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Sommerliebe

Sommerliebe

Titel: Sommerliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Spaziergang zu nächtlicher Stunde, ließen sie verlauten. Mit dem Taxi seien sie ohnehin schon hergekommen, das genüge ihnen.

So zogen denn die vier los. Als sie das letzte Haus Bansins zurückgelassen hatten, passierte es – Edgar und Werner standen plötzlich vor ihnen. Gefahr drohte aber nur von Edgar, dem seine Angriffslust anzusehen war, während Werner jetzt schon die Hosen voll zu haben schien.
    Rolf wußte, daß er derjenige war, der hier gefordert war, und er freute sich geradezu auf das Kommende.
    »Paß auf die Mädchen auf«, sagte er zu Heinz und trat einen Schritt vor.
    »Siehst du, Werner«, ließ sich Edgar vernehmen, »was habe ich dir gesagt? Zu einem Taxi langt's bei denen nicht. Auf die müssen wir nur warten. Die verstehen sich zwar auf das Ausspannen von Mädchen, aber denen Taxis zu bezahlen, das können sie nicht.«
    »Halt dein Maul!« sagte Rolf, auf ihn zugehend.
    »Rolf, laß ihn!« rief Heinz. »Er ist betrunken, morgen denkt er über alles ganz anders!«
    »Der Meinung bin ich auch«, fiel Werner ein. »Komm, Edgar, wir gehen.«
    »Hau du nur ab, du Scheißkerl«, fiel ihn Edgar an. »Aber ich rede ein Wörtchen mit dem Arschloch hier.«
    »Damit mußt du dich aber beeilen«, meinte Rolf, »denn gleich wirst du kein Wort mehr sagen können, weil ich dir sämtliche Zähne in den Rachen schlage.«
    »Du nicht!«
    Nun standen die beiden einander unmittelbar gegenüber, die Fäuste erhoben zum Boxkampf.
    Als erster schlug Edgar zu. Er setzte einen enormen rechten Schwinger an, der ihn beinahe von den eigenen Beinen gerissen hätte, da er ins Leere ging. Rolf hatte sich blitzschnell geduckt.
    Es gehörte zu seinem Plan, den anderen als ersten zuschlagen zu lassen. Nun trat er noch einmal einen Schritt zurück.
    »Ihr habt es alle gesehen!« rief er. »Ihr seid Zeugen! Er hat mich angegriffen! Was nun folgt, ist ein Akt der Notwehr!«
    Kaum hatte er es gesagt, sprang er vor und schmetterte seinem Gegner die Linke an den Mund. Es war ein kurzer, schrecklicher Laut, der vernehmbar wurde. Edgar taumelte zurück und schlug die Hand vor seine untere Gesichtshälfte. Rolfs Ankündigung, seinem Widersacher alle Zähne in den Rachen zu schlagen, schien sich, zumindest teilweise, schon bewahrheitet zu haben. Edgar nahm die Hand von seinem Mund, in der sich nicht nur Blut angesammelt hatte, und stierte auf den Inhalt.
    »Du Hund!«
    Schauerlich hallte sein Ruf durch die Nacht. Er schleuderte Blut und Zähne von sich weg und griff wieder an. Daraufhin wiederholte sich aber nur das, was schon passiert war. Sein Schlag ging abermals daneben, während Rolf das rechte Auge Edgars mit voller Wucht traf. Das linke blieb anschließend nur noch den Bruchteil einer Sekunde ungeschoren, dann war es auch genauso an der Reihe, wie das rechte getroffen zu werden, und den Schlußpunkt bildete ein trockener Magenhaken Rolfs, der den ungleichen Kampf beendete. Edgar Leuchtenbrink, noch kurz zuvor ein gutaussehender Playboy, stürzte überaus ramponiert, ja demoliert, zu Boden, stöhnend, nach Luft ringend.
    Rolf Wendrow hatte selbst nicht einen Kratzer abbekommen. Das war aber nicht nur auf die athletische Überlegenheit des passionierten Sportlers, der er war, zurückzuführen, sondern wohl auch auf den alkoholisierten Zustand seines Gegners.
    Der Kämpfer in Rolf war zu Wort gekommen, nun wurde der Arzt in ihm wach.
    Er bückte sich und unterzog den Unterlegenen einer kurzen Untersuchung. Das Ergebnis kleidete er in folgende knappe Worte: »Die Schwellungen im Gesicht werden wieder verschwinden, die Luft wird zurückkehren – die Zähne allerdings nicht.«
    »Kümmern Sie sich um ihn«, sagte er zu Werner Bomberg, der mit Entsetzen dem Kampfgeschehen gefolgt war und nun bleich auf das Blut starrte, das vom Mund seines am Boden liegenden Freundes rann und in der Erde versickerte.
    Bleich waren aber auch Inge und Ilse, und es verging eine geraume Zeit, ehe sie ihre Farbe wieder zurückgewannen. Bis dies geschah, lag schon der halbe Weg nach Heringsdorf hinter ihnen. Ilse und Heinz gingen voraus, Inge und Rolf folgten in einem Abstand, der merkwürdigerweise immer größer wurde. Schließlich waren die beiden in der Dunkelheit überhaupt nicht mehr auszumachen, obwohl der Mond schien und die Sterne am Himmel funkelten.
    »Wir haben sie verloren«, sagte Ilse, zurückblickend.
    »Oder sie uns«, meinte Heinz.
    Er sah sie an. Sie waren stehengeblieben. Es war natürlich klar, was Heinz meinte. Ilse senkte den Blick.

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