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Sommernachtsgeflüster

Sommernachtsgeflüster

Titel: Sommernachtsgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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gibt.«
    Thea lächelte einigen Mitreisenden zum Abschied zu. Trotz Molly hatte sie Aix-en-Provence wirklich genossen und empfand nur mäßige Begeisterung bei dem Gedanken, in den Winter zurückzukehren, in ein Haus voller Studenten und zu einem langweiligen Teilzeitjob.
    Da sie immer noch ein Schlafdefizit hatte, kümmerte sie sich nicht weiter um das Treiben am Flughafen und überließ sich einer kleinen Tagträumerei vom Sonnenschein in der Provence und einem gewissen Lunch auf einem gewissen place in der Gesellschaft eines gewissen Iren.
    »O Gott!«, rief Molly, nachdem sie das Gespräch mit ihrer Schwester beendet hatte. »Du wirst es nicht glauben! Deine Mieter haben eine Party gegeben und offenbar alles in einem furchtbaren Zustand hinterlassen. Es sieht aus wie in diesem Werbespot für die Gelben Seiten.«
    »Verdammt! Sie haben nichts von einer Party erwähnt, als ich neulich abends angerufen habe.«
    »Du rufst am besten gleich mal an und stellst fest, was da vorgeht. Du Ärmste, es klingt furchtbar. Es waren haufenweise ungeladene Gäste da, und die ganze Treppe ist bekotzt.«
    Thea hatte sich ohnehin nicht darauf gefreut heimzukommen; jetzt fand sie diese Aussicht völlig öde.
    Molly wollte Thea ihr Handy in die Hand drücken. »Besser, du findest es jetzt raus, sonst erwartet dich eine furchtbare Überraschung. Du wirst eine Ewigkeit brauchen, um aufzuräumen und sauber zu machen. Anscheinend musst du das ganze Haus neu tapezieren lassen. Und Petal meint, die Waschmaschine sei kaputt. Wie entsetzlich für dich! Es tut mir so Leid. In so ein Chaos heimkehren zu müssen.« Sie hielt ihr das Telefon vor die Nase. »Ich kenne einen professionellen Reinigungsservice, den könntest du nehmen. Sie würden nur ein paar hundert Pfund berechnen.«
    Thea blickte Molly an, und ihre frühere Unentschlossenheit war plötzlich wie weggeblasen. Sie kam sich nicht länger vor wie ein verschlafenes Schaf, das halb dösend der Herde folgte und sich gehorsam jeder Anweisung fügte. Ihr Weg lag plötzlich klar vor ihr. Es war ganz offensichtlich, was sie tun musste. »Ich kehre eigentlich gar nicht heim, Molly. Ich habe meine Meinung geändert. Ich kehre nicht in ein verwahrlostes Haus und zu einer defekten Waschmaschine zurück - das sollen meine Mieter schön selbst wieder in Ordnung bringen. Ich werde meine Ferien verlängern.«
    »Was?« Molly war fassungslos. »Aber das kannst du nicht machen. Du kannst doch nicht einfach nichts unternehmen, wenn du weißt, dass sich dein Haus in einem solchen Zustand befindet. Außerdem kannst du Petal unmöglich ohne Waschmaschine sitzen lassen. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob das hygienisch wäre.«
    »Von mir aus sollen sie ruhig alle an Salmonellen erkranken. Es ist ihre Schuld; sie haben die Party gefeiert. Es waren ihre ungebetenen Gäste, die die Treppe besudelt haben, und sie können auch die zweihundert Mäuse für die Reinigungsfirma bezahlen. Warum zum Teufel sollte ich das erledigen?«
    Molly schnappte nach Luft.
    »Hör mal, ich weiß, dass Cyril nach Stansted fährt. Ich werde einfach mit ihm fahren. Du sagst Petal, dass sie sich um die Reinigungsfirma kümmern oder selbst sauber machen soll. Und du kannst ihr auch ausrichten, dass sie sich entweder selbst um die Reparatur der Waschmaschine kümmern soll oder eben lernen muss, wie man im Waschsalon zurechtkommt!«
    Leid tat es ihr nur um die Papiertasche mit getrocknetem Lavendel, den sie sich auf dem Markt in Aix gekauft hatte. Sie drückte Molly die Tüte in die Hand, nahm ihre anderen Taschen und lief dem alten Tiger-Tours-Veteranen hinterher, der bereits zehn Mal mit diesem Veranstalter gereist war. Sie erreichte ihn, bevor er durch eine Schiebetür verschwand. Ein Blick zurück verriet ihr, dass Derek inzwischen eingetroffen war und Molly mit offenem Mund und offensichtlich entsetzt in ihre Richtung deutete. »Cyril! Hallo, ich bin's. Thea. Fährst du nach Stansted ? Kannst du mich mitnehmen?«
 
    Am Flughafen Stansted - nun nicht mehr in Cyrils beruhigender Gesellschaft - musste sich Thea ihrer spontanen Entscheidung stellen. Überzeugt, dass sie es für den Rest ihres Lebens bereuen würde, erkundigte sie sich nach dem nächsten Flug.
    Es erwies sich als überraschend einfach. Durch irgendeinen glücklichen Zufall hatte Thea den Flughafen ein paar Stunden vor dem Abflug der Maschine nach Knock erreicht. Sie konnte einen Platz bekommen und würde noch bei Tageslicht in Irland eintreffen. Das musste eine

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