sein kann«, erwiderte

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