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Sommerliebe

Sommerliebe

Titel: Sommerliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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endete natürlich wieder unter allgemeinem Gelächter. Eigentlich, behauptete Rolf, sei Heinz daran schuld, daß nicht auch noch der zweite Preis an sie gegangen sei.
    »Und warum?«
    »Weil er mich nämlich daran gehindert hat, seinem Auftritt den meinen folgen zu lassen.«
    »Als was?«
    »Als Conférencier.«
    Heinz verdrehte die Augen.
    »Ein schöner Conférencier!« sagte er. »Wir wären des Lokals verwiesen worden.«
    Sie bummelten dahin, waren vergnügt, die Mädchen konnten natürlich an diversen Geschäften nicht vorübergehen, ohne anzuhalten und den Auslagen ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Solche Gelegenheiten benützten dann die beiden Männer zu vertrauten, kleineren Gesprächen zwischen ihnen. Inge habe ihm versprochen, teilte Rolf mit, bald wieder mit ihm …
    »… du weißt schon«, sagte er.
    »Ich weiß«, nickte Heinz.
    »Und Ilse, was ist mit der?«
    Heinz seufzte.
    »Die heißt nicht Inge.«
    »Langsam«, meinte daraufhin Rolf, »wäre mir das aber unerträglich.«
    Heinz schwieg.
    Eine Gruppe Urlauber kam daher, und einer davon machte schon von weitem die anderen auf Heinz aufmerksam.
    »Sehr ihr den dort?«
    Als die Gruppe an Heinz vorüberzog, gab es Zurufe an ihn, deren aufschlußreichster lautete: »Jaja, die Rheinländer!«
    Inge fand das immer noch phantastisch.
    »Das nächste Mal versuchst du's wenigstens auch«, sagte sie zu Rolf.
    Wieder Gelächter.
    Rolf entdeckte auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine Liegenschaft, die ihn an ein Gespräch zweier junger Burschen am Strand erinnerte.
    »Das müßte doch diese Spielhölle sein«, vermutete er.
    »Welche Spielhölle?« fragte Heinz.
    Rolf berichtete von dem Gespräch der beiden Jünglinge, denen er zugehört hatte. Dabei hatte er erfahren, sagte er, daß es in Heringsdorf eine Spielhalle gebe (›Spielhölle‹ in der Ausdrucksweise der jungen Burschen). Auch Getränke seien dort zu haben.
    »Worauf warten wir?« fragte Heinz. »Sehen wir uns das Ganze an.«
    »Faites votre bonheur, mesdames, messieurs, die Kugel rollt …«, fügte Rolf hinzu.
    Solche Erwartungen sollten aber enttäuscht werden.
    Eine nähere Beschreibung der fraglichen Liegenschaft las sich so:
    Die große Glasveranda des Strandkasinos ruhte auf mächtigen grauen Betonpfeilern, sie war also aus dem eigentlichen Kasinobau herausgedrückt und wie ein Vogelnest an die Längswand desselben angeklebt worden. Dadurch war unter der Veranda eine große offene Durchgangshalle entstanden, in die geschäftstüchtige Heringsdorfer Stände hineingebaut hatten, Automaten und Schießbuden (eine Kirmes im kleinen). Auch ein winziges Bierrestaurant hatte eröffnet und wurde frequentiert von würdigen Herren, die ihr Kinderherz entdeckt hatten. Die einen schossen z.B. Papierblumen, Generaldirektor Wallroth aus Essen spielte am Automaten für 10 Pf Pferderennen. Landrat Dr. Berg aus Insterburg spielte mit seiner Frau Pingpong. Professor von Lorenz aus Göttingen ließ es sich nicht nehmen, an einem anderen Automaten silberne Kugeln in Löcher zu stoßen. Und im Hintergrund drehte der Leipziger Amtsgerichtsrat Dr. Brenner das Glücksrad und gewann einen Drehbleistift aus billigem Material. Das alles gehörte zur Kur dieser zumeist älteren Herren, es machte sie froh und wieder jung, und wenn sie nach Wochen wieder zu Hause eintrafen, reichte der mitgebrachte Schwung noch lange dazu aus, sie mit ihren Enkelkindern begeistert Eisenbahn spielen zu lassen.
    Heringsdorfs Manager wußten schon, wozu man sie auf ihre Posten gestellt hatte. Sie bauten ihre Kurerfolge auf psychologischen Wirkungen und dem Individualismus des Gastes auf.
    In dieser Spielhölle, wie man den Tunnel also scherzhaft nannte, standen an zwei Pfeilern zwei beliebte, publikumswirksame Apparate: die sogenannten Kraftmesser. Sie funktionierten folgendermaßen: Wenn man zwei Griffe zusammendrückte, drehte sich auf einer Skala ein Zeiger und zeigte an, wieviel man drücken konnte und wie man bewertet wurde. Die niedrigste Stufe hieß ›Schneider‹, die nächsthöhere ›Beamter‹, dann kam ›Tischler‹, dann ›Landwirt‹; sehr hoch stand ›Schmied‹; die absolute Spitze aber bildete der ›Athlet‹ mit der Zahl 1.000.
    Ein solcher Apparat forderte natürlich von Haus aus Zustimmung und Ablehnung zugleich heraus. Eisig abgelehnt wurde er verständlicherweise von der ehrbaren Zunft der Schneider, während er der Zustimmung der Schmiede von vornherein sicher sein durfte.
    »Ich würde gern wissen«, sagte

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