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Sommerliebe eine Anthologie aus 8 sinnlich-romantischen, humorvollen und erotischen Gay -Love -Storys (German Edition)

Sommerliebe eine Anthologie aus 8 sinnlich-romantischen, humorvollen und erotischen Gay -Love -Storys (German Edition)

Titel: Sommerliebe eine Anthologie aus 8 sinnlich-romantischen, humorvollen und erotischen Gay -Love -Storys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Flage , Isabel Shtar , Nico Morleen , Karo Stein , Raik Thorstad , Chris P. Rolls
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ansteigenden Waldweg. Die Pferde und Esel stemmten sich in die Riemen, doch knotige Wurzeln und ausgeschwemmter Fels von den Unwettern im Frühjahr machten ihnen das Leben schwer. Durch die Baumkronen waren Flecken eines azurblauen Himmels zu erkennen. Einzig an den Stellen, an denen die Sonne ihr Licht in Streifen durch den Wald sandte, faserte das Blau auf und hinterließ ein helles Echo auf Bjanars Netzhaut.
    Er ging neben dem Wagen her, den er sich mit Sazza teilte. Ihnen stand ein langer Aufstieg bevor, ehe sie dem Fluss in Richtung Tal folgen konnten. Man konnte ihn schon in der Ferne rauschen hören, aber Bjanar wusste, dass das Gewässer noch ein gutes Stück weit entfernt war. Das Toben des Flusses wurde in seinem engen Labyrinth vom Felsen vervielfacht und klang dadurch nah. Wenn es einen Mann dürstete, wie es bei Bjanar gerade der Fall war, war das beständige Rauschen des Wassers eine elende Quälerei.
    Missmutig stapfte er voran. Sein Wanderstock bohrte sich bei jedem Schritt eine Spur tiefer in den Erdboden als nötig. Morgen würden sie die nächste Ortschaft erreichen. Sie würden ihre Waren anbieten, sich mit den Leuten herumschlagen, die sie zu betrügen suchten und darauf warten, dass sich im Schutz der Nacht Besucher für die Hiljahi zu ihnen stahlen. Mädchen, die fürchteten, schwanger zu sein. Frauen, die sich ein Kind wünschten, aber deren Leib sich nicht wölben wollte. Männer, die an Standkraft verloren hatten. Eltern mit Kindern, deren Husten von den Gebeten der Priester nicht besser geworden war.
    Sie würden tanzen, singen, musizieren, ihre Vorräte aufstocken und nach zwei Tagen weiterziehen.
    Und Bjanar wollte am liebsten weglaufen und sich in einem Erdloch verkriechen.
    „Bei deinem Anblick wird die Milch sauer.“ Sazza blickte vom Kutschbock zu ihm hinunter. Ihre Stupsnase kräuselte sich. „Mach doch nicht so ein Gesicht. Schau, es ist ein herrlicher Tag. Heute Nacht werden die Glühwürmchen tanzen und bestimmt gibt es Riesenlichter zu sehen. Du liebst Riesenlichter.“
    Trotzig blickte Bjanar zu Boden. Ja, er liebte Riesenlichter, wenn sie in allen Farben des Regenbogens über den Himmel streiften, als hätte ein Gigant einen Topf mit Farbe verschüttet. Aber was nützte es, im Gras zu liegen, an einem Streifen Dörrfleisch zu kauen und nach oben zu starren, wenn Tandur nicht bei ihm war?
    Als hätte Sazza seine Gedanken gelesen – was seit ein paar Monden nicht weiter schwierig war -, verdrehte sie die Augen und winselte mit hohem Stimmchen: „Ja, aber ohne Tandur sind Riesenlichter nicht so schön wie früher.“ Sie kehrte in ihre normale Tonlage zurück. „Mensch, Bruderherz, er kommt doch wieder. Außerdem schadet euch die Trennung eh nicht. Du weißt doch, was kurz vor seiner Abreise passiert ist.“
    Natürlich erinnerte Bjanar sich. Es war die Nacht ihres Lebens gewesen, bis sie erwischt wurden. Danach hatten sie eine strenge Ansprache von ihren Vätern erdulden müssen, die ihnen wortgewaltig die Traditionen ihres Volkes in Erinnerung riefen. Manchmal hasste Bjanar die Tatsache, dass man bei den Ranasci zeit seines Lebens dem Vater Rechenschaft abzulegen hatte. Egal, wie alt man war. Bjanars einziger Trost war, dass auch sein eigener Vater, der sich seinem fünfzigsten Geburtstag näherte, seinerseits immer noch Bjanars Großvater unterstand.
    Oh, sie waren ungehalten gewesen, als sie Tandur und ihn zusammen auf dem Nachtlager vorfanden. Von Verantwortung war die Rede gewesen. Davon, dass sie alt genug waren, um Prioritäten zu setzen. Dass sie sich nicht ihr ganzes Leben lang drücken konnten.
    Insgeheim glaubte Bjanar, dass Tandur deswegen mit dem geheimnisvollen Robenträger gegangen war. Der Fremde war vor rund sechs Monden in ihrem Winterquartier aufgetaucht und hatte die Hiljahi- Weisen zu einem eindringlichen Gespräch gebeten. Stunden hatte die Unterredung gedauert. Dann hatte man Tandur hinzu gerufen. Bjanar würde nie vergessen, wie sein Freund gestrahlt hatte, als er danach zu ihm kam. Der Fremde war ein Magier der Hohen Schule gewesen. Er hatte Tandur am Vorabend beim Tanzen beobachtet und auf den ersten Blick erkannt, dass eine weit größere Macht als die begrenzte Magie ihres Volkes in ihm schlummerte. Dass er auf die Akademie gehörte, wo man ihn lehren würde, seine Kräfte zu beherrschen. Drei Jahre sollte die Grundausbildung dauern. Danach stand es dem Zögling offen, ob er bleiben und die tieferen Mysterien studieren wollte oder ob er

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