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Sommernachts-Grauen

Sommernachts-Grauen

Titel: Sommernachts-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mennings
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stellen“, unterbrach Ella ihre Freundin.
    „Ich fand’s gut. Hat mich an früher erinnert“, fuhr Susi unbeirrt fort, „als ich noch auf’m Dorf wohnte und wir am Wochenende immer nach Hannover gefahren sind. Das war toll.“
    Meier verdrehte die Augen, lachte dabei aber und sah zu Ella herüber, die ebenfalls anfing zu lachen.
    „Ja, ja, macht ihr euch da vorn ruhig lustig über mich, ich armes, blödes Landei.“
    Kurz vor ihrem Ziel fanden sie eine winzige Parklücke. Meier stoppte den Wagen, sah sich um, seine krausen Haare schwangen in seiner Bewegung. Ella überlegte, wie er wohl aussehen würde, wenn er sie sich wachsen lassen würde. Sie hasste die schreckliche Mode der Männer, die eine Dauerwelle trugen und sich zudem die Haare zu einem ‚Vokuhila‘ schneiden ließen. Gekrönt wurde dieser Anblick meist durch einen Schnauzbart. Nein, dachte sie, so würde Meier sicher nie aussehen, nicht einmal mit langen Haaren.
    Anstatt die Hand auf die Gangschaltung zu legen, ruhte sie für einige Sekunden auf Ellas nacktem Bein, was sie leicht erschreckte und sie ihm daraufhin direkt in die Augen blickte. Trotz der Dunkelheit im Wagen, sah sie, wie er sie anblinzelte, seine Hand auf die Gangschaltung legte und rückwärts einparkte.
     
    --
     
    An den Tag, als ich Meier kennenlernte, konnte ich mich noch genau erinnern. Nur zwei Tage nachdem ich das erste Mal mit Frank geschlafen hatte, und er sich bereits als mein fester Freund fühlte, stellte er mir seinen besten Kumpel vor.
    Rein äußerlich passten die beiden gar nicht zusammen. Frank wirkte immer ordentlich, trug grundsätzlich Sakko, selbst in der Uni, teilweise sogar ein weißes Oberhemd dazu. Zum Glück nie eine Krawatte, sonst hätte ich mich niemals mit ihm eingelassen. Mehrmals versuchte ich ihm die Wahl einer Karottenhose auszureden und ihm klar zu machen, wie sexy Männer in engen Jeans aussehen.
    Meier hingegen trug eigentlich immer einen riesigen und bis zu den Knöcheln reichenden, schwarzen Mantel, der ihm drei Nummern zu groß war. Es sah aus wie ein Zelt, in dem er wohnte. Erst als er diesen Mantel einmal ablegte, konnte ich seine muskulöse Statur erkennen. Sein meist weißes T-Shirt klebte geradezu an seinem Körper. Ganz eindeutig zeichneten sich seine Bauchmuskeln ab.
    Einzig ihre Körpergröße schien ihnen gleich zu sein. Beide waren sicher an die 190 cm groß. Ich hatte keine Ahnung, wie eng die beiden befreundet waren, aber es schien mir, als würden sie grundsätzlich zu zweit unterwegs sein. Es war richtiggehend schwierig, mit Frank einen Abend allein zu verbringen.
    An beinah alles kann ich mich gut erinnern. Nur wie es dazu kam, dass ich in Meiers Wohnung aufwachte, das weiß ich nicht mehr.
    Wie gut, dass Frank davon nichts wusste. Zumindest hoffte ich, dass Meier nichts erzählt hatte, wobei ich mir nicht sicher war, ob er selbst noch wusste, dass wir Sex gehabt hatten. Als ich ihn damals noch als Jan kennenlernte, fand ich ihn zwar durchaus nett, aber mir wäre erstaunlicherweise gar nicht in den Sinn gekommen mich mit ihm einzulassen.
    Wahrscheinlich war ich doch ganz schön in Frank verknallt gewesen, anders konnte ich mir selbst nicht erklären, aus welchem Grund ich versucht hatte, einmal alles richtig zu machen und treu zu bleiben, was ich generell als äußerst langweilig empfand. Aber als Frank mir erzählte, dass Jan sein ältester Freund sei, den er bereits seit dem Gymnasium kannte, bekam dann sogar ich Gewissensbisse. In all der Zeit hatte ich bei Meier nie eine Freundin gesehen. Frank versicherte mir aber, dass er durchaus auf Frauen stand, nur von einer Beziehung rein gar nichts hielt.
    Komisch war eigentlich, dass wir uns nicht viel früher begegnet waren, denn Frank und Jan trafen sich ebenso regelmäßig in der ‚Ecke‘ bei Martin, wie ich mich mit meinen Freunden. Seitdem vergrößerte sich die Clique und wir begannen ‚Meier‘ zu spielen.
    Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich neben Jan gesessen, regelmäßig gegen ihn verloren und am Schluss total betrunken gewesen war. Es endete damit, dass bald niemand mehr neben ihm sitzen wollte, denn es hätte ja sein können, dass jemand mit einem Würfelbecher vom Tresen zurückkam.
    Einige Nächte schlugen wir uns damit um die Ohren. So wie an diesem einen Abend, der irgendwie aus meinem Gedächtnis verschwunden war. Ich weiß nur noch, dass Frank keine Zeit mehr hatte, mich mit den anderen in der ‚Ecke‘ zurückließ und meinte, der Meier würde schon ein

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