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Sommerliebe

Sommerliebe

Titel: Sommerliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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kennenzulernen?«
    »Sie würde doch bestimmt merken, was mit uns beiden los ist.«
    »Selbstverständlich, das wäre ja auch der Zweck meines Besuches.«
    »Nein«, sagte Ilse rasch, »so einfach ist das nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Wegen Manfred. Meine Mutter schätzt den nämlich außerordentlich, ja, sie liebt ihn geradezu, und sie würde sich deshalb ganz sicher fürchterlich aufregen, wenn sie sehen müßte, daß Gefahr für ihren Manfred besteht. Du verstehst mich?«
    Hindernisse, immer neue Hindernisse …
    Heinz hätte die Stunde verfluchen können, in der er sich in Köln dazu entschlossen hatte, Ferien in Heringsdorf zu machen, wo ihm dann Ilse begegnet war.
    »Guck nicht so bös«, sagte Ilse.
    Er schwieg.
    »Wir brauchen Zeit«, fuhr sie fort.
    Und nach einer Weile: »Inge und Rolf werden sich schon fragen, wo wir sind.«
    Heinz winkte also der Bedienung, um zu bezahlen. Die Rechnung betrug nur ein paar Mark, trotzdem gab es Ilse einen Stich, als sie das Geld ›über die Wupper gehen sah‹.
    »Das war jetzt die letzte Ausgabe dieser Art«, sagte sie energischen Tones zu Heinz.
    »Das hängt auch noch von Rolf ab.«
    »Wieso?«
    »Auf die Hälfte erhebt er Anspruch.«
    »Sagt er das?«
    »Nein, aber wir handhaben das von jeher so.«
    »Hat er gewonnen oder du?«
    »Ich.«
    »Na also.«
    »Wir sind Freunde, Ilse.«
    »Inge und ich sind das auch, trotzdem käme für mich so etwas nicht in Frage, für Inge auf der anderen Seite auch nicht. Glaube aber nicht, daß wir deshalb in unserer Freundschaft etwas Geringeres sehen, als ihr in der euren.«
    Soll ich ihr sagen, dachte Heinz, daß sie mir da eben einen der Unterschiede zwischen Männern und Frauen aufgezeigt hat? Nein, ich behalte das für mich, sonst könnte die Debatte ins uferlose gehen. So schwieg er denn.
    Sie verließen das Café. Um zum Strand zurückzugelangen, wählten sie eine andere Route als zuvor beim Weg in die Stadt. Dabei mußten sie einmal vom Bürgersteig heruntertreten, weil eine Ansammlung von Frauen mit Einkaufstaschen vor einem Laden das Trottoir versperrte.
    »Was machen denn die?« fragte Ilse verwundert.
    Heinz zuckte mit den Schultern.
    »Weiß ich auch nicht.«
    Zwei Frauen kamen ihnen entgegen, deren Ziel auch jener Laden war. Die eine sagte zur anderen: »Meine Mutter kann sich noch zu gut an den August 1914 erinnern. Damals hat sie es versäumt, sich rechtzeitig einzudecken. Ich soll nicht den gleichen Fehler machen wie sie.«
    »Dasselbe«, erwiderte die andere, »sagte meine Schwiegermutter vor einer Stunde am Telefon zu mir auch. Sie rief mich extra aus Düsseldorf an.«
    Als die beiden an Ilse und Heinz vorbei waren, fragte Ilse ihn: »Hast du die gehört?«
    »Ja.«
    »Worum ging's denn da?«
    Heinz schaute über die Schulter zurück zu dem Laden.
    »Wenn ich mich nicht täusche«, erwiderte er, »hamstern die.«
    »Hamstern?«
    »Ja.«
    »Was hamstern sie denn?«
    »Hauptsächlich Butter, schätze ich.«
    Nun schaute auch Ilse um und sah an dem vorher nicht beachteten Firmenschild des Ladens, daß er Milch, Butter, Käse und Eier führte.
    Ilse war ein Mädchen, das sich auf dem Gymnasium mit seinen Leistungen immer hatte sehen lassen können; nur für eines hatte sie sich nicht so sehr interessiert: für Geschichtsdaten. Diesbezüglich gab es also Wissenslücken bei ihr.
    »Heinz«, fragte sie, »was war im August 1914?«
    »Da brach der Erste Weltkrieg aus.«
    »Vor genau fünfundzwanzig Jahren also«, sagte Ilse sinnend.
    Heinz blickte sie von der Seite an.
    »Ich weiß«, erklärte er mit rauher Stimme, »was du sagen willst. Noch«, er räusperte sich, »ist es aber nicht soweit. Noch herrscht Frieden. Außerdem«, fügte er in einer Anwandlung von unangebrachtem Zynismus hinzu, »muß es ja nicht gleich wieder ein Weltkrieg sein, der uns ins Haus steht. Vielleicht nur ein kleinerer.«
    »Heinz, bitte keine solchen Witze.«
    »Entschuldige.«
    »Ich würde gern ein Postamt aufsuchen.«
    »Darf ich fragen, warum?«
    »Um zu Hause anzurufen.«
    »Kannst du das nicht von eurer Pension aus machen?«
    »Doch, aber ich möchte vermeiden, daß jemand mithört.«
    »So?«
    »In unserer Familie soll sich nicht der Fehler wiederholen, von dem die Schwiegermutter sprach, die extra aus Düsseldorf anrief.«
    »Mit anderen Worten: Du willst Hamsterkäufe in Berlin anheizen?«
    »Nur im engsten familiären Kreis.«
    »So was wirkt wie ein Flächenbrand. Ich halte es aber für überflüssig.«
    »Warum?«
    »Die Berliner sind

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