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Sommerliebe

Sommerliebe

Titel: Sommerliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zu deutlich an.«
    »›Böse‹ ist jedenfalls nicht der richtige Ausdruck.«
    »Welcher dann?«
    »›Enttäuscht‹«, entgegnete er erwartungsgemäß.
    »Du darfst es nicht so eilig haben, Heinz.«
    »Womit?«
    Das war wieder eine seiner Fragen, die ihr zu direkt waren.
    »Ich finde die Fruchteissorten hier besser als die anderen«, sagte sie.
    Heinz ließ jedoch nicht locker.
    »Was hättest du in dem Strandkorb von mir befürchtet, Ilse?«
    »Befürchtet – nichts.«
    »Soll ich es anders ausdrücken? Was wäre dir lästig gewesen?«
    »Auch nichts.«
    »Dann verstehe ich nicht …«
    Er brach ab. Es hat ja keinen Zweck mit ihr, dachte er wieder einmal. Die reicht mir zwar, wenn sie Lust dazu hat, den kleinen Finger, aber die ganze Hand kriege ich nie.
    »Ich hätte Angst vor mir selbst gehabt«, hörte er Ilse sagen.
    »Angst vor dir selbst?« antwortete er.
    »Ja.«
    »Aber dann … das hieße ja …«
    »Für dich schmeckt ein Eis wohl wie das andere, Heinz? Ich finde die Fruchteissorten hier besser.«
    »Das sagtest du schon, ja, aber entschuldige, mich interessiert jetzt –«
    »Besonders das Zitroneneis.«
    »Ilse, ich –«
    »Was machst du heute abend? Hast du schon etwas vor?«
    »Nein, am liebsten würde ich natürlich zusammen mit dir etwas unternehmen.«
    »Gerade das wollte ich dir soeben vorschlagen.«
    »Ilse«, strahlte er, »du bist … du bist …«
    Ehe ihm der richtige Superlativ einfiel, sagte sie: »In meinem Schlepptau werde ich aber wieder Inge haben. Das wird sich nicht vermeiden lassen.«
    »Ich bin ja auch mit Rolf mehr oder minder zusammengekettet.«
    »Sag mal, hattet ihr zwei auch schon Streit miteinander?«
    »Natürlich.«
    »Ernsthaften, so auf Biegen und Brechen?«
    »Nein, das nicht. Wie kommst du darauf?«
    »Weil man dann glatt um dich Angst haben müßte. Ich denke nämlich gerade daran, wie der gestern abend zugeschlagen hat.«
    »So habe ich ihn auch noch nie erlebt.«
    »Sogar Inge, die starke Männer liebt, meinte heute morgen, daß einer diesbezüglich, wie sie sich ausdrückte, nicht des Guten zuviel tun dürfe.«
    Heinz lachte kurz auf.
    »Ihre Einschränkung«, meinte er, »scheint sie aber immer wieder rasch zu vergessen.«
    Ilse machte eine kleine Pause. Sinnend blickte sie vor sich hin, dann sagte sie mit leiserer Stimme: »Vergessen zu können ist manchmal von Vorteil.«
    Spielt sie damit auf etwas Bestimmtes an, fragte sich Heinz. Das hätte er gerne gewußt.
    Einem kleinen Jungen in der Nähe fiel sein Eis in den Sand. Er fing jämmerlich zu weinen an. Der Vater des Jungen tauchte auf und fragte: »Was ist los?«
    Der Junge zeigte auf das Eis im Sand.
    Sein Vater schien sich aber dafür nicht allzusehr zu interessieren. Das ließ seine zweite Frage, die er dem Jungen stellte, erkennen.
    »Was tut ein deutscher Junge nicht?«
    »Weinen.«
    Und in der Tat, der Kleine hörte auf, seinem Jammer freien Lauf zu lassen, wischte sich die Tränen ab, schenkte dem Eis keinen Blick mehr und legte auf diese Weise Zeugnis ab von der damals gar nicht so seltenen Erziehung in deutschen Familien.
    Heinz blickte Ilse an und sagte nichts.
    Ilse dagegen verschaffte ihrem Herzen Luft, indem sie meinte: »Der sollte dem Jungen besser noch einmal ein Eis kaufen, das wäre gescheiter. Am liebsten hätte ich es getan.«
    Heinz nickte zustimmend, meinte jedoch dann: »Vielleicht hat er nicht so viel Geld.«
    »Kann auch sein«, mußte Ilse einräumen.
    Es wurde Zeit, zum Strandkorb 48 zurückzukehren.
    Unterwegs fragte Heinz: »Was machen wir nun heute abend?«
    Ilse antwortete: »Das überlasse ich dir. Überlege dir etwas. Wann holst du mich ab?«
    »Wann paßt's dir am besten?«
    »Um acht, ja?«
    »Warum so spät?«
    »Weil ich vorher schon etwas gegessen haben werde – du auch, darum bitte ich dich. Das gleiche gilt für Inge, dafür werde ich sorgen. Mach du das auch bei Rolf.«
    »Du willst unsere Kasse schonen?«
    »Ja, selbstverständlich.«
    Plötzlich trat er ihr in den Weg, blieb stehen, stoppte dadurch auch sie. Es überwältigte ihn einfach.
    »Ilse …«
    Sie blickte ihn an.
    »… ich liebe dich.«
    »Heinz, die Leute …«
    Er winkte geringschätzig ab.
    »… du machst sie auf uns aufmerksam, Heinz.«
    »Die sind mir egal.«
    »Mir nicht.«
    »Vergessen zu können, sagtest du vorhin, sei manchmal von Vorteil – also vergiß sie!«
    »Ich hatte dabei an Inge gedacht, nicht an mich«, log sie.
    »Wenn das stimmt, bestätigt es mich in meiner Auffassung, daß du zu

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