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Sommerliebe

Sommerliebe

Titel: Sommerliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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die vielen anderen Menschen dienten, welche den Saal füllten, richtete Heinz die für ihn alles überschattende Frage an Ilse: »Was soll nun mit uns beiden werden?«
    Sie sah ihn wortlos an.
    »Als erstes brauche ich deine Adresse«, fuhr er fort.
    Sie gab sie ihm, und sie notierte sich die seine. Auch ihre Telefonnummern tauschten sie aus.
    »Ich verständige dich«, sagte er, »wenn ich die Zelte hier auch abbreche. Ich fahre auf alle Fälle über Berlin.«
    »Wann wird das sein?«
    »Rolfs Urlaub endet Anfang nächster Woche. An ihn bin ich mehr oder minder gebunden. Wir haben eine gemeinsame, ermäßigte Ferienfahrkarte.«
    »Und er will noch hierbleiben?«
    »Danach habe ich ihn zwar noch nicht gefragt, aber ich bin sicher, daß er das will. Den kann auch ein Krieg nicht erschüttern, weißt du. Er ist schon wieder am Siegen.«
    »So ähnlich wie Inge – die läßt sich auch von nichts aus der Ruhe bringen.«
    Nach einer Zigarette, die er rauchte, stellte er ihr die zweitwichtigste der in ihm bohrenden Fragen.
    »Was machst du nun mit Manfred, Ilse?«
    Sie verstand im ersten Augenblick gar nicht, was er meinte.
    »Mit wem?«
    »Mit deinem Verlobten.«
    Überrascht antwortete Ilse achselzuckend nur: »Was soll ich mit ihm machen?«
    »Du mußt ihn abservieren!«
    Stumm sah sie ihn an.
    »Du mußt dein Verlöbnis lösen«, verbesserte er seine Ausdrucksweise, dem Tadel in ihrem Blick Rechnung tragend.
    Sie nickte, doch das war ihm zuwenig.
    »Wirst du das tun?« setzte er ihr das Messer auf die Brust.
    Nach einem kleinen Zögern sagte sie: »Ja.«
    »Wann?«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Warum weißt du das noch nicht?«
    »Erst muß ich mich um meine Mutter kümmern.«
    »Das kann dich doch nicht daran hindern, ans Telefon zu gehen und ihn anzurufen und ihm zu sagen, was los ist.«
    »Nein.« Ilse schüttelte den Kopf. »So geht das nicht.«
    »Warum nicht?«
    Heinz merkte immer noch nicht, daß er auf dem falschen Weg war.
    »Weil das unmöglich ist, Heinz.«
    »Dann schreib ihm einen Brief.«
    »Nein, auch das nicht.«
    »Was dann?«
    Heinz fing an, ärgerlich zu werden, und das war schlecht.
    »Ich werde schon mit ihm sprechen müssen – aber nicht am Telefon«, sagte Ilse.
    »Ich verstehe dich nicht. Was hast du gegen das Telefon? Gerade das Telefon ist bei solchen Problemen die bequemste Lösung. Man hebt ab, sagt, was man zu sagen hat, und legt wieder auf. Basta.«
    Nun war er aber zu weit gegangen.
    »Nein!« erwiderte Ilse nur. Sie sagte dies jedoch in einem Ton, der Heinz endlich auf den Trichter kommen ließ.
    »Überleg es dir«, lenkte er ein. »Du wirst sicher die richtige Form finden. Ich weiß ja«, konnte er es sich aber dummerweise immer noch nicht verkneifen, hinzuzufügen, »bei diesem Mann sind Samthandschuhe am Platz.«
    Ilse schwieg.
    Die Menschen ringsum waren voller Unruhe. Alle wollten nach Hause. Fast keinen hielt es längere Zeit an seinem Platz. Jeder zweite sprang immer wieder auf, verschwand irgendwohin, um etwas in Erfahrung zu bringen, und kehrte zurück und wußte so wenig wie vorher. Übermüdete Kinder plärrten, Männer fluchten, und sowohl mit ersteren als auch mit letzteren hatten die Frauen als Hauptleidtragende alle Hände voll zu tun.
    Die Mittagszeit warf die Frage auf, wie das Problem der Ernährung für Ilse und Heinz zu lösen war. Kellner hatte sich den ganzen Vormittag noch keiner sehen lassen. Ilse erklärte jedoch sofort, nicht den geringsten Appetit zu haben. Allerdings Durst, den hätte sie schon, setzte sie hinzu. Und genau das gleiche traf auch auf Heinz zu.
    Er erhob sich also, um etwas Trinkbares zu besorgen. Kaffee, Tee oder Limonade hätte Ilse gern gehabt. An der Theke herrschte ein Gedränge wie an den Kassen bei einem großen Fußballspiel. Die Männer, die von ihren Gattinnen ins Feuer geschickt worden waren, ließen jede Rücksicht fallen, beschimpften sich gegenseitig, stießen sich in die Rippen und traten einander auf die Zehen. Den zwei Bediensteten, die hinter der Theke arbeiteten, standen längst im wahrsten Sinne des Wortes die Haare zu Berge. Alles wurde ihnen aus den Händen gerissen. Die Menschen benahmen sich ohne jede Vernunft. Jeder riß, nachdem er sich an die Theke hatte herandrängen können, das an sich, was er gerade erwischen konnte. Bezahlt wurde von vielen überhaupt nicht. Dafür mußten andere, die den geforderten Betrag nicht in der richtigen Höhe hatten, auf ihr Wechselgeld verzichten. Es ging drunter und

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