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Sommerliebe

Sommerliebe

Titel: Sommerliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Heinz. »Lauf zu, sichere dir einen Platz! Ich komme mit den Koffern nach! Schau aus dem Fenster, damit ich dich sehe!«
    Die Ereignisse überstürzten sich. Ilse lief voraus, Heinz keuchte mit den schweren Gepäckstücken hinterher. Dann war Ilse im Gewühl der Menschen verschwunden, und Heinz blieb nichts anderes übrig, als daß er, nachdem er den Bahnsteig erreicht hatte, die Koffer abstellte und wartete, bis Ilse wieder sichtbar wurde. Da, aus einem Fenster des zweiten Waggons, winkte sie und rief. Es war ihr gelungen, einen Sitzplatz zu ergattern. Heinz verstaute über ihrem Kopf die Koffer im Gepäcknetz und war entsetzt, als im nächsten Moment die Fahrdienstleitung per Lautsprecher verkündete: »Bitte, die Türen schließen, der Zug fährt in Kürze ab.«
    »Du mußt raus«, stieß Ilse hervor.
    Er nahm sie in die Arme, sie ließ sich aber nur kurz küssen, machte sich los von ihm und wiederholte: »Du mußt raus, Heinz.«
    Er verfluchte innerlich die ganze Deutsche Reichsbahn und verließ den Waggon. Ilse lehnte sich aus dem Fenster. Heinz stand auf dem Bahnsteig, blickte zu Ilse hinauf und sagte: »Wir sehen uns in Berlin.«
    Ilse verstand ihn nicht. Nachzügler sprangen auf die Trittbretter, Waggontüren knallten, die Dampflokomotive hüllte sich zischend in weißes Gewölk. All dies vereinigte sich zu einem Lärm, der jeden, der sich verständlich machen wollte, dazu zwang, zu schreien.
    »Was sagst du?« fragte Ilse.
    »Wir sehen uns in Berlin!« rief Heinz.
    »Ja, meine Adresse hast du, samt Telefonnummer.«
    »Kann ich dich notfalls auch nachts anrufen?«
    »Ja. Gut, daß du mir das sagst. Ich nehme den Apparat natürlich mit auf mein Zimmer, damit Mutter nicht erschrickt. Du weißt, ihr Herz …«
    »Ich lasse mich ihr unbekannterweise empfehlen.«
    »Sollte etwas dazwischenkommen, schreibst du mir aus Köln, und ich dir aus Berlin, ja?«
    »Da kann nichts dazwischenkommen, verlaß dich auf mich.«
    Die Lokomotive schien Atem zu holen, dann fuhr der Zug an, langsam und träge. Ilse streckte ihre Hand zu Heinz hinunter. Heinz ging nebenher und hielt Ilses Hand fest.
    »Grüß mir auch Rolf noch einmal schön – trotz allem«, sagte Ilse.
    »Mach ich«, antwortete Heinz und mußte jetzt schon ein wenig schneller laufen. »Und weißt du, über was ich nun doch noch nachdenken will?«
    »Über was?«
    »Über einen Namen für den Mann im Mond.«
    »Ja«, meinte Ilse und lächelte.
    Der Zug ruckte stärker an. Weißer Qualm puffte aus der Lok empor. Da mußte Heinz die Hand Ilses loslassen. Er blieb stehen.
    »Alles Gute!« rief Ilse mit dünner werdender Stimme und winkte.
    Heinz riß sein Taschentuch aus dem Anzug und ließ es flattern.
    »Paß auf dich auf!« brüllte er in das Rattern der letzten Wagen des Zuges, die nun schon an ihm vorbeifuhren.
    Sie winkte immer noch, aber wie klein war sie nun schon an ihrem Fenster geworden.
    »Ilse«, sagte er mit leiser Stimme. »Ilse …«
    Seine Hand mit dem Taschentuch sank langsam herab. Ilse war fort.
    An diesem Abend mußten sie in der Pension der Frau Sneganas noch länger auf Heinz Bartel warten, so daß schon Stimmen laut wurden, die ihn für vermißt erklären wollten. Heinz wanderte vom Bahnhof hinaus zu den Dünen, zu der Stelle, an der er in der Nacht zuvor zum erstenmal in seinem Leben erfahren hatte, was Liebe sein konnte. Dort setzte er sich in den Sand und starrte vor sich hin.
    Leergebrannt kam er sich vor, ein Schlackenrest schien ihm sein Herz zu sein, und das monotone Rauschen der Brandung verstärkte in ihm das Gefühl grenzenloser Verlassenheit.
    Verdammter, verfluchter, gottverdammter, tausendmal verfluchter Krieg, dachte er. Warum gerade jetzt?
    Warum überhaupt?
    Aber bitte … wennschon … warum dann nicht erst ein paar Wochen später? Ein paar Tage später wenigstens?
    Anfang nächster Woche, am Ende des Urlaubs – warum nicht da?
    Ein bißchen Glück mehr …
    Nur vier Tage …
    Vier Nächte!
    Heinz mußte Rolf nicht viel erzählen, als sich die beiden endlich wieder gegenüberstanden. Das Aussehen von Heinz sprach Bände.
    »Mann«, zog Rolf daraus die Erkenntnis, »das einzige, was dir momentan hilft, weißt du, was das ist?«
    »Komm mir nicht mit irgendeinem Weib«, sagte Heinz aus alter Erfahrung.
    Darüber reden wir später, dachte Rolf und erwiderte: »Wer spricht denn davon?«
    »Was dann?«
    »Ein Zug durch die Lokale. Eine richtige Bierreise, verstehst du?«
    Dagegen mochte sich Heinz nicht sträuben, wo er sich doch

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