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Sommernachts-Grauen

Sommernachts-Grauen

Titel: Sommernachts-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mennings
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Auge auf mich haben und mich später auch nach Hause bringen. Ganz sicher hatte er großes Vertrauen in seinen besten Freund.
    Wir hatten zu viel getrunken, daran konnte ich mich ganz deutlich erinnern. Meier hatte bereits einen Arm um mich gelegt, ich glaubte jedoch, dass es ganz freundschaftlich gemeint war. Als dann später all unsere Freunde gegangen und wir quasi die letzten Gäste in der Kneipe waren, zog er mich an sich.
     
    --
     
    „Meinst du, das ist eine gute Idee?“
    Ella war betrunken und hatte sich von Meier küssen lassen. Trotzdem funktionierte ihr Verstand noch soweit, dass sie registrierte, damit bereits Frank betrogen zu haben.
    „Darüber habe ich bisher nicht nachgedacht“, sagte Meier, der sie noch immer im Arm hielt.
    „Hast du denn kein schlechtes Gewissen Frank gegenüber?“
    „Und du?“
    „Irgendwie schon, das sollten wir nicht tun.“
    „Was tun wir denn?“
    „Du hast mich doch grad geküsst.“
    „Na und, da ist ja nun echt nix dabei.“
    „Findest du nicht, dass es schon einen Tatbestand der Untreue darstellt?“
    „Mann, ey, wie ihr Juristen mich nervt. Du redest wie Frank.“
    Ella löste sich von Meier und rückte ein Stück von ihm ab.
    „Weißt du, es ist ja schon so spät und ich muss morgen früh aufstehen.“
    „Ich bringe dich.“
    „Nicht nötig, das schaffe ich schon allein, ist ja auch nicht weit.“
    „Ich habe es Frank versprochen.“
    „Dass du mich küssen und ihn damit hintergehen wirst?“
    „Natürlich nicht, jetzt sei doch nicht so ätzend.“
    Unvermittelt hielt er ihr eine Hand entgegen.
    „Vertragen wir uns wieder?“, sagte er, griff sich ihre Hand und drückte sie sanft.
    „Das fühlt sich sehr weich an, dafür dass du so große Hände hast.“
    Sie hatte ihre andere Hand hinzugenommen und strich über seine.
    „Was kommt als nächstes? Du hast so große Ohren und so einen großen Mund?“
    „Du bist blöde.“
    Sie ließ seine Hand los und war aufgestanden.
    „Komm schon, wir trinken noch ein Bier und dann bring ich dich nach Hause.“
    Ella sah sich um, die Kneipe war leer. Nur an der Theke saßen noch zwei Gestalten, die ebenso wenig den Weg nach Hause hatten finden können. Sie hingen quasi über den typisch niedrigen Hamburger Tresen und schauten tief in ihre leeren Gläser. Als Martin ihnen zwei frisch gezapfte Biere servierte, nahm Ella an, es sei durchaus in Ordnung, wenn sie noch bleiben würden.
    „Na gut“, sagte sie und setzte sich wieder.
    Als Meier mit zwei Bieren zurück an den Tisch kam, erzählte er ihr, aus welchem Grund seine Hände mit der Zeit immer kräftiger geworden waren.
    „Früher, weißt du, da sahen sie eher zierlich aus, das war geradezu lächerlich. Aber als ich dann im Hafen anfing zu arbeiten, da wurden sie durch die harte Arbeit breiter und ich selbst insgesamt muskulöser.“
    Er hob sein Glas und stieß mit ihr an. Beide tranken, als ob sie am verdursten waren und leerten die Gläser damit zur Hälfte.
    „Wieso hast du im Hafen gearbeitet?“
    Ella konnte nicht anders, als mit einer Hand über seine Brust zu streichen, um festzustellen, dass er wirklich gut gebaut war. Eine Frau brauchte in seiner Gegenwart sicher keine Angst vor einem Angreifer zu haben. Erstaunlicherweise erregte sie dieser Gedanke.
    „Irgendwie muss man schließlich seinen Lebensunterhalt verdienen. Und beim Stückgut brauchen sie ständig Schauerleute. Ist ein guter Job, der nicht schlecht bezahlt wird.“
    „Aber du studierst doch – gibt es nicht bessere Jobs im Büro?“
    „Damals habe ich noch nicht studiert, wollte das auch nicht. Nur schnell weg von meinen Eltern, vor allem von meinem Vater. Hatte mir sogar überlegt zur See zu fahren, um weit weg zu kommen, das war dann aber echt nix für mich. Trotzdem hat es mir der Hafen angetan.“
    „Was war mit deinem Vater?“
    „Das willst du gar nicht alles wissen. Er ist eben kein guter Mensch.“
    „Hast du denn noch Kontakt?“
    „Nein, und das ist auch besser so.“ Er trank mit einem weiteren Schluck sein Bier aus. „Lass uns bitte das Thema wechseln.“
    Ella spürte den Alkohol und glaubte bereits, dass der Fußboden zu einer Art Gummimasse mutiert war. Ihre Füße fanden keinen Halt mehr. Ohne dass sie es gewollt hätte, lehnte sich ihr Körper an Meier. Sie schloss ihre Augen, um sie unmittelbar wieder aufzureißen. Jetzt schlafen zu gehen wäre sicher keine gute Idee.
    „Gehen wir noch zu dir?“
    „Ella, du bist betrunken, ich bringe dich besser nach Hause,

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