Sommerliebe eine Anthologie aus 8 sinnlich-romantischen, humorvollen und erotischen Gay -Love -Storys (German Edition)
würde ein unsichtbarer Wettergott ihnen Feuer unter dem Hintern machen. Sie schlugen in den Sandweg vor uns ein und hinterließen darin winzige Krater. Sie prasselten uns ins Gesicht und durchnässten innerhalb von Sekunden unsere Kleidung. Man konnte kaum die Hand vor Augen sehen. Aber an dein Gesicht erinnere ich mich. An dein überraschtes Gesicht und die stumpfe Bemerkung: „Es regnet.“ Und ich erinnere mich daran, dass wir vor Lachen beinahe erstickt wären, als wir quer durch das Unterholz zurück zum Wagen rannten. Angehalten haben wir trotzdem. Wieder und wieder. Weil wir uns küssen mussten . Weil es unmöglich war, dich nicht ab und an festzuhalten und mich an dich zu drücken. Meinen Unterleib gegen deinen zu drängen und dir zu verdeutlichen, dass der Abend nicht gelaufen war. Nicht gelaufen sein durfte.
Doch es fühlte sich nicht danach an. Überhaupt nicht. Es fühlte sich an wie der Beginn von etwas Gutem.
Als wir den Wagen erreichten, war es eine Selbstverständlichkeit, dass wir auf der Rückbank landeten. Ich wollte Nähe und dir ging es kaum anders. Es war einer der vielen Momente unserer Beziehung, in dem wir schweigend wussten, was der andere wollte und brauchte. Damit beziehe ich mich nicht unbedingt nur auf Sex. Auch auf andere Dinge wie Schweigen zur rechten Zeit, Reden, wenn es nötig ist, eine Hand, die sanft ist, wenn nach Zärtlichkeit gesucht wird. Eine Hand, die hart wird, wenn der andere das Bedürfnis hat, über starke körperliche Sensationen der Realität zu entfliehen. Die Kaffeetasse, die an den Schreibtisch gebracht wird, wenn es in Sachen Arbeit nicht vorwärts und nicht rückwärtsgeht. Sebastian, mein Sebastian.
Viel Platz gibt es auf dem Rücksitz eines Golfs nicht. Nicht für zwei ausgewachsene Männer, die sich so nahe wie möglich sein wollten. Es war ein Kunststück, unsere Beine so ineinander zu verhaken, dass wir innig umschlungen sitzen konnten. Keiner von uns wusste, ob wir in einem Stück auseinander finden würden. Aber das war uns auch egal. Ich für meinen Teil wollte dich gar nicht loslassen. Die volle Pheromon-Breitseite hatte mich erwischt. Es war mir egal, dass du verschwitzt warst oder deine nassen Hosenbeine sich schrecklich auf meiner nackten Haut anfühlten. Es war mir egal, dass meine Zehen einschliefen, weil irgendwo ein Blutgefäß abgeklemmt wurde. Es interessierte mich nicht, dass du mir den Wein über die Lippen gegossen hast, um ihn abzulecken. Es kümmerte mich nicht einmal, dass mein heiliges Auto dabei eine Vielzahl roter Tupfer auf der Rückbank einstecken musste. Nur du hast mich interessiert. Du und dein Gesicht, das vor mir auftauchte, sich an mir rieb, zu meinem Hals glitt. Deine Finger, die überall und nirgends auftauchten. Der köstliche Druck von deinem Schwanz, der sich gegen meinen eigenen presste. Der immer näher kommen wollte, sodass wir hilflos gegeneinander ruckten und den Regen verfluchten. Zwischenzeitlich war ich fast so weit, auf das schlechte Wetter zu pfeifen und dich nach draußen zu zerren. Ich hätte auch in einer Schlammlache mit dir schlafen wollen. Ich musste dich einfach haben. Und die Tatsache, dass du mich genauso sehr wolltest, stand in rötlichen Flecken auf meiner Haut, wo deine Bartstoppeln wieder und wieder entlang gescheuert waren.
Ich glaube, mir sind die Augen zugefallen, als du von unten in meine abgeschnittene Jeans hinein gegriffen hast. Das Kratzen deiner Fingernägel war himmlisch, aber nie genug. Und du wusstest es. Du hast mit mir gespielt und mich gequält. Darin bist du Meister. Niemand kann dir etwas vormachen, wenn es darum geht, meine Lust auf dem schmalen Grad zu halten, auf dem man vor Anspannung zittert, aber doch noch genießt. Übertreibt man dieses Spielchen, werde ich schnell gereizt und habe dann zwar einen gewaltigen Ständer, aber keine Lust mehr.
Du wusstest es. Vom ersten Tag an. Natürlich haben wir die tieferen Mysterien erst später ergründet. Aber ich war bei dir in guten Händen. Das habe ich vom ersten Mal an gewusst. Weil wir uns in dieser Sache einig waren. Weil unsere Vorstellungen von hervorragendem Sex sich ähnelten. Weil wir uns beide den inneren, kleinen Jungen erhalten haben, der es liebt, an sich herumzufummeln, sein Lieblingsspielzeug in alle möglichen und unmöglichen Öffnungen zu stecken, mit Schmiermitteln jeglicher Art zu verzieren und auszuprobieren, wie lange man Sex ohne Orgasmus haben kann, bevor man den Verstand verliert.
Die Leute glauben
Weitere Kostenlose Bücher