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Sommernachtsgeflüster

Sommernachtsgeflüster

Titel: Sommernachtsgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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nichts wusste. Ich glaube, sie hatte auch gar keine Pläne, bis sie von Ihrer Galerie hörte - und bevor Sie mich beschuldigen, ihr davon erzählt zu haben: Sie hat es von Toby erfahren.«
    »Jetzt verstecken Sie sich auch noch hinter Ihrem Sohn!«
    Als sie seine Reaktion sah, zuckte sie zusammen. Sein Zorn schien in ihm zu explodieren. Erschreckt machte sie sich darauf gefasst, sich ducken oder weglaufen zu müssen, denn sie war das Ziel seines Ärgers.
    Dass sie sich umsah und auf eine Flucht vorbereitete, heizte seinen Zorn offenbar nur noch an. Seine Augen blitzten. Er schlug mit der Faust auf die Arbeitsfläche, dass die Gläser im Schrank darüber klirrten.
    Thea war weiterhin bereit, jede Sekunde zu fliehen, aber sie hielt sich selbst zurück. Ihre Angst hatte ihn noch mehr beleidigt, und so sehr sie ihn auch hasste, wünschte sie doch, sie hätte ihre Gefühle nicht gezeigt.
    »Ich verstecke mich nicht hinter meinem Sohn«, bemerkte er in gefährlich ruhigem Ton. »Ich sage Ihnen die Wahrheit. Wenn Sie sie nicht hören wollen und es vorziehen, sich selbst zusammenzureimen, was passiert ist, dann lassen Sie sich daran nicht hindern. Aber ich werde mich Ihnen gegenüber für nichts mehr rechtfertigen.«
    »Gut.« Ihre Stimme zitterte. Sie hatte das Gefühl, dass man diese Angelegenheit mit Worten sowieso nicht würde bereinigen können. Sie glaubte ihm nicht. Warum um alles in der Welt hätte sich Veronica erst für Rory interessieren sollen, als sie von Theas Kunstgalerie erfahren hatte?
    »Ich finde, wir sollten essen«, meinte Ben.
    Auch seine Stimme zitterte, und Thea fragte sich, wie nahe er wohl daran gewesen war, sie zu schlagen.
    »Hätten Sie gern einen Drink?«
    »Ja, bitte.«
    Ben holte zwei Gläser und eine Flasche Whiskey. Er hatte sich bereits eine gute Portion eingeschenkt, als er innehielt. »Wo wohnt die Freundin, bei der Sie übernachten?«
    Thea wusste es nicht. Sie hatte es sich auf einem Zettel notiert, der in ihrer Handtasche steckte. Ihre Tasche stand wahrscheinlich immer noch in seinem einstmals makellosen Bad. »Ich weiß es nicht mehr. Ich habe die Adresse oben.«
    »Ich trinke besser nichts, wenn ich Sie noch nach Hause fahren muss.«
    »Ich kann ohne weiteres ein Taxi nehmen.« Sie schien in letzter Zeit ihr halbes Leben in Taxen zu verbringen.
    »Entschuldigen Sie, wenn ich es erwähne, aber Toby erzählte mir, Sie hätten Ihr ganzes Geld für die Taxifahrt von Knightsbridge hierher ausgegeben.«
    »Als ich ihn entführt habe, meinen Sie?«
    »Ich entschuldige mich auch dafür. Es war Veronica, die annahm, sie hätten ihn entführt. So kam es ihr vor.« Ein reumütiges Grinsen strafte sein seriöses Benehmen Lügen. »Sehen Sie es einmal aus ihrer Sicht - Sie sind mit ihrem Lieblingskünstler und ihrem Sohn aus ihrer Lieblingsgalerie verschwunden. Das musste ihr ja wie Diebstahl vorkommen.«
    Thea seufzte. Natürlich hatte der Zwischenfall aus Bens Blickwinkel seine komischen Seiten, und sie selbst mochte ihn zu gegebener Zeit ebenfalls als erheiternd ansehen. Aber trotz alldem lag ihr Leben in Trümmern: Sie hatte eben ihren Künstler verloren.
    Sie nahm einen kleinen Schluck von dem Drink, den Ben ihr reichte. »Ich glaube, ich möchte jetzt lieber nach Hause fahren und nicht erst essen.« Sie unternahm den kläglichen Versuch zu lächeln.
    »Thea ...«
    »Ich muss über einiges nachdenken.« Sie stellte ihr Glas ab. »Ich werde hinaufgehen und meine Tasche holen.«
    Als sie wieder herunterkam, stand er mit den Wagenschlüsseln in der Hand im Flur.
    »Ich gehe nur noch rasch Toby Auf Wiedersehen sagen«, meinte Thea.
    Ben nickte. »Er ist dort drüben. Ich habe meinen Nachbarn gebeten, für ein Weilchen auf ihn aufzupassen.«
    »Oh, das tut mir Leid. Daran hatte ich nicht gedacht. Ich bin es nicht gewohnt, für ein Kind zu sorgen.«
    »Sie machen es gar nicht so schlecht.«
    Die Situation war aufgeladen von verwirrten Gefühlen, von Dingen, die ungesagt blieben. Zwischen ihnen war gleichzeitig zu viel und zu wenig passiert. »Ich verabschiede mich jetzt von Toby.«
    Er öffnete wortlos die Tür zum Wohnzimmer.
    »Hallo, Toby.«
    Der Junge drückte eine Taste auf seinem Gameboy und stand auf.
    »Ich fahre jetzt. Das war vielleicht ein Tag, nicht wahr?«
    Toby lief zu Thea hinüber. »Was passiert ist, war nicht Dads Schuld.«
    Thea nahm ihn in die Arme. »Nein, natürlich nicht. Es waren einfach dumme Zufälle. Niemand war schuld daran.«
    »Dann wirst du also mit ihm befreundet

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