Sommernachtsgeflüster
Lächeln. »Natürlich erinnere ich mich an Sie. Wie hätte ich Sie vergessen können? Sie haben ein großes Durcheinander hinterlassen.«
»Es tut mir Leid. War es so schrecklich?«
»Nur kurze Zeit. Veronica gab dem Kindermädchen die Schuld und das Kindermädchen Veronica, versuchte das aber nicht zu zeigen. Es war schrecklich. Ich musste sie beide mit einem Schlückchen Brandy beruhigen.«
Thea lachte. »Nun, es war eigentlich niemandes Schuld, außer vielleicht Tobys. Aber er ist noch nicht strafmündig, sodass man ihm nichts anlasten darf.«
Edward lachte. »Nun, was kann ich für Sie tun?«
»Also, mir hat diese Ausstellung bereits große Freude bereitet, und Sie haben wunderbare Räume ...«
»Danke. Ich habe die Arbeiten selbst ausgesucht und aufgestellt, und ich habe auch die Räume eingerichtet. Was kann ich also wirklich für Sie tun?«
Thea biss sich auf die Lippen. Jetzt kam der schwierige Teil. Sie könnte den ganzen Vormittag lang mit diesem attraktiven Mann flirten, aber dadurch würde sie Rory nicht zurückgewinnen. »Ich wüsste gern, wo Rory wohnt. Ich muss wirklich mit ihm reden. Gestern wurde unser Gespräch durch Toby und ein Gewitter unterbrochen.«
»Hm. Nun verraten Sie mir einmal, meine Liebe, warum ich Ihnen die Adresse eines der aufregendsten jungen Künstler, die ich seit Jahren gesehen habe, geben soll, obwohl ich weiß, dass Sie versuchen wollen, ihn mir wegzuschnappen?«
Die Frage war berechtigt. Thea holte tief Luft. »Weil meine Chancen, ihn dazu zu bringen, bei mir statt bei Ihnen auszustellen, so minimal sind, dass es einfach nicht fair von Ihnen wäre, mir nicht wenigstens die Gelegenheit zu geben, es zu versuchen.«
Edward nickte. »Das ist wohl wahr, aber Sie sind eine sehr reizende, junge Dame. Ihre Chancen sind vielleicht größer, als Sie denken. Kann ich das riskieren?«
»Ich war schon eine reizende junge Dame, als Rory mich Ihretwegen verlassen hat, um es einmal so auszudrücken. Ich muss es einfach ein letztes Mal versuchen, weil ich zu hart gearbeitet und zu viel Geld meiner Partnerin investiert habe, um jetzt aufzugeben. Aber ich werde vermutlich eine Niederlage hinnehmen müssen.«
»Was werden Sie tun? Ihre Galeriepläne aufgeben?«
»Um Gottes willen, nein! Ich werde Ausstellungen mit Studienabgängern organisieren und mich damit abfinden, niemals einen Pfennig Geld zu verdienen. Ich werde abends irgendwo kellnern müssen, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen, aber das wird mir die Sache wert sein. Ich habe wunderbare Räume gefunden, müssen Sie wissen. Ich glaube, es könnte eine wirklich gute Galerie daraus werden.«
Edward wurde nachdenklich. »Haben Sie irgendwelche Bilder?«
»Von meinen Räumen?« Thea war vorsichtig. Dass sie so gut mit Edward zurechtkam, hieß nicht unbedingt, dass er nicht mehr ihr »Feind« war. »Ich habe all meine Dias und alles andere für meine Absolventenausstellung bei meiner Freundin, und ich glaube, es sind auch einige Fotos von der Galerie dabei. Ich war früher Fotografin.«
»Lassen Sie sie herbiken.«
»Was?«
»Lassen Sie Ihre Freundin einen Fahrradkurier bestellen und die Sachen hierher schicken. Ich würde gern sehen, was Sie sich aus den Studienabschlussausstellungen herausgepickt haben.«
Thea zögerte. Es würde wahrscheinlich viel Geld kosten, und was sollte dabei herauskommen?
»Ich habe nicht vor, Ihnen all Ihre jungen Hoffnungsträger zu stehlen«, versicherte Edward lachend. »Ich möchte nur eine Vorstellung davon bekommen, ob Sie einen Blick für das Wesentliche haben. Vielleicht kann ich jemanden wie Sie gut gebrauchen.«
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Kapitel 19
A ls ihr Material anderthalb Stunden später ankam, gab Aes nur noch einen einzigen Menschen, dessen Meinung Thea so viel wert war wie die Edward Grampians. Und da sie nicht vorhatte, jemals wieder mit Ben zu sprechen, war sie ängstlich gespannt, was Edward wohl von ihrer bisherigen Arbeit halten würde, als sie das Paket aufschnitt.
Sie konnte es nicht ertragen, in der Galerie zu bleiben, während er sich alles ansah. Diese Absolventenausstellung würde vielleicht ihr erster Schritt in der Welt sein, in die sie als Galeristin eintrat, und wenn die Auswahl, die sie getroffen hatte, nicht gut war, würde sie entweder sehr schnell dazulernen oder aufgeben müssen. Sie schlenderte eine Stunde lang in der Lebensmittelabteilung von Harrods umher und versuchte, nicht daran zu denken, was ein
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