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Sommerliebe

Sommerliebe

Titel: Sommerliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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du etwa Angst, daß ich mir gleich Gedanken machen würde, wie wir umgehend das Geld auf den Kopf hauen könnten?«
    »Inge«, sagte Ilse rasch, um Rolf aus seiner Verlegenheit zu helfen, »tu ihm nicht unrecht, auch mir hatte Heinz kein Sterbenswörtchen von der ganzen Angelegenheit gesagt. Ich mußte mir die nötigen Informationen anders besorgen.«
    »Von wem?«
    »Ich hatte mich entschlossen, den nächstbesten, der uns entgegenkam und ihn grüßte, anzuhalten und ihm das Messer auf die Brust zu setzen.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Ganz Heringsdorf grüßt ihn doch seit gestern.«
    »Wen grüßt Heringsdorf? Heinz?«
    »Ja, alle ziehen den Hut und wollen Autogramme von ihm«, übertrieb Ilse.
    Inge taute auf. Ihrem ganzen Naturell waren länger anhaltende Verärgerungszustände fremd.
    »Wirklich?« fragte sie fasziniert.
    »Ich sage dir, Inge«, beteuerte Ilse, »die bilden Spalier, wenn er kommt.«
    Inge klatschte in die Hände.
    »Und das wegen seiner Singerei?! Kinder, das muß ich sehen!«
    Abwiegelungsversuche von Heinz kamen zu spät. Sie scheiterten, Inge bestand darauf, in den Genuß eines solchen Erlebnisses versetzt zu werden.
    »Wir machen das zu viert«, sagte sie, ohne einen Widerspruch zu dulden. Im gleichen Atemzug begann sie, sich anzukleiden, ihrem Freund Rolf einen Wink gebend, dasselbe zu tun.
    Ilse und Heinz ergaben sich in ihr Schicksal, zum zweitenmal an diesem Tag in den Straßen Heringsdorfs gesehen und, soweit es Heinz betraf, mit Zeichen der Verehrung überschüttet zu werden.
    »Tatsächlich«, staunte Inge, als Heinz zum erstenmal gegrüßt worden war. »Ich hatte es nicht geglaubt.«
    »Ich auch nicht«, grinste Rolf. »Aber verstehen kann ich die Leute. Wir waren wirklich gut.«
    »Wieso ›wir‹?« fragte ihn Inge. »Hast du auch gesungen?«
    »Nein, aber ich habe ihn gemanagt. Nur mir verdankt das Publikum überhaupt seinen Auftritt.«
    »Das stimmt«, sagte Heinz. »Und diesbezüglich werde ich mit dir noch ein Hühnchen rupfen.«
    »Indirekt tust du das schon.«
    »Wieso?«
    »Indem du dich dazu entschlossen zu haben scheinst, das Preisgeld allein zu verwirtschaften.«
    Das war ein sehr kaufmännisch ausgedrückter Wink mit dem Zaunpfahl.
    »Quatsch!« sagte Heinz nur.
    Ilse beobachtete ihn. Er blickte herum.
    »Was suchst du?« fragte sie ihn.
    »Wo war dieses Ledergeschäft?«
    »Zwei Kreuzungen weiter.« Sie fragte nicht warum. Ganz plötzlich war ihr dies ohnehin klar. Und vom gleichen Augenblick an war ihr auch klar, daß eine echte Freundschaft zwischen Männern doch noch etwas anderes ist als eine zwischen Frauen. Sich in irgendeiner Form dazwischendrängen zu wollen, kann da einer Frau oder einem Mädchen nur Schaden bringen.
    Die Verkäuferin, mit der es schon Ilse und Heinz zu tun gehabt hatten, machte nur einen Fehler, der ihre Darbietung einigermaßen schmälerte.
    »Sie haben aber auch Hände, gnädige Frau«, sagte sie auch zu Inge, »solche Hände habe ich noch nicht gesehen.«
    Nach dem Verlassen des Geschäfts forderte draußen auf der Straße Heinz die beiden Mädchen dazu auf, ihre Hände vorzuzeigen, damit ein zuverlässiges Urteil gefällt werden könne. Lachend leisteten Ilse und Inge der Aufforderung Folge. Wie jeder sehen konnte, besaß Ilse die schöneren, schmaleren Hände, obwohl auch Inge mit den ihren mehr als zufrieden sein konnte.
    »Was meinst du?« ließ Heinz bei der Stimmenabgabe Rolf den Vortritt.
    Rolf scheute sich nicht zu sagen: »Tut mir leid, Ilse, die von Inge gefallen mir besser.«
    Ilse blickte Heinz an.
    »Und dir?«
    Lächelnd log Heinz: »Ich finde die deinen und die ihren gleich gut.«
    Er war ein vollendeter Kavalier, allen Damen gegenüber. Ilse kannte ihn diesbezüglich nun schon und flüsterte ihm belobigend ins Ohr: »Rolf könnte sich eine Scheibe von dir herunterschneiden.«
    »Ich habe die Wahrheit mit Füßen getreten«, flüsterte er zurück.
    »In der elegantesten Weise, mein Liebling.«
    »Liebling?«
    Inge fuhr dazwischen.
    »Was turtelt ihr denn da schon wieder? Dürfen wir das nicht hören?«
    »Nein«, sagte Ilse, »das nicht.«
    Inge lachte, sie dachte bestimmt nicht an das Richtige. Anschließend konnte sie sich an ihren Handschuhen nicht satt sehen.
    »Ich stehe vor einem Problem«, sagte sie zu Ilse.
    »Vor welchem?«
    »Ich weiß immer noch nicht, bei wem ich mich mehr bedanken muß – bei Rolf oder bei Heinz.«
    »Bei mir natürlich!« rief Rolf.
    »Aber Heinz war der Gewinner des Preises.«
    Der Disput

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