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Sommerliebe

Sommerliebe

Titel: Sommerliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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anzurufen.
    »Inge«, sagte er, »mein Schatz, ich möchte heute schon um ein Uhr mittags zu euch kommen und euch abholen. Paßt euch das?«
    »Wohin abholen?« fragte Inge alarmierend knapp und kühl.
    »Zum Baden.«
    »Ich weiß nicht, ob uns das paßt. Ich muß erst Ilse fragen.«
    »Aber Ilse hat doch immer gern gebadet? Und du auch?«
    »Zum Unterschied von euch.«
    »Zum Unterschied von uns, was heißt das?« erwiderte Rolf und mimte den begeisterten Wassersportler, der keine Unterkühlung scheute, indem er hinzufügte: »Nichts hat uns jemals mehr Spaß gemacht.«
    Inge schwieg.
    »Und nichts«, faßte Rolf nach, »wird uns auch heute mehr Spaß machen.«
    »Euch beiden?«
    »Ja, uns beiden.«
    »Hat denn Heinz keinen Rückfall?«
    »Ach, das meinst du! Ich fragte mich schon, was los ist. Nein, ihr könnt absolut beruhigt sein, Heinz ist wieder hundertprozentig in Ordnung.«
    »Er hat also keinen Rückfall?«
    »Inge«, lachte Rolf, »was hast du denn bloß mit deinem Rückfall? Absurd! Das stand doch nie zur Debatte. Woher soll er denn einen Rückfall haben?«
    »Von eurem Ausflug.«
    Ein deutliches Zusammenzucken Rolfs ließ erkennen, daß er sich getroffen fühlte. Er räusperte sich. Zögernd sagte er: »Von … welchem Ausflug?«
    »In die Excelsior-Bar.«
    Verdammt noch mal, dachte Rolf, die wissen das also schon; die Dinge sind bereits viel weiter gediehen, als wir dachten. Was sage ich jetzt?
    »Daß Heinz euch angerufen und Bescheid gesagt hat, war richtig von ihm«, sagte er.
    »Daß wer uns angerufen hat?«
    »Heinz.«
    Inge knurrte kurz und verletzend, wie ein Mann.
    »Heinz hat uns nicht angerufen!«
    Rolfs Verwunderung war riesengroß.
    »Er hat euch nicht angerufen? Das verstehe ich nicht, Inge. Ich kann mir das nur so erklären, daß er davon überzeugt war, daß ich angerufen habe. Und ich wiederum war davon überzeugt, daß er's getan hat. Siehst du, Inge, so entstehen Pannen im Leben, begreifst du das? Zuletzt ruft keiner an, und keinem kann daraus ein Vorwurf gemacht werden.«
    »Es hat aber einer angerufen.«
    Einer? Wann? Es lief Rolf ein kleiner, kalter Schauer über den Rücken.
    »Wann?« fragte er.
    »Heute vormittag.«
    Großer Gott, dann konnte dieser Anruf auch die vergangene Nacht mit zum Thema gehabt haben! Was sage ich bloß?
    »Solche Anrufe«, meinte er, »faßt man am besten nur mit der Feuerzange an.«
    »Wie war das?«
    »Ich meine«, korrigierte Rolf sein etwas verunglücktes sprachliches Bild, »solchen Anrufen mangelt es in der Regel an der nötigen Seriosität; sie sind schmutzig; man soll nichts auf sie geben.«
    »Soso.«
    »Das wird euch auch Heinz bestätigen.«
    »Damit ist zu rechnen, ja.«
    Rolf hatte nur noch einen Wunsch: dieses Telefonat möglichst rasch beendet zu sehen.
    »Also bis dann«, sagte er.
    »Aber nicht schon um ein Uhr!«
    »Warum nicht?«
    Wieder teilte Inge einen ihrer Schläge aus.
    »Weil Ilse und mir der Nachmittag mit euch viel zu lang würde.«
    Rolfs Stimme hatte sehr von ihrer sonstigen Frische eingebüßt, als er fragte: »Wann dann?«
    »Frühestens um drei Uhr«, erwiderte Inge und legte auf.
    Als es in Rolfs Hörer geknackt hatte, nahm er ihn vom Ohr, betrachtete ihn mit besorgter Miene, drehte ihn vor seinen Augen hin und her, legte langsam auf und ging zu Heinz, um ihn darauf vorzubereiten, daß ihnen kein vergnüglicher Nachmittag bevorstünde.
    Überflüssig war geworden, daß Rolf zur Pension der Mädchen hätte vorauseilen müssen, um ärztliche Kunde von der Genesung seines Patienten zu übermitteln.
    »Du kannst gleich mitkommen«, sagte er zu Heinz. »Wir können zusammen dort aufkreuzen.«
    Erbittert brach es aus Heinz heraus: »Schuld an allem bist du!«
    Rolf zuckte die Achseln.
    »Schenk dir deine Vorwürfe. Wichtig ist jetzt, daß du an deiner neuen Taktik festhältst.«
    Heinz fing an, im Zimmer auf und ab zu gehen.
    »Sag mir bloß, welches Arschloch die angerufen hat.«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Heinz ballte die Faust, schüttelte sie.
    »Dem würde ich helfen!«
    Punkt drei Uhr nachmittags betraten die beiden die Pension der Mädchen und fragten nach ihnen. Die Chefin des Hauses hatte aber eine unangenehme Überraschung für sie parat.
    »Die Damen«, sagte sie, »lassen Ihnen bestellen, daß sie schon zum Strand gegangen sind.«
    »Wann sind sie das?« fragte Rolf.
    »Schon gegen ein Uhr«, lautete die Antwort.
    Unterwegs zum Meeresufer sagte Heinz: »Die sind schwer sauer auf uns.«
    »Vergiß nicht, worauf's

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