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Sommerliebe

Sommerliebe

Titel: Sommerliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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jetzt ankommt«, ermahnte ihn Rolf. »Es geht hauptsächlich um dich.«
    Ilse und Inge lagen im Sand und schienen zu schlafen. Sie hatten auch einen Strandkorb gemietet, in den sie ihre Sachen gelegt hatten.
    Heinz und Rolf entkleideten sich wortlos. Rolf war als erster fertig, er bückte sich, ergriff Inge am Unterarm, zog sie ungeachtet ihres Protests hoch, zerrte sie zum Strandkorb und setzte sich mit ihr in denselben. Anschließend ließ er stumm den Ansturm ihrer Vorwürfe über sich ergehen, nickte von Zeit zu Zeit zerknirscht, und begann erst mit seiner eigenen Verteidigung, als Inge zu erlahmen anfing. Leise behauptete er, daß das meiste von allem, was man ihnen erzählt hätte, jeder Grundlage entbehre; bezüglich eines kleinen Restes, der übrigbleibe, könne er nur seine Unschuld beteuern und alles auf Heinz schieben, so leid es ihm tue.
    Nur allzu gern neigte Inge dazu, ihm zu glauben und der spezifischen Ausstrahlung, die allein schon von seiner behaarten Männerbrust ausging, wieder zu erliegen.
    Schwerer hatte es Heinz. Zwar besaß er auch nicht gerade eine Hühnerbrust, aber Ilse war eben nicht Inge. Bei ihr mußten die Waffen, die Wirkung erzielten, anderer Natur sein.
    Heinz hatte sich neben Ilse, deren Augen immer noch geschlossen waren, in den Sand gleiten lassen.
    »Tag, Ilse«, hatte er mit unterdrückter Stimme gesagt. Sein Mund war dabei nur eine Handbreit von ihrem Ohr entfernt gewesen.
    Stille. Kein Blick. Keine Bewegung. Nichts.
    »Tag, Liebling.«
    Dasselbe. Wieder nicht die geringste Reaktion.
    »Schläfst du?« Mit einem leisen Kuß aufs Ohr.
    »Laß mich!«
    Aha.
    »Was ist los?« fragte er.
    Keine Antwort.
    »Würdest du mir bitte sagen, was du hast?«
    Immer noch keine Antwort.
    »Du willst also nicht mit mir sprechen. Gut, dann mache ich das allein und führe einen Monolog mit dir. Wir haben gestern von unseren Vätern Geld bekommen. Das versetzte uns in die Lage, abends auszugehen. Rolf kam auf diese Idee, gegen die ich mich ursprünglich sträubte. Aber dann sah ich ein, daß er recht hatte. Er meinte, daß das zwischen dir und mir ohnehin ein totgeborenes Kind sei. Ich müßte endlich damit beginnen, mich sozusagen wieder nach neuen Ufern umzusehen. Dir würde das schätzungsweise geradezu entgegenkommen. Deshalb organisierte er auch Mädchen …«
    Eine leichte Bewegung zuckte durch Ilses Körper. Dies zeigte, daß sie noch am Leben war.
    Heinz fuhr fort: »Rolfs Theorie wurde gestützt durch die Tatsache, daß du dich strikt geweigert hattest, mich zu eurem Hausfest mitzunehmen. Der Grund schien mir klar zu sein: Dir stand ein anderer, ein besserer Partner zu deinem Vergnügen zur Verfügung. Der Weg, der dadurch vor mir lag, führte zu einem Einverständnis mit Rolfs Vorschlägen. Als mein Freund sagte er mir –«
    »Dein Freund?!«
    »Seit Kindesbeinen.«
    Nach einem verächtlichen Laut – Genaueres war demselben nicht zu entnehmen – lag Ilse wieder still und starr.
    »Du magst daran zweifeln, Ilse«, erklärte Heinz, »aber ich weiß nicht, warum du das tust. Gerade Rolf verdanke ich es, daß ich so rasch wieder gesund wurde. Seine ärztliche Kunst, seine Pflege –«
    »Pflege?!«
    »Zu der auch Psychologie gehört. Du denkst vielleicht daran, daß er am Strand scheinbar seinem Vergnügen nachging, während er mich allein auf meinem Zimmer liegen ließ. Aber besonders darin kannst du ein Beispiel praktisch angewandter Psychologie sehen, wie er sie mich begreifen lernte. Dadurch hatte ich nämlich Gelegenheit, in aller Ruhe über dich und mich nachzudenken und neue bittere Erkenntnisse zu gewinnen. Du konntest mich besuchen und mich Einblicke in dein Inneres gewinnen lassen …«
    Und nun schloß sich der Kreis, als Heinz mit leiser, dumpfer Stimme an Ilses Ohr hinzufügte: »Den klarsten Einblick gewann ich, als du dich strikt weigertest, mich bei eurem Fest dabeizuhaben. Seitdem weiß ich nun sicher, daß du mich, wie auch Rolf meinte, an der Nase herumgeführt hast. Über meine Reaktion darauf, die gestern abend schon ihren ersten Ausdruck fand, darf sich niemand wundern.«
    Ilse öffnete die Augen. Ilse drehte ihm ihr Gesicht zu, blickte ihn schmerzerfüllt an. Ilse sagte: »Ich habe dich nicht an der Nase herumgeführt.«
    »Nicht?«
    »Ich dachte, du seist krank.«
    »Ich hatte dir gesagt, daß ich das nicht mehr bin.«
    »Das habe ich dir nicht geglaubt.«
    Heinz spürte, daß er Oberwasser hatte. Es gelang ihm, mehr oder minder gleichgültig mit den Schultern zu

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