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Sommerliebe

Sommerliebe

Titel: Sommerliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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versteckt?«
    Heinz wollte sich noch nicht ganz geschlagen geben. Herausfordernd blickte er Ilse an.
    »Warum das, Ilse?«
    »Er hat mir empfohlen, in eurer Pension Erkundigungen einzuziehen. Frau Sneganas sei tief enttäuscht von dir.«
    Darüber mußte sich Heinz spontan aufregen.
    »Wenn schon enttäuscht«, stieß er hervor, »dann nicht nur von mir, sondern auch von Rolf! Von dem sogar noch mehr!«
    »Rolf war dem Betreffenden offensichtlich ganz egal. Meinem Gefühl nach schien er zu glauben, dir noch etwas schuldig zu sein.«
    »Ein Verrückter! Ich weiß überhaupt nicht, welchen Anlaß –«
    Er brach ab. Ein Gedanke war ihm durch den Kopf geschossen.
    »Wie sprach der Mann? Hochdeutsch?«
    »Bemüht hochdeutsch, würde ich sagen.«
    »Aha, es klang also ein Dialekt durch?«
    »Ja.«
    »Welcher? Ein schwäbischer?«
    »Ja, ich glaube.«
    Heinz atmete tief ein.
    »Dieses Schwein!«
    Er schlug mit der Faust in den Sand.
    »Jetzt weiß ich, wer es war!«
    »Wer?« fragte Ilse.
    Heinz sagte es ihr und auch den Grund, weshalb ihn der Mann bei ihr denunziert hatte. »Wegen seiner Scheißgelsenkirchnerin, kannst du dir das vorstellen?« erklärte er erzürnt. »Entschuldige den Ausdruck.«
    Er werde sich ihn aber kaufen!
    »Nichts wirst du!« schnitt Ilse weiteren Wutausbrüchen den Faden ab, da ihr angst wurde – nicht um den Dentisten Müller, sondern um den jungen Schriftsteller Heinz Bartel. »Könntest du ihm denn den Anruf beweisen? Nein. Es wäre ihm daher ein leichtes, dich vor Gericht zu bringen. Willst du das? Denk darüber nach. Außerdem, was würdest du machen, wenn er den Anruf sogar zugäbe und du an der Reihe wärest, ihn der Verleumdung zu überführen? Könntest du das? Oder wäre er in der Lage, Frau Sneganas als Zeugin aufmarschieren zu lassen?«
    Heinz verstummte. Auch Ilse sagte längere Zeit nichts mehr. Erst als Heinz schon dachte, daß es wohl das beste sei, wortlos aufzustehen, sich anzuziehen, zu verschwinden, sich vielleicht noch einmal in die Arme von Hanna zu flüchten und dann mit einem der nächsten Züge sang- und klanglos die Heimreise quer durch Deutschland anzutreten, erst da spürte er plötzlich Ilses Hand an der seinen.
    Dazu ganz leise: »Heinz.«
    »Ja?«
    »Hat sie dich denn glücklich gemacht?«
    »Wer?«
    »Diese … wie hieß sie eigentlich?«
    »Hanna.«
    »Diese Hanna, war sie gut?«
    Mit rauher Stimme antwortete Heinz: »Wozu willst du das wissen?«
    »Um sie zu übertreffen.«
    Starr lag Heinz. Er war sicher, sich verhört zu haben.
    »Um sie was?« fragte er ungläubig.
    »Um sie zu übertreffen.«
    »Wann?«
    »In der kommenden Nacht.«
    Heinz geriet ins Stammeln.
    »Ilse … aber … was hat … nein … doch …«
    »Warum? Warum so rasch, meinst du? Weil ich sehe, daß der Fehler, den ich mit dir gemacht habe, möglichst bald ausgemerzt werden muß.«
    »Ilse!«
    »Was?«
    »Nichts.«
    Sie blickte ihn fragend an.
    »Nichts«, wiederholte er. »Entschuldige, ich … ich weiß nichts mehr zu sagen … ich muß dir vorkommen wie ein Idiot … mir fehlen die Worte … ich … du …«
    Ihm wurde heiß, weil sie ihm ins Ohr flüsterte: »Wir zwei, ja, wolltest du sagen … ich, du … wir zwei – wir zwei in der kommenden Nacht …«
    Sie liebten sich in den Dünen. Der Junge vom Rhein, das Mädchen aus Berlin, aus Deutschlands Reichshauptstadt, die von der Geschichte schon zum Untergang verurteilt war, wurden eins im Bannkreis des Meeres.
    Weit im Landesinneren bellte ein Hund. Der Pfiff einer Lokomotive, das Rollen des ganzen Zuges tönte durch die Nacht. Aus der Nähe kamen die Geräusche des Meeres, dessen Brandung nicht stark war und dennoch ein ständiges Tosen erzeugte.
    Man schrieb den 31. August 1939.
    Am nächsten Morgen hielt die Welt den Atem an.
    Man schrieb den 1. September 1939.
    Der Zweite Weltkrieg hatte begonnen.
    Noch wußte man nicht, daß es ein Weltkrieg wurde. Der Kampf tobte erst zwischen Deutschland und Polen. Schon händigte aber in Berlin der britische Botschafter das Ultimatum aus, die Kampfhandlungen sofort einzustellen. Der französische Botschafter folgte ihm. Hitler lehnte ab. Am 3. September erklärten England und Frankreich dem Deutschen Reich den Krieg und zogen ihre riesigen Kolonialreiche in das Geschehen mit hinein. Praktisch hieß das dann schon: Weltkrieg.
    Als das Ganze losging und aus dem Radio nur noch Marschmusik dröhnte, sagte Heinz Bartel zu Rolf Wendrow: »Nun?«
    »Was nun?«
    »Was sagst du jetzt?«
    »Was soll ich

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