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Sommermaerchen

Sommermaerchen

Titel: Sommermaerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Elliott , SARAH MALLORY
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vierundzwanzig Jahren wie ein unreifer Jüngling erschienen sein. Als ich sie aufsuchte, machte sie den Eindruck einer glücklichen Frau.“ Seine Miene verdüsterte sich noch. „Über Deforge wusste ich nichts. Nur dass er ein Spieler ist, und das kann man von vielen behaupten. Also wünschte ich ihr Glück und kehrte zum Kontinent zurück, wo ich sie zu vergessen suchte.“ Er stieß langsam den Atem aus. „Wein, Weib und Krieg – ich überlebte alles.
    Anders als meine arme Clara. Zwei Jahre danach ertrank sie im See auf Redlands, dem Gut ihres Vaters. Es hieß, sie sei nicht glücklich gewesen und Deforge habe sie nur wegen ihres Vermögens geheiratet. Ich weiß es nicht, aber ich halte es für möglich.“
    „Jeder weiß, dass Sir Ronalds Frau bald nach der Geburt eines tot geborenen Sohnes gestorben ist“, sagte Eloise nachdenklich. „Auch das wäre Grund genug für sie gewesen, unglücklich zu sein.“
    „Natürlich. Aber Deforge hatte bereits sein eigenes Vermögen verprasst, als er Clara heiratete, und zwei Jahre später war auch von ihrer Mitgift kaum etwas geblieben.
    Seit ihrem Tod ist er dabei, alles zu verkaufen, was er besitzt. Es dürfte kaum noch etwas übrig sein. Zweifellos ist er auf der Suche nach der nächsten reichen Frau.“
    Schaudernd presste Eloise die zitternden Hände zusammen. Wäre es nicht besser, sie vertraute sich Jack Clifton an und überließe ihm Deforge? Doch da kehrte der Kammerdiener zurück. Die günstige Gelegenheit war vorbei.
    Jack rieb sich den schmerzenden Nacken. „Ich bin fertig. Kümmern Sie sich jetzt um Mr Mortimer, Farrell. Keine Sorge, mit dem Laudanum wird er ruhig schlafen.“ Er sah Eloise an, die noch neben dem Bett stand. „Es wird Zeit, dass Sie sich auf Ihr Zimmer zurückziehen, Ma’am. Kommen Sie, ich begleite Sie.“
    Sie zögerte und strich noch einmal gedankenverloren über die Bettdecke, bis Farrell leise sagte: „Sie sollten jetzt wirklich gehen, Mylady, sonst kommen Sie in Schwierigkeiten, sollten Sie hier entdeckt werden.“
    „Natürlich. Sie haben recht.“
    Nach einem letzten Blick auf Alex wandte sie sich ab und folgte Jack hinaus. Die Lampen im Korridor spendeten genügend Licht, doch plötzlich stolperte Eloise. Jack stützte sie rechtzeitig. „Sie brauchen keine Angst zu haben, Ma’am. Sie sind hier sicher.“
    „Ich habe keine Angst. Es ist nur ... nach all der Aufregung bin ich ein wenig ...“

    Ohnmächtig sackte sie gegen ihn, und Jack fing sie im allerletzten Moment auf.
    Ratlos betrachtete er die reglose Frau in seinen Armen – die langen Wimpern, die blassen Wangen, die sanfte Linie ihres schlanken Halses. Was sollte er jetzt tun? Sie befanden sich im Junggesellenflügel. Eloises Schlafgemach lag ganz am anderen Ende des Gebäudes. Sie bis dorthin tragen zu wollen, hieße, das Glück herauszufordern. Er würde zuerst in die Halle hinuntergehen müssen und von dort mehrere Korridore entlang bis zur nächsten Treppe, um wieder in das obere Stockwerk zu gelangen. Wenn auch nur ein einziger Gast einen leichten Schlaf hatte ...
    Kurz entschlossen drehte er sich um und trug Eloise in sein eigenes Schlafzimmer gleich am Ende dieses Gangs. Wie auch in Mortimers Zimmer gab es einen Kamin an der einen Wand, ein Fenster an einer anderen, und mitten im Raum stand ein großes Bett mit Baldachin. Jack legte Eloise behutsam auf die seidene Bettdecke.
    Anschließend entzündete er eine Kerze und stellte sie auf einen Tisch neben dem Bett.
    Eloise lag noch immer blass und regungslos da, das Haar zerzaust und schimmernd im schwachen Licht. Sie trug das blaue Kleid, das sie zum Dinner angelegt hatte, doch die bestickten Röcke waren hochgerutscht und entblößten ihre schlanken Knöchel und wohl geformten Beine in den dünnen Seidenstrümpfen. Jack bedeckte sie hastig, wobei ihm auffiel, dass ihre Schuhe schmutzig und nass waren. Mit leicht zitternden Fingern löste er die Bänder.
    Plötzlich begann Eloise sich zu rühren. „Was tun Sie da?“
    „Ihre Schuhe waren durchnässt, also habe ich sie Ihnen ausgezogen.“
    „Wo bin ich?“
    Sie hob in einer unbewusst Hilfe suchenden Geste die Hand, und Jack ergriff sie. „In meinem Zimmer. Erschrecken Sie nicht. Sie sind in Ohnmacht gefallen, und ich wollte nicht riskieren, dass jemand sieht, wie ich Sie in den Armen halte.“
    „Es tut mir so leid. Ich weiß nicht, warum mir auf einmal so schwindelig wurde.“
    Er lächelte nachsichtig. „Die Aufregung der Nacht war zu viel für Sie.“

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