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Sommerliebe

Sommerliebe

Titel: Sommerliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sagte Heinz zu Ilse: »Es tut mir leid, daß wir uns verspätet haben.«
    »Habt ihr euch doch gar nicht«, antwortete sie. »Der Zeitpunkt der Verabredung war zwei Uhr.«
    »Aber –«
    »Inge ist nun mal so«, unterbrach ihn Ilse.
    »Macht ihr das Spaß?«
    »Ja.«
    »Dir auch?«
    »Kann ich nicht sagen.«
    »Hatten wir zwei denn überhaupt eine Uhrzeit verabredet?«
    »Nein, das hatten wir vergessen.«
    »Dachte ich doch auch«, sagte Heinz. »Aber ich versichere dir, das wird nicht mehr vorkommen. Wie lange wart ihr schon hier?«
    Ilse zuckte die Achseln.
    »Zehn, zwölf Minuten.«
    Heinz seufzte.
    »Zehn, zwölf verlorene Minuten«, sagte er, die Hand aufs Herz legend. »Zehn, zwölf unwiederbringliche Minuten, eine Ewigkeit, die ich mit dir schon eher hätte Zusammensein können.«
    Sie lachte, als glaube sie ihm das, was er zum Ausdruck bringen wolle, nicht, schien sich aber dennoch zu freuen und fragte ihn: »Wie hast du geschlafen?«
    »Gut.«
    »Gut?« erwiderte sie ein wenig enttäuscht. »Ich habe nicht gut geschlafen.«
    »Warum nicht?«
    Die Wahrheit wollte sie ihm nicht verraten, deshalb log sie, indem sie sagte, in ihrer Pension sei es fast die ganze Nacht ziemlich unruhig gewesen.
    »Der Grund, warum ich gut geschlafen habe«, erklärte daraufhin Heinz, »war ein unvorhergesehener. Normalerweise hätte ich« – er zögerte – »nach unserem Abschied sogar überhaupt kein Auge zubringen können.«
    »Und warum hast du dann beide so gut zugebracht?«
    »An die zehn Steinhäger verhalfen mir dazu.«
    »Was?«
    Heinz erzählte. Die Hauptschuld – oder sogar die ganze – wurde dabei natürlich auf den wehrlosen, abwesenden Dentisten Franz Müller abgewälzt. Dennoch aber wurde dann Heinz die gleiche Strafe wie Rolf angedroht, denn Ilse sagte: »Zehn Steinhäger sind eine Unmenge, zu der dich niemand zwingen konnte. Am liebsten würde ich mit dir verfahren wie Inge mit Rolf. Ein richtiges kaltes Bad wäre das Richtige, es würde auch dich auslüften.«
    »Auslüften kann einen, wie der Name schon sagt, nur die Luft«, entgegnete Heinz provozierend. »Wasser kann nur auswässern.«
    Ilse, die auf ihrem über dem Sand ausgebreiteten Bademantel saß, erhob sich halb.
    »Komm, dann laß uns dich auswässern«, sagte sie dabei.
    Heinz fiel vor ihr auf die Knie.
    »Gnade!« stieß er theatralisch hervor. »Hörst du nicht das Wimmern meines Gefährten, dessen Qual zu beenden längst die Pflicht deiner Gefährtin wäre?«
    Damit rettete er sich. Ilse mit ihrem weichen Herzen ließ sich auf ihren Bademantel zurücksinken, obwohl ein Mensch wie Heinz, sagte sie, das nicht verdiene.
    »Können wir uns nicht in den Strandkorb setzen?« fragte er sie.
    »Warum? Wir würden uns nur dieser herrlichen Sonne berauben.«
    »Aber die Leute würden uns nicht so sehen.«
    »Sollen die das nicht?«
    »Nein.«
    Ilse verstummte. Heinz auch. Sie wich seinem Blick aus. Franz Müller fragte in einem bestimmten Zusammenhang heute nacht, dachte Heinz, wozu sich eine Frau, verdammt noch mal, ein Abendkleid kaufe. Ich frage, wozu sich Mädchen einen Strandkorb mieten. Doch nicht dazu, um sich von ihm nicht die Sonne rauben zu lassen.
    Könnte von Karl Valentin sein, der Gedanke, sagte sich Heinz.
    Ehe Ilse zu einer Entscheidung gelangte, wurde ihr diese aus der Hand genommen. Inge und Rolf hatten das Wasser verlassen, kamen zurück und saßen rascher in dem Korb, als Ilse und Heinz schauen konnten.
    Heinz war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, und das wurde bald noch deutlicher, als nun auch noch das, was ihm vorgeschwebt hatte, ohne Verzug von dem Paar in dem Korb ausgeübt wurde. Die beiden küßten sich, seufzten, küßten sich wieder und wieder. Der Korb geriet davon heftig in Bewegung – ein Zeichen der Leidenschaft, mit der zu Werke gegangen wurde (und mit der an allen sommerlichen Meeresstränden der Welt, die zum Badebetrieb geeignet sind, immer gegangen wird).
    Ilse wußte, daß sie schuld war an der Enttäuschung von Heinz. Man sagt zu oft, die Zeit heilt Wunden, und vergißt dauernd, hinzuzufügen, daß auch die Entfernung das tut.
    »Komm«, sagte deshalb Ilse zu Heinz, »geh'n wir ein Eis essen.«
    Sie verstand es dann, das auszudehnen. Erst mußten sie ohnehin warten, bis sie an der Reihe waren, danach gelüstete es Ilse nach einer zweiten Portion. Die Miene von Heinz blieb fortdauernd umdüstert.
    »Böse?« fragte Ilse ihn.
    »Nein.«
    »Doch.«
    »Nein.«
    »Du kannst es nicht abstreiten, man sieht es dir

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