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Sommernachtsgeflüster

Sommernachtsgeflüster

Titel: Sommernachtsgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Küche festsitzen, wenn Ben sich Rorys Arbeiten ansieht! »Ich werde noch etwas Kaffee aufbrühen«, erklärte sie und stand auf. »Wer möchte noch welchen?«
    Die Nachfrage nach Kaffee und Tee war groß genug, um Theas Rückzug in die Küche zu rechtfertigen - sie nahm schon einmal so viele schmutzige Teller mit wie möglich. Wenn sie noch einen Kaffee trinken und Rory eine Zigarette raucht, dann habe ich den Abwasch gleich erledigt und kann mit ihnen ins Atelier gehen, überlegte sie. Abtrocknen kann Petal dann. »Molly, was hast du vor, während Ben sich Rorys Bilder ansieht?«, rief sie, während sie bereits mit dem Abwasch beschäftigt war.
    »Ach, Molly«, sagte Rory und streckte ihr über den Tisch seine Hand hin. »Wollen Sie nicht auch mitkommen und sich meine Bilder ansehen?«
    »Um ehrlich zu sein, Rory, wenn auf Bildern nichts drauf ist, was ich erkennen kann, dann verstehe ich sie einfach nicht. Ich denke, ich werde etwas herumtelefonieren und uns ein Hotel suchen, denn hier ist nicht genug Platz für uns alle. Wir haben zu Hause die Anstreicher, und Derek ist es lieber, wenn ich dann aus dem Weg bin.« Molly erwiderte Rorys Lächeln auf eine Weise, die Thea klar machte, dass die beiden in der letzten Nacht bei irischem Bier oder irischem Whiskey Freunde geworden waren.
    »Darf ich mitkommen?«, bat Petal schüchtern und erwartungsvoll.
    »Klar, komm, kommt alle«, antwortete Rory fröhlich.
    »Abtrocknen können wir später«, meinte Thea.
    Geführt von Rory, trabten Ben, Toby, Petal und Thea den Hügel zu Rorys Atelier hinauf. Er schloss den Schuppen auf und holte dann zusammen mit Ben die Leinwände nach draußen. Thea äußerte sich nicht zu den Bildern, spürte aber wieder die Kraft, die ihnen innewohnte. Sie waren atemberaubend, die Farben so tief, aus so reinen Pigmenten, dass sie, je nach Licht, manchmal zwischen fast schwarz und intensivster Farbigkeit changierten. Sie waren gleichzeitig so riesig, dass sie durch keine normale Haustür passten. Rory hatte ihr erklärt, dass einer der Gründe, warum er von der Hand in den Mund lebte, die Kosten der Farben seien.
    Als die Bilder alle draußen waren und am Hang lehnten wie gewaltige, sich ausruhende Wanderer, die den Ausblick genossen, lief Thea den Hügel hinab, um sie aus größerer Entfernung zu betrachten. Sie hatte keine Lust, Bens oder Petals Meinung oder Rorys Erklärungen dazu zu hören. Sie wollte nur die Bilder anschauen, solange sie Gelegenheit dazu hatte.
    Später kam Petal den Hügel heruntergerutscht und gesellte sich zu ihr. »Ben ist sehr begeistert, doch er meint, es würde schwierig werden, in den nächsten Jahren eine Möglichkeit zur Ausstellung zu bekommen. Weil die Bilder so groß sind. Rory sagte, er habe jetzt lange genug gewartet und werde sie dann eben nach Amerika bringen, wo man für ›Größe‹ mehr Verständnis habe.«
    Das ging Thea gegen den Strich. Es waren britische Bilder oder zumindest irische. Um sie auszustellen, brauchte man nicht nach Amerika zu gehen.
    »Rory meint, er hätte noch eine Menge Zeichnungen und einige Aquarelle. Hauptsächlich Skizzen. Ben ist der Meinung, er solle sie aufziehen und rahmen lassen, weil sie wenigstens nicht so riesig sind und sich möglicherweise gut verkaufen lassen.«
    »Mir gefallen diese Bilder«, bemerkte Thea, die eins davon sehr gern selbst besessen hätte, eine große Fläche von farbigem Licht. Leider gab es in ihrem Haus keine Wand, die dafür groß genug gewesen wäre. »Was hältst du davon, Petal?«
    »Erstaunlich! Sie explodieren praktisch vor Farbe und Licht, oder?« Petal rieb sich die Arme; ihr wurde in der ärmellosen Vliesweste langsam kalt. »Ich friere. Ich glaube, ich gehe zurück ins Haus.«
    »Dann könntest du schon einmal abtrocknen.« Thea, die Rorys Jacke trug, wollte sich weiter an den Bildern satt sehen.
    Petal zog ein Gesicht.
    »Na mach schon«, drängte Thea sie. »Es wird nur ein paar Minuten dauern, und es wird ...«
    »Es wird sich in meinem Lebenslauf nicht besonders gut machen, Thea, falls du das gerade anführen wolltest.«
    Thea hatte die Gewohnheit, ihre Mieter zur Annahme von Jobs zu ermutigen, selbst wenn sie von ihren Eltern genügend Geld zum Lebensunterhalt bekamen, weil »sich das in ihren Lebensläufen gut machen würde«.
    »Ich wollte dir erklären, dass du dir damit bei Molly und Ben ein paar Pluspunkte verdienen wirst.«
    »Ben ist ganz in Ordnung, nicht wahr? Ich habe ihn vorher nie richtig kennen gelernt. Es war mir so

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