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Sommerliebe

Sommerliebe

Titel: Sommerliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Heinz meinte auch, daß man das Beispiel der zwei anderen nachahmen sollte.
    »Was machen die da hinten?« sagte Ilse vorwurfsvoll.
    »Das«, sagte Heinz, umfaßte sie und zog sie an sich, um sie zu küssen.
    Ihre lockenden Lippen, die kein Versprechen hielten, waren geschlossen. Heinz ging ganz zart zu Werke. Nur leicht drückte er seinen Mund auf den ihren. Sie wich zurück, aber nicht weit, nur um einige Zentimeter. Dann hielt sie still, als sich sein Mund nicht abschrecken ließ. Langsam öffnete er die Lippen, nicht weit, ein bißchen. Die Zunge kam, die Spitze, wagte einen zarten Versuch, stellte ihn wieder ein.
    »Ilse«, flüsterte er.
    Und das Ganze begann von vorne … geschlossene Lippen … offene Lippen … Zunge …
    Der dritte Versuch mußte nicht mehr eingestellt werden. Schweigend zerbarst die Erdkugel, so schien es Heinz. Ilse küßte ihn wieder.
    Rasch kam aber die Reue. Ilse machte sich los von ihm und ließ ihn stehen.
    »Wahnsinn!« sagte sie.
    »Wahnsinn?« fragte er.
    »Absoluter Wahnsinn!«
    »Wieso?«
    »Das sagte ich dir schon.«
    »Weil wir uns erst so kurz kennen?«
    »Ja.«
    »Ilse«, sagte er, »Inge sieht darin kein Hindernis.«
    »Heinz«, wurde er daraufhin von ihr mit ernster Miene zurechtgewiesen, »merke dir eins: Ich bin nicht Inge.«
    Den restlichen Weg legten sie schweigend zurück. Ilse wohnte in einer Pension mittlerer Güte am Rand von Heringsdorf. Heinz brachte sie bis zur Haustür. Sie reichte ihm die Hand. Er hätte sie rasend gerne noch einmal geküßt, aber da sie die ganze Zeit nichts mehr gesagt hatte, fürchtete er, damit heute nicht mehr gut anzukommen.
    »Sehen wir uns morgen?« fragte er sie.
    »Ja, gerne.«
    »Gerne?«
    »Gerne.«
    »Wo?«
    »Am Strand, wie bisher. – Ja?«
    »Ja. – Gute Nacht, Ilse.«
    »Gute Nacht, Heinz.«
    Und dann geschah es. Ilse stellte sich auf ihre Zehenspitzen, legte die Arme um seinen Hals, zog seinen Kopf herunter und küßte ihn genau so, wie sie ihn auf halbem Weg zwischen Bansin und Heringsdorf geküßt hatte.
    »Schlaf gut, Heinz«, sagte sie dann, sperrte die Tür auf und schlüpfte ins Haus.
    Er stand noch eine Weile regungslos da und schaute ihr nach.
    »Wahnsinn«, murmelte er. »Absoluter Wahnsinn. Wenn die denkt, daß ich unter solchen Umständen auch nur eine Minute die Augen zubringe, ist sie im Irrtum.«
    Nur mit langsamen Schritten steuerte er sein Quartier im Haus der Frau Sneganas an. In seinem Zimmer dachte er noch lange nicht daran, sich auszuziehen, da er wußte, daß es keinen Zweck hatte, sich hinzulegen. Ruhelos ging er auf und ab. Alle seine Gedanken fanden ihre Zusammenfassung in einem einzigen Wort: Ilse.
    Nach über einer Stunde klopfte es an seine Tür, und Rolf erschien, der noch Licht bei ihm entdeckt hatte. Er sah etwas erschöpft aus, dabei sehr vergnügt.
    »Mann«, sagte er, »das war ein Stück Arbeit mit der!«
    »Mit Inge?«
    »Die hat mich ganz schön zappeln lassen.«
    »Sieht sie gar nicht danach aus.«
    »Dachte ich auch, aber das war ein Irrtum.«
    »Wenn ich dich richtig verstanden habe, bist du aber schließlich doch noch auf deine Rechnung gekommen.«
    »Kann man wohl sagen«, grinste Rolf. »Und du?«
    Auf diese Frage ging Heinz nicht ein, sondern antwortete: »Hoffentlich sie auch.«
    »Was?«
    »Hoffentlich kam Inge auch auf ihre Rechnung.«
    Rolf wölbte die Brust, wie jeder Mann, der eine solche Auskunft zu geben hat.
    »Darauf kannst du dich verlassen«, sagte er.
    »Im Sand stelle ich mir das aber für beide nicht so toll vor.«
    »Hast du eine Ahnung! Frag mal die Beduinen, die kennen es gar nicht anders.«
    Nachdem beide genügend gelacht hatten, wiederholte Rolf seine Frage: »Und du? Wie war's bei dir?«
    Nun mußte Heinz Farbe bekennen, wenigstens ein bißchen.
    »Teils, teils.«
    »Also schon ein Anfang?«
    Heinz nickte.
    »Fummeln?« fragte ihn Rolf.
    Heinz schüttelte verneinend den Kopf.
    »Was dann?«
    »Wir haben uns geküßt.«
    »Das war alles?«
    »Ja.«
    »Bißchen wenig.«
    »Hättest du auf deinem Zimmer noch einen Schluck zu trinken?« wechselte Heinz das Thema.
    »Leider nein, aber weißt du, was wir machen könnten?«
    »Was?«
    »Beim Dentisten nachsehen, ob der schon da ist, und ihn fragen. Wenn er noch Licht hat, klopfe ich an bei dem.«
    »Keine schlechte Idee.«
    »Komm.«
    »Geh allein, dazu müssen wir ja nicht zu zweit sein. Ich warte inzwischen hier. Entschuldige uns aber auch bei ihm, wenn er da ist, nachdem wir in Bansin so rasch verschwunden sind,

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