Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommernachtsgeflüster

Sommernachtsgeflüster

Titel: Sommernachtsgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
Vom Netzwerk:
den Pub zu gehen. Aber da ich ziemlich müde war, habe ich beschlossen, stattdessen zu kochen. Sie wissen ja, wie das ist. Manchmal ist es leichter, ein paar Kartoffeln zu schälen, als sich zu schminken und auszugehen.«
    »Ich schminke mich nicht«, gab Susan zurück.
    Thea wusste nicht mehr, ob sie lächeln oder die Schultern zucken sollte; offenbar galt sie jetzt als lockeres Frauenzimmer, das es darauf abgesehen hatte, Rory davon abzuhalten, seine Malutensilien auch nur zur Hand zu nehmen. Sie ging in ihr Schlafzimmer. Wenn sie all ihre Kleider übereinander anzog, hatte sie es dort vielleicht warm genug. Lara begrüßte sie mit einem zärtlichen Lecken, und Thea kuschelte sich an die Hündin.
 
    Bevor sie die Bilder fotografieren konnte, musste Thea sich Filme besorgen. Das bedeutete entweder, Rory zu stören und sich so endgültig Susans Zorn zuzuziehen oder sich auf den Kampf mit dem Landrover einzulassen.
    Susan, die gerade das Porzellan vom Vorabend wegräumte, kniff ihren schönen Mund zusammen, als Thea in die Küche kam.
    »Ich fahre in die Stadt, um ein paar Filme zu kaufen. Rory sagte mir, ich könnte den Landrover benutzen. Brauchen Sie irgendetwas?«
    »Sie wollen mit dem Landrover fahren?«
    »Das wollte ich. Ist es schwierig?«
    Susan überlegte; offenbar fiel es ihr schwer zu entscheiden, ob sie Thea dem Vehikel ausliefern oder ihr ein paar Tipps geben sollte. »Der Wagen hat so seine Eigenheiten«, antwortete sie schließlich.
    Thea biss sich auf die Lippen. »Ich brauche den Film wirklich. Ich will Dias von Rorys Bildern machen. Ich glaube, dass er wirklich gut ist.« Sie lächelte kläglich. »Wenn ich Recht habe, dann braucht er vielleicht nie wieder Pferde zu malen.«
    »Ehrlich? Was verstehen Sie denn von Kunst?« Es war eine echte Frage, kein sarkastischer Spott.
    »Ich habe keine regelrechte Ausbildung, aber ich habe wahrscheinlich ein Auge dafür. Ich glaube, dass Rory ein Genie ist.«
    »Und Sie meinen, dass er vielleicht die Hunde- und Pferdemalerei ganz aufgeben könnte?«
    »Falls die Dias an die richtige Adresse gelangen.«
    Susan nickte. »Ich muss auch in die Stadt, um einige Einkäufe zu erledigen. Ich kann Sie in meinem Wagen mitnehmen. Wann wollen Sie hin?«
    »Wann immer es Ihnen recht ist. Ich würde die Fotos von Rorys Bildern gern bei Tageslicht machen, wenn es gerade nicht regnet, falls möglich.«
    »Ich mache hier um zwei Uhr Feierabend. Dann nehme ich Sie mit.«
 
    Das Städtchen war klein, aber hübsch, mit einem Fluss, der mitten hindurchfloss und dessen Ufer von Bäumen gesäumt waren. Es herrschte reger Betrieb, und die Mischung aus Touristenläden und Geschäften für die Einheimischen, in denen man Haushaltswaren, Kurzwaren oder Angelgerät kaufen konnte, war in Ordnung. In einer der Drogerien fand Thea auch die Filme, die sie benötigte.
    Sie lernte Susan im Verlauf ihres Ausflugs nicht viel besser kennen, hatte aber das Gefühl, dass sie ihr gegenüber nicht mehr ganz so feindselig war. Als sie auf dem Rückweg aus dem Fenster schaute, musste sie unwillkürlich lächeln. So viel zum Thema, ihr Haus voller Studenten einfach hinter sich zu lassen und sich in eine heiße Affäre zu stürzen - sie würde noch vor dem Morgengrauen aufstehen, die Bettwäsche wechseln und ihre eigenen Laken durchwühlen müssen, nur um bei Susan keinen Anstoß zu erregen. Die Studenten kamen wenigstens nicht in ihr Schlafzimmer. Susan, die sich mit ihrem Staubsauger überall zu schaffen machte, würde nichts entgehen, was Thea und Rory trieben.
    Wolken jagten über den Himmel und verdunkelten die Landschaft. Es sah nicht so aus, als würde sie im Laufe des Tages noch gute Fotos machen können. Thea beschloss, am nächsten Tag früh aufzustehen - früher als Rory - und die Zeit gut zu nutzen. Das Morgenlicht würde jedenfalls für ihre Fotos am besten sein.
 
    »Und wie bist du heute zurechtgekommen?«, fragte Rory, als er farbbekleckst, aber zufrieden aus seinem Atelier kam. »Du bist doch in Ordnung, oder?«
    »Ja, sicher.« Thea dachte noch einmal an ihre gemeinsame Begeisterung über seine Bilder und die gemeinsamen Augenblicke vor seinem Atelier. »Ich habe die Filme bekommen, aber ich fotografiere erst morgen. Das Licht ist jetzt nicht mehr gut, und wenn ich früh anfange, dann bin ich vielleicht bis zum Nachmittag fertig. Und wie war es bei dir? Bist du mit dem Pferd fertig geworden?«
    Er zog ein Gesicht. »Ich sag dir was. Der Gedanke, vielleicht nie mehr eins malen zu

Weitere Kostenlose Bücher