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Sommerliebe

Sommerliebe

Titel: Sommerliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gemacht?«
    Der Foxtrott war zu Ende. Edgar wollte mit Inge die Tanzfläche verlassen. Die anderen Paare blieben stehen und klatschten, einen zweiten Tanz fordernd.
    »Halt!« sagte Inge zu Edgar. »Das geht gleich weiter. Du bist mir noch eine Antwort schuldig.«
    Er druckste herum.
    »Auf keinen Fall bin ich betrunken«, sagte er.
    »Aber ihr habt getrunken.«
    »Werner kam zu mir aufs Zimmer …«
    »Und?«
    »Er hatte Magenschmerzen …«
    »Und?«
    »Ich wollte ihn nicht allein hinuntergehen lassen …«
    »Wohin?«
    »In die Hotelbar. Er brauchte einen Magenbitter.«
    »Einen?«
    »Zwei oder drei.«
    »Aber du hattest doch keine Magenschmerzen?«
    »Ich wollte ihn nicht allein in der Bar sitzen lassen.«
    »Deshalb hast du also auch Magenbitter getrunken?«
    »Nein!« rief er entsetzt, denn dieses Gesöff jagte ihm kalte Schauer über den Rücken. »Kognak!«
    »Zwei oder drei?«
    »Inge«, beteuerte er, »es können einfach nicht mehr gewesen sein, sonst wäre ich wirklich nicht nüchtern.«
    Und damit hatte sich die Beweiskette wieder geschlossen.
    Inge nickte, ironisch lächelnd. Das Ganze ging sie ja eigentlich nichts an. Mit dem Verhör, das sie angestellt hatte, war sie entschieden über ihre Grenzen hinausgegangen. Daß sie es getan hatte, erklärte sich aus ihrer Natur. Sie war eben eine Frau, die einer Sache gerne auf den Grund ging.
    Der nächste Tanz war ein langsamer Walzer. Ilse Bergmann und ihr Partner tanzten ihn auf verschiedene Weise, sie ihn ohne besondere Anteilnahme, er ihn mit Hingabe, freilich mit distinguierter.
    »Ilse«, sagte Werner von Bomberg, »weißt du, was mir soeben eingefallen ist?«
    »Was?«
    »Daß unsere Familiennamen – der deine und der meine – eine höchst erfreuliche Kongruenz aufweisen.«
    »Eine Kongruenz?«
    »Ja, eine höchst erfreuliche.«
    »Inwiefern?«
    »Der deine fängt mit ›Berg‹ an, der meine hört mit ›berg‹ auf.«
    »In der Tat«, meinte Ilse überrascht. »Und das findest du höchst erfreulich?«
    Daß er ein Blödian ist, dachte sie, wußte ich eigentlich von Anfang an.
    »Sollte man daraus nicht mehr machen?« fragte er sie lächelnd.
    Aber daß er ein solcher Blödian ist, dachte sie, hätte ich doch nicht geglaubt.
    »Du sagst nichts«, meinte er nach einem Weilchen.
    »Was soll ich sagen?« erwiderte sie.
    »Ich habe dir – allerdings in verbrämter Form – einen Antrag gemacht.«
    »Einen Antrag?«
    Großer Gott, dachte sie.
    »In verbrämter Form, Ilse.«
    »Ich bin überrascht, Werner.«
    »Das kann ich mir denken. Sag aber nun bitte nicht, wir kennen uns kaum –«
    »Obwohl es stimmt.«
    »– denn wir wären nicht die ersten, die sich schon nach wenigen Tagen einander versprechen. Wir sind uns als Feriengäste am Strand begegnet, ich weiß den Moment noch ganz genau, und duzten uns vom ersten Abend an …«
    Das war ein Fehler, dachte Ilse. Der verdammte Champagner!
    »… und meine Wünsche, das gebe ich zu, gingen darüber ganz rasch noch weit hinaus, Ilse. Meine vorehelichen Wünsche. Verzeih mir, daß ich das sage. Mein Freund Edgar, mit dem ich sprach –«
    »Über was hast du mit dem gesprochen?« unterbrach ihn Ilse. »Über deine vorehelichen Wünsche?«
    »Ja«, nickte Werner von Bomberg zerknirscht. »Ich hätte es nicht tun sollen. Er hat mich eindeutig enttäuscht. Er setzte meine Wünsche den seinen in bezug auf deine Freundin Inge gleich.«
    »Werner«, endlich sah sich auch Ilse, so wie Inge, auf der richtigen Fährte, »Werner, wann war das?«
    »Was?«
    »Daß du darüber mit Edgar gesprochen hast.«
    »Heute nachmittag.«
    »Habt ihr getrunken?«
    »Getrunken?«
    »Hat dich Edgar dazu verführt?«
    »Wenn ich ehrlich bin, ja.«
    »Kam er auf dein Zimmer?«
    »Nein, umgekehrt, ich auf seines, ich fühlte mich nicht wohl, aber er schlug die Hotelbar vor, in der wir uns dann unterhalten haben und ich einen Magenbitter trank.«
    »Einen?«
    »Oder zwei.«
    »Edgar auch?«
    »Einige Kognaks, ich habe sie nicht gezählt.«
    »Das gleiche würde er mir wohl auch von deinem Konsum berichten, wenn ich ihn fragen würde.«
    »Ilse«, erklärte Werner von Bomberg mit hochgezogenen Augenbrauen, »das klingt ja gerade so, als ob du mich für betrunken hieltest.«
    Sie schwieg.
    Als endlich alle wieder am Tisch saßen, sagte Inge grob zu Edgar: »Ich stelle dich vor eine Entscheidung – entweder du hörst jetzt auf zu saufen … oder du tanzt heute nicht mehr mit mir.«
    »Dasselbe«, fiel Ilse, mit Blick auf ihren Werner,

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