Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommernachtsgeflüster

Sommernachtsgeflüster

Titel: Sommernachtsgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
Vom Netzwerk:
über der Clew Bay und hielten einander in den Armen, überwältigt von einem Gefühl, das keiner von ihnen beiden kannte.
    »Ich glaube, Sie sind ein Genie«, flüsterte sie.
    Diesmal küsste er sie richtig, leidenschaftlich, tief und brachte ihre bereits aufgewühlten Sinne zu einem Höhepunkt der Erregung. In ihrem Kopf drehte sich alles, verschwamm alles, und als er sie auf das feuchte Gras hinunterzog, überließ sie sich weiter seinen Küssen. Erst als seine Finger sich an den Knebelknöpfen ihres ausgeliehenen Dufflecoats zu schaffen machten, zog sie seine Hand weg und setzte sich auf. »Noch nicht, Rory. Sie müssen es langsamer angehen.«
    Rory fuhr sich mit der Hand durch das dunkle Haar und schüttelte den Kopf. »Es ist lange her, dass jemand meine Arbeiten gesehen hat. Ich habe mich davon hinreißen lassen.«
    »Ich auch. Es sind wunderbare, fantastische Bilder. Sie sind ein unglaublicher Maler, und Sie könnten reich werden. Wenn Sie diese Bilder an den richtigen Orten zeigten, könnten Sie ein Vermögen damit verdienen.«
    »Sind Sie sich dessen sicher? Ich habe es einmal versucht, denken Sie daran.«
    »Sie würden es nicht noch einmal auf diese Weise vermasseln. Und, nein, ich bin mir nicht vollkommen sicher.
    Ich weiß nichts über den Kunstmarkt, aber ich erkenne eine gute Arbeit, wenn ich sie sehe. Sie müssen sie ausstellen, Rory. Es ist egoistisch, die Bilder hier versteckt zu halten.«
    Sie waren beide wie benommen, wie berauscht von ihrer Entdeckung. Sie saßen schweigend auf der Kuppe, er kopfschüttelnd und sie in Gedanken an eins der Bilder, das offenbar vom gleichen Blickwinkel aus gemalt war. Sie musste ihn unbedingt dazu bringen, seine Arbeiten auszustellen.
    »Glauben Sie wirklich, dass sie so gut sind?«
    »Sie müssen doch wissen, wie gut sie sind. Sie waren schließlich auf der Kunstakademie.«
    »Aber die Leute haben nie etwas anderes von mir verlangt als die Bilder ihrer verdammten Pferde.«
    »Weil niemand wusste, dass Sie etwas anderes malen können.«
    »Bisher sind Sie die Einzige, der die Arbeiten gefallen. Vielleicht täuschen Sie sich. Vielleicht haben Sie sich einfach in mich verliebt ... und in meine Bilder gleich mit.«
    »Rory, ich habe mich nicht in Sie verliebt, noch nicht. Aber ich habe mich definitiv in Ihre Bilder verliebt. Erlauben Sie mir, jemandem davon zu erzählen. Lassen Sie mich ein paar Fotos machen und sie irgendjemandem schicken.«
    »Aber wem?«
    »Das weiß ich nicht. Ich kenne Leute an der Kunsthochschule in Cheltenham, wo ich wohne. Sie wissen vielleicht, wer Ihnen bestätigen kann, wie gut diese Bilder sind. Aber es ist wichtig. Wenn Sie sie niemandem zeigen, werden Sie sterben, ohne jemals ein Bild verkauft zu haben, so wie van Gogh.«
    Rory richtete sich auf. »Sie vergessen meine Tierbilder, Frau. Die verkaufe ich ja.«
    Sie drückte ihn wieder. »Ich werde jetzt zum Haus runtergehen. Darf ich Ihr Telefon benutzen? Sie haben doch ein Telefon?«
    Dieses E-Book wurde von "Lehmanns Media GmbH" generiert. ©2012

Kapitel 5
 
    E s war ziemlich ernüchternd, dass Thea nach längerem Nachdenken, wen sie in Cheltenham zu Rate ziehen konnte, schließlich nichts anderes übrig blieb, als bei Molly anzurufen. Molly kannte wirklich jeden und bestimmt jemanden, der entweder wusste oder herausfinden würde, an wen Thea sich wenden musste. Doch Thea und Molly hatten sich unter etwas ungewöhnlichen Umständen getrennt: Molly war in der Defensive gewesen - vermutlich wegen Gerald -, und Thea ... nun, Thea war einfach davongelaufen. Nur weil Rorys Bilder sie so aufgewühlt hatten, wagte sie überhaupt diesen Anruf.
    »Molly? Hier ist Thea.«
    »Thea! Geht es dir gut? Dieser Mann hat dir doch wohl nichts angetan, oder?«
    Molly wäre es wohl ganz recht gewesen, wenn Rory Thea geliebt und dann schnöde verlassen hätte (obwohl dazu ja kaum genug Zeit gewesen war). Molly fand es richtig, wenn man bekam, was man verdiente - keine Mousse au chocolat, wenn man nur kalten Grießbrei erwarten durfte.
    »Nein, mir geht es blendend. Und dir?« Thea hätte nicht gefragt, wenn sie es irgendwie hätte vermeiden können, aber wenn sie Molly sofort um Hilfe gebeten hätte, hätte diese das Schlimmste angenommen.
    Thea hielt den Telefonhörer möglichst weit von ihrem Ohr weg, während Molly sich über den Zustand von Theas Haus ausließ, über den Mann, der die Waschmaschine repariert hatte, und über tausend andere Ärgernisse, für die Thea die Verantwortung hätte übernehmen

Weitere Kostenlose Bücher