Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommernachtsgeflüster

Sommernachtsgeflüster

Titel: Sommernachtsgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
Vom Netzwerk:
doch wenn Molly mit dem Fuß stampfen konnte, dann durfte sie auch die Wahrheit etwas verbiegen.
    »Sehr schön, ich gestehe dir zu, dass du das besser weißt. Doch für unsere allererste Party - ich meine Ausstellung -will ich es richtig machen.«
    Thea zuckte die Schultern. »Du bezahlst, du sollst deine Sushi bekommen.«
    Molly lächelte und wurde dann wieder ernst. »Ben ist übrigens ziemlich besorgt.«
    »Ach Gott. Der arme Ben.«
    »Nein, wirklich - darüber, dass Rory plötzlich seine Meinung ändern könnte.«
    »Du meinst, dass er sie noch einmal ändert?«
    »Jedenfalls habe ich mich gefragt, ob wir Rory wirklich hier ausstellen lassen sollen. Veronica kann so gehässig sein, und wie Ben erzählte, hat sie Gift und Galle gespuckt, als sie es erfuhr.«
    Die Leitungen zwischen Cheltenham und London mussten ziemlich heiß gelaufen sein. »Ich glaube nicht, dass jetzt noch jemand Rorys Karriere beenden kann. Edward, der Galerist in London, hält sehr viel von ihm. Und obwohl Veronica es als ihr Verdienst anzusehen scheint, dass Rory dort kurzfristig eine Ausstellungsgelegenheit eingeräumt wurde, hatte Edward ohnehin vor, ihn auszustellen. Ich denke nicht, dass sie ihm etwas anhaben kann.«
    »Ich glaube, Ben war eher besorgt darüber, dass Veronica unserer Galerie schaden könnte.«
    Das erschütterte Theas Zuversicht ein wenig. »Warum? Warum sollte sie unserer Galerie schaden wollen? Und was könnte sie tun? Bomben legen?«
    »Lass die Witze! Sie ist sehr einflussreich! Ein falsches Wort von ihr, und die Leute werden der Vernissage fern bleiben. Sie hat mich nie gemocht und ...«
    »Und was?«
    »Ben meinte, sie glaube, dass du Toby entführt hättest.«
    »Also, das ist ja vollkommen lächerlich. Niemand kann wirklich so dumm sein, das im Ernst anzunehmen. Um Himmels willen, Toby ist uns aus der Galerie nachgelaufen. Das muss sie auch gemerkt haben. Wenn sie ihn überhaupt beachtet hat, dann muss sie gesehen haben, wie er davonlief.«
    »Also, ich weiß es nicht, ich kann nur wiedergeben, was Ben mir erzählt hat. Und er hat mir erzählt, dass Veronica dich auf dem Kieker hat.«
    »Weil sie denkt, ich hätte Toby entführt?«
    »Oh, ich glaube, da steckt mehr dahinter. Ich glaube, sie ist sauer, weil du so gut mit Edward Grampian zurechtgekommen bist. Ben erklärte mir, Edward sei in der Kunstszene sehr wichtig. Und sie kann es auch nicht ertragen, wenn Ben sich für eine andere Frau interessiert. Sie selbst will ihn nicht mehr, aber sie will auch nicht, dass irgendeine andere ihn bekommt.«
    »Darüber braucht sie sich keine Sorgen zu machen. Ben hat kein Interesse an mir. Nicht im Mindesten. Was meinst du, könnten wir jetzt aufhören mit dem Geklatsche und uns an die Arbeit machen?« Aber sofort sah sie ein, dass sie Molly nicht hätte so abfertigen sollen, und sie setzte hinzu: »Tut mir Leid, ich bin im Moment etwas gestresst. Und ich finde, Ben hätte Veronica ruhig erklären können, dass er und ich noch nicht einmal gute Freunde sind.«
    »Seid ihr das nicht?« Molly überraschte es so, die sonst stets gut gelaunte Thea in einer solchen Stimmung zu erleben, dass ihr nichts Besseres einfiel. »Er mietet sich in Bristol vorläufig ein Haus und will dort bald eins kaufen.«
    »Ach? Nun, hoffentlich macht es Toby nichts aus, all seinen Londoner Freunden Lebewohl zu sagen.« Bei dieser Bemerkung kam Thea der Gedanke, dass es vielleicht ihre Freundschaft mit Toby war, die Veronica eifersüchtig machte.
    »Ben wird Toby letzten Endes vermutlich auf ein Internat schicken. Das ist für einen allein Erziehenden doch am einfachsten.«
    Bei der Vorstellung, dass Toby in eine Internatsschule gehen sollte, traten Thea plötzlich die Tränen in die Augen. »Ich dachte, gerade deswegen hätte er sich eine andere Stelle gesucht. Damit Toby auf eine ganz normale Schule gehen kann. Was hat es für einen Sinn, ihn aus seiner angestammten Umgebung zu reißen, wenn er ohnehin weggeschickt werden soll?« Dann riss sie sich zusammen. »Jedenfalls geht es mich nichts an«, murmelte sie und versuchte, forsch zu klingen. »Wann kommt denn dein Handwerker, um das Fenster zu verschalen? Oder sollen wir uns selbst darum kümmern?«
    »Thea! Ich hätte auch nicht die geringste Ahnung, wie wir das anfangen sollen! Ich weiß, dass es eine Tugend ist, sparsam zu sein, aber Do-it-Yourself hat wirklich seine Grenzen.« Sie sprach das Wort aus, als wäre es ein merkwürdiger, grober Ausdruck, der einer Dame eigentlich nicht über die

Weitere Kostenlose Bücher