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Sommernachtsgeflüster

Sommernachtsgeflüster

Titel: Sommernachtsgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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©2012

Kapitel 9
 
    B en sah sie an, als wäre sie nicht mehr ganz bei Trost, aber das konnte sie nicht mehr aus der Fassung bringen - sie gewöhnte sich langsam daran. »Ich werde irgendwo dort, wo ich wohne, passende Räumlichkeiten finden und eine Kunstgalerie eröffnen, um Rorys Bilder auszustellen. Und wenn es mir gefällt und es sich rentiert, dann werde ich die Galerie weiterbetreiben und auch die Arbeiten anderer Künstler ausstellen.«
    Je länger sie darüber nachdachte, desto genauer wusste sie, dass dies ein Projekt war, genau wie sie es benötigte. Während der letzten beiden Jahre hatte sie einfach vor sich hin gelebt; dies aber war etwas, in das sie sich mit ganzer Begeisterung hineinstürzen konnte.
    »Ist Ihnen klar«, erwiderte er schließlich, »dass Sie wahrscheinlich nie Geld damit verdienen werden?«
    »Geld ist nicht das Einzige im Leben.« Sie musterte ihn vorwurfsvoll. Das sollte er eigentlich wissen.
    »Das ist leicht gesagt, solange man genug davon hat. Aber ohne Geld kann das Leben ziemlich schrecklich sein. Eine Galerie zu betreiben, ist eine nette Idee, aber Sie würden auf Jahre hinaus nebenher arbeiten und Geld verdienen müssen.«
    Thea hätte am liebsten ihre Hand auf seine gelegt, die er auf dem kurzen, glänzenden Gras zu einer Faust geballt hatte, doch sie spürte, dass ihm diese Geste nicht gefallen würde. »Ich weiß, aber ich werde ja weiterhin meine Mieter haben. Mit meinem Job verdiene ich sowieso sehr wenig. Ich käme wahrscheinlich besser zurecht, wenn ich mich tagsüber um die Galerie kümmerte und abends irgendwo als Bedienung in einer Gaststätte arbeitete.«
    Er runzelte die Stirn. »Und wann wollen Sie schlafen?«
    Thea zuckte mit den Schultern. »Nachmittags, wenn ich in meiner Galerie sitze und niemand kommt?«
    Endlich lächelte er. »Sie sind also zumindest einmal in einer kleinen Kunstgalerie gewesen, oder?«
    »Ja, und ich kann Ihnen versprechen, dass ich noch sehr viel mehr besuchen und mit den Leuten dort sprechen werde, um herauszufinden, was es wirklich bedeutet, bevor ich mich auf irgendetwas einlasse.«
    Sein Lächeln wurde etwas breiter, sodass Thea kleine Grübchen auf seinen Wangen erkennen konnte. »Und alles aus Liebe zu Rory ?«
    »Es sind seine Arbeiten, an denen ich interessiert bin. Ich möchte einfach, dass sie in diesem Land bleiben, auf diesem Kontinent. Wenn er sie in die Staaten bringt, werden sie für Großbritannien unwiderruflich verloren sein. Und ich habe irgendwie das alberne Gefühl, ihn entdeckt zu haben. Vielleicht möchte ich, dass ein wenig von dem Glanz, der ihm zusteht, auf mich abfällt.«
    »Aber wie wollen Sie ihn davon überzeugen, nicht in die Vereinigten Staaten zu gehen? Warum sollte er warten, bis Sie in Klein-Pfaffenhausen Ihre Galerie eröffnet haben, wo vielleicht niemand jemals seine Bilder sehen wird, obwohl er vielleicht eine großartige, überwältigende Ausstellung irgendwo in Manhattan haben könnte, und zwar innerhalb von Monaten und nicht von Jahren? Ich meine, wenn er warten soll, bis Sie aus dem Nichts eine Galerie aufgebaut haben, könnte er genauso gut warten, bis eine Londoner Galerie einen Termin für ihn frei hat.«
    Thea spürte, dass die ersten Wolken das Bild, das ihre Begeisterung ihr gezeichnet hatte, verdunkelten. Gleichzeitig kam eine Brise auf, sodass ihr kalt wurde. »Es gibt keinen vernünftigen Grund. Ich werde ihn einfach überzeugen müssen, dass er auf meine Galerie warten muss. Ich weiß, dass es ein Traum ist, wirklich, aber ich muss es versuchen, sonst werde ich es für immer bereuen.«
    Ben stand auf und streckte ihr die Hand hin, um sie hochzuziehen. »Das ist wahrscheinlich wahr.«
    Als Thea neben Ben stand, fühlte sie sich besser. Er hatte ihr eine helfende Hand gereicht, im wörtlichen Sinne. Das musste ein gutes Omen sein.
 
    Molly trat ebenfalls den Marsch den Hügel hinauf an, um sich die Bilder anzusehen, solange sie noch vor dem Atelier standen. Thea begleitete sie mit dem Hintergedanken, dass sie vielleicht einen reichen Sponsor benötigen würde. »Sind sie nicht wirklich sehr gut, Molly?«, wollte sie wissen, nachdem Molly sie schweigend inspiziert hatte. »Würdest du nicht gern eins besitzen?«
    »Ich sehe, dass sie sehr gut gemacht sind. So viel habe ich in dieser Woche in Aix gelernt. Aber sie sind so riesig. Und ich dachte, Landschaften seien aus der Mode. Ich nahm an, jetzt sei wieder gegenständliche Kunst in. Du weißt schon, Bilder von Sachen, die man erkennen

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